Zu einer Gesamtmitgliederversammlung
kamen gestern die Mitglieder der LINKEN in Ottos Steakhaus zusammen,
um ihre Kandidaten zu den Stadtrat- und Kreistagswahlen 2014 am 25. Mai zu nominieren.
Bis auf begründete Ausnahmen nahmen alle vorgeschlagenen Bewerber an
der Aufstellungsversammlung teil und stellten sich den Mitgliedern
vor. Eine ausgezeichnet vorbereitete Veranstaltung, die ein Bild
dieser Partei offerierte, das höchst interessante Aufschlüsse in
mehrfacher Hinsicht vermittelte. Mir fielen seit meiner letzten
Teilnahme an einer ihrer Veranstaltungen eine ganze Reihe neuer,
jüngerer Teilnehmer auf. Während am Vorstandstisch mit dem
Kreisvorsitzenden Alexander Scharff ein ebenso noch junger Mann saß,
der, wie auch seine Einführungsansprache zeigte, überaus erfahren
und versiert die Partei leitet und hier Regie führte. Ihm zur Seite
Hannelore Haase und Angela Hummitzsch, die
ihm nicht weniger erfahren
assistierten. Und insgesamt einem Teilnehmer- Auditorium vorstanden,
das sich sehr geschlossen und auch bei Wortmeldungen bemerkenswert
diszipliniert zeigte. Man hat in der Vergangenheit in Ottos Steakhaus
schon anderes erlebt. Bedauerlich eigentlich nur, dass im Anschluss
dieser Kandidatenwahl die Presse mittels Medienmitteilung vom Verlauf
informiert werden musste, weil der eigens bereitgestellte Pressetisch
während der gesamten Veranstaltung unbesetzt blieb. Man überließ
es dem Veranstalter, von seiner eigenen Veranstaltung auch wertend
Mitteilung zu machen. Obwohl es sich doch um eine Versammlung
handelte mit ausgesprochen bedeutsamen und richtungweisenden Inhalt
und Verlauf.
In dieser Medieninformation, auf die
ich mich hier im wesentlichen beschränke, lässt die LINKE wissen,
dass man zur Kreistags- und Stadtratwahl Kandidaten vorgeschlagen
habe, die größtmögliche Gewähr für konstruktives Engagement im
Sinne ihres Wahlprogramms bieten. Das konsequentes Eintreten für die
sozialen Interessen und demokratischen Rechte der Einwohner in den
Gemeinden und Städten des Landkreises vorsieht. Das klingt zunächst
recht pathetisch, die Kür der persönlichen Vorstellung ließ aber
sehr wohl erkennen, dass die vorgeschlagenen Frauen und Männer
wissen, um was es geht. Auch haben die meisten von ihnen teilweise
schon lange Erfahrungen im politischen Geschäft.
Wer sich nicht persönlich vorstellen
konnte, war – neben einigen anderen – ausgerechnet die als
Spitzenkandidatin vorgesehene Birgit Keller, Landrätin des Kreises
Nordhausen. Die sich mit einen offenen Brief an die Teilnehmer der
Versammlung für ihr Fernbleiben aus gesundheitlichen Gründen
entschuldigte. Und dann eine Problematik ansprach, die auch zuvor
schon Alexander Scharff, Kreisvorsitzender der LINKEN, in seiner
Eröffnungsansprache aufgegriffen und behandelt hatte: die Kandidatur
von Wahlbeamten.
Dazu sei an die Kommunalwahlen 2009 in
Nordhausen erinnert: damals hatte für den Stadtrat u.a. die damalige
Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) kandidiert, während für
den Kreistag der ehemalige Landrat Joachim Klaus (CDU) eine
Kandidatur ablehnte (wie auch schon 2006), sehr zum Ärgernis seiner
Partei. Hintergrund dafür war und ist der Umstand, dass sowohl Rinke
als auch Klaus als Wahlbeamte kraft ihres Amtes eh ihrem Stadtrat
bzw. Kreistag angehören bzw. vorstehen, ihre tatsächliche Wahl also
im Grunde wirkungslos ist. Zweck einer Kandidatur – wie im Fall
Rinke – ist lediglich, durch ihre Popularität Stimmen für ihre
Partei zu gewinnen.
Wie es in der Medieninformation heißt
– siehe meinen vorherigen Eintrag – stellte Scharff die
Kandidatur von kommunalen Wahlbeamten nach längerer Diskussion zur
Abstimmung und schlug somit Birgit Keller für Listenplatz 1 vor.
Diese also nahm in ihrem Brief diese Problematik auf und schrieb
(Auszug): „Wir haben in der Vergangenheit Kandidaturen von
kommunalen Wahlbeamten immer als Scheinkandidaturen kritisiert, wie
ich meine auch zurecht. Aus diesem Grund haben wir allein in der
letzten Legislatur im
Thüringer Landtag zweimal den Versuch
gestartet, das entsprechende Gesetz zu ändern. Wie Ihr wisst, wurden
diese Initiativen unserer Landtagsfraktion durch die bekannten
Mehrheiten abgelehnt. An dieser Stelle, gibt es meiner Meinung nach,
nichts zu deuteln.
Wie ist das nun mit unserem politischen
Anspruch? Ja, es bleibt dabei, wir werden weiter alles daran setzen,
dieses Gesetz zu ändern, damit diese Kandidaturen künftig, auch
für linke Landrätinnen und linke Bürgermeisterinnen, nicht mehr
möglich sind. Wenn es im Herbst Mehrheiten für eine linke
Landespolitik geben wird, darf man uns hier ausdrücklich beim Wort
nehmen.
Für die bevorstehenden Kommunalwahlen
sage ich ganz klar: Gleiches Recht für Alle!
Durch vornehme Zurückhaltung werden
wir an dieser Situation nichts, aber auch gar nichts ändern. Im
Gegenteil, wir müssen in eine offensive und öffentliche Diskussion
zu diesem Thema kommen. Bei Themen, wie Mindestlohn, Leiharbeit,
Vermögenssteuer und und und haben wir auch erst klein begonnen und
nun kommt niemand mehr an diesen Themen vorbei, also: Links wirkt!
Wenn die Diskussion über
Spitzenkandidaturen jetzt in der Öffentlichkeit dazu beiträgt, eine
bundesweite Debatte über unsere Partei hinaus anzuschieben, bedient
dies auch nicht zuletzt unseren Anspruch von Transparenz in der
Politik insgesamt.“ (Ende des Auszugs) Gleichzeitig
teilte sie mit, dass sie als
Spitzenkandidatin zur Verfügung stehe. „. . . auch weil sie dazu
beitragen soll, dass wir im Kreistag Nordhausen weiter auf Augenhöhe
mit unseren politischen Mitbewerbern für unsere kommunalpolitischen
Ziele, so für Transparenz, mehr Gerechtigkeit und Bürgerbeteiligung
eintreten können,“ schrieb Birgit Keller.
Und die Mitglieder der
Aufstellungsversammlung folgten nahezu geschlossen diesem und auch
allen anderen Vorschlägen, wie in der Medieninformation an die
Redaktionen mitgeteilt wird. Für mich jedenfalls ergibt sich daraus,
dass ich schon selbst an Veranstaltungen dieser und adäquater Art
teilnehmen muss, wenn ich wirklich und zuverlässig informiert sein
will.
Bilder zeigen Beispiele von
Versammlung, Diskussion, KandidatInnen und Landrätin Birgit Keller
gemeinsam mit Wolfgang Asche, Vorstandsvorsitzender der
Kreissparkasse Nordhausen bei der Eröffnung der 15 Berufsstartmesse
in der Wiedigsburghalle, der in diesem Monat (28.03.) die 16. Auflage
folgen wird.
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