Das
Thema des heutigen Peter Hahne-Gesprächs im ZDF war der Versuch,
Antwort auf die Frage „Was geht in Steuerbetrügern vor?“ zu
finden. Dafür hatte er als Gesprächspartner den Rechtsanwalt Prof.
Carsten Wegner und die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen
eingeladen. Und natürlich war dabei der Fall Uli Hoeneß sowohl
Ausgangspunkt als auch roter Faden durch die gesamte Sendung. Ich
kann mich dabei auf die Feststellung beschränken, dass ich nach dem
sehr sachlichen Verlauf dieser Diskussion an meinem Beitrag von
gestern keine Abstriche zu machen brauche. Allerdings blieb in dieser
Sendung die zum Abschluss in den Raum gestellte Frage, ob Hoeneß
nach seiner Haftzeit jemals wieder Vorbild werden könne. offen.
Wobei allerdings auch überlegt wurde, ob Hoeneß danach überhaupt
wieder derartige Ambitionen haben könnte.
Dazu
finde ich nun einen Zeitungsbericht einer überregionalen Zeitung
(Neue Westfälische) interessant, auf den ich heute stieß, in
dem ich u.a. lese (Auszug): „Ja, der Ex-Bayernpräsident ist völlig
zu recht verurteilt worden. Dafür ist der Rechtsstaat zuständig.
Deshalb verdient dieser das Vertrauen der Menschen, der Gesellschaft.
Erschreckend waren jedoch die Reaktionen von Teilen der
Öffentlichkeit auf das Urteil. Häme, fast Hass wurden über Hoeneß
ausgeschüttet. Vor allem im Internet,
wo die anonymen Hetztiraden sowieso häufig zu lesen sind. Aber auch
Teile der Medien - das muss an dieser Stelle auch gesagt werden -
haben sich in herabwürdigender Art und Weise über Uli Hoeneß
hergemacht. Als wollte man einen Menschen, der einen großen Fehler
gemacht hat, komplett vernichten. Immer noch mal drauf auf den, der
schon am Boden liegt. Macht sich auch nur einer Gedanken darüber,
was es menschlich bedeuten kann, vom Olymp direkt in den Abgrund zu
stürzen?“ (Ende des Auszugs).
Ich
finde diese Einschätzung sehr treffend, in der unter Hinweis auf
ähnliche Fälle festgestellt wird, dass das Niedermachen inzwischen
in Deutschland System hat: „Wer Fehler macht, wird vernichtet“.
Das geht über das, was ich gestern in meinem Beitrag schrieb, doch
beträchtlich hinaus. Aber wie schon wiederholt bemerkt: ich
beteilige mich weder bei Facebook, noch bei Twitter. Und ich
versuche, journalistische Berichte angesichts solcher Tendenzen –
und das hier erwähnte Beispiel ist nur eines von vielen anderen –
mit gebührender Vorsicht zu konsumieren. Weil sie mir eigentlich nur
bestätigen, dass Objektivität zunehmend von Spekulationen und
tendenziösen Berichten abgelöst wird. Die Quote scheint zunehmend
im Vordergrund zu stehen. Und damit kann ich es dann für mich
bewenden lassen.
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