Damit meine ich nicht mich, sondern die
Schriftstellerin und Büchnerpreis-Trägerin Sibylle Lewitscharoff,
die mit ihrer „Dresdner Rede“ am 02. März zumindest in
gesellschaftlich und kulturell interessierten und engagierten Kreisen
viel Staub aufwirbelte.
Die FAZ gibt sich – natürlich – intellektueller, meint aber dasselbe. Immerhin erinnert sie daran, dass Sibylle Lewitscharoff im vergangenen Jahr den Büchner-Preis erhielt (Auszug): „Er ehrt laut Satzung Schriftsteller und Dichter, „die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.“ (Ende des Auszugs). Und die so Geehrte erfülle alle drei Bedingungen in hohem Maße. Nichts desto trotz, schrieb der Chefdramaturg des Staatsschauspiels, Robert Koall in einem „Offenen Brief“ (laut SZ), gefährlich mache sie „das Tendenziöse, die Stimmungsmache, das tropfenweise verabreichte Gift“. Und so wie schon die „taz“ stellt Koall die Büchnerpreisträgerin in eine Reihe mit Thilo Sarrazin und dem Journalisten Matthias Matussek, der neulich in der „Welt“ äußerte, er habe nichts gegen Schwule, aber sie sollten nicht so viel Theater machen... Die Reaktionen auf die Rede von Sibylle Lewitscharoff in Dresden stimmen also im Tenor ziemlich überein und nötigten die Schriftstellerin schließlich, sich dafür zu entschuldigen, aus künstlicher Befruchtung entstandene Kinder als "Halbwesen" bezeichnet zu haben. "Das tut mir wirklich leid, die Äußerung ist zu scharf ausgefallen. Ich möchte ihn gern zurücknehmen, ich bitte darum", sagte die Büchner-Preisträgerin im Morgenmagazin des ZDF. "Ich würde niemals ein Kind, das auf diese Weise zur Welt kam, als fragwürdigen Menschen bezeichnen. An ihrer grundsätzlichen Kritik an der künstlichen Befruchtung hält Lewitscharoff aber fest: Und das finde ich ganz persönlich absolut inkonsequent. Auch eine Sibylle Lewitscharoff beugt sich also im Grunde dem Druck der Medien und kann sich dann die Antwort auf ihre eingangs gestellte Frage selbst geben. Und es bleibt abzuwarten ob der Kommentator der „taz“ Recht hat, der da meint, „die Tirade der Büchnerpreisträgerin gegen die Reproduktionsmedizin ist nicht die erste dieser Art – und wird nicht die letzte bleiben.“
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