Sonntag, 16. März 2014

Abschließend nochmal für mich: Uli Hoeneß

Das Thema des heutigen Peter Hahne-Gesprächs im ZDF war der Versuch, Antwort auf die Frage „Was geht in Steuerbetrügern vor?“ zu finden. Dafür hatte er als Gesprächspartner den Rechtsanwalt Prof. Carsten Wegner und die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen eingeladen. Und natürlich war dabei der Fall Uli Hoeneß sowohl Ausgangspunkt als auch roter Faden durch die gesamte Sendung. Ich kann mich dabei auf die Feststellung beschränken, dass ich nach dem sehr sachlichen Verlauf dieser Diskussion an meinem Beitrag von gestern keine Abstriche zu machen brauche. Allerdings blieb in dieser Sendung die zum Abschluss in den Raum gestellte Frage, ob Hoeneß nach seiner Haftzeit jemals wieder Vorbild werden könne. offen. Wobei allerdings auch überlegt wurde, ob Hoeneß danach überhaupt wieder derartige Ambitionen haben könnte.

Dazu finde ich nun einen Zeitungsbericht einer überregionalen Zeitung (Neue Westfälische)  interessant, auf den ich heute stieß, in dem ich u.a. lese (Auszug): „Ja, der Ex-Bayernpräsident ist völlig zu recht verurteilt worden. Dafür ist der Rechtsstaat zuständig. Deshalb verdient dieser das Vertrauen der Menschen, der Gesellschaft. Erschreckend waren jedoch die Reaktionen von Teilen der Öffentlichkeit auf das Urteil. Häme, fast Hass wurden über Hoeneß ausgeschüttet. Vor allem im Internet, wo die anonymen Hetztiraden sowieso häufig zu lesen sind. Aber auch Teile der Medien - das muss an dieser Stelle auch gesagt werden - haben sich in herabwürdigender Art und Weise über Uli Hoeneß hergemacht. Als wollte man einen Menschen, der einen großen Fehler gemacht hat, komplett vernichten. Immer noch mal drauf auf den, der schon am Boden liegt. Macht sich auch nur einer Gedanken darüber, was es menschlich bedeuten kann, vom Olymp direkt in den Abgrund zu stürzen?“ (Ende des Auszugs).


Ich finde diese Einschätzung sehr treffend, in der unter Hinweis auf ähnliche Fälle festgestellt wird, dass das Niedermachen inzwischen in Deutschland System hat: „Wer Fehler macht, wird vernichtet“. Das geht über das, was ich gestern in meinem Beitrag schrieb, doch beträchtlich hinaus. Aber wie schon wiederholt bemerkt: ich beteilige mich weder bei Facebook, noch bei Twitter. Und ich versuche, journalistische Berichte angesichts solcher Tendenzen – und das hier erwähnte Beispiel ist nur eines von vielen anderen – mit gebührender Vorsicht zu konsumieren. Weil sie mir eigentlich nur bestätigen, dass Objektivität zunehmend von Spekulationen und tendenziösen Berichten abgelöst wird. Die Quote scheint zunehmend im Vordergrund zu stehen. Und damit kann ich es dann für mich bewenden lassen.

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