Freitag, 7. März 2014

Zeitungssterben setzt sich fort

Neulich bereicherte ich meine Einträge mit dem Ergebnis einer Untersuchung über die Zukunft der Tageszeitungen in Deutschland. Darüber hatte Prof. Dr. Wolfgang Seufert von der Universität Jena eine Analyse erstellt (siehe Eintrag vom 2. März), in der er zu einer durchwachsenen Bilanz kam. Und vornehmlich den Tageszeitungen eine düstere Zukunft voraussagte (Zitat): „Frische Brötchen, heißer Kaffee und die Tageszeitung, diese liebgewonnene Kombination könnte vielerorts schon bald der Vergangenheit angehören...“ (Ende des Zitats). Seufert begründet diesen Trend und meint danach (Auszug): „Einen scheinbaren Ausweg bietet der Weg ins Internet, doch digitale Angebote scheitern bislang meistens an der Gratis-Kultur im Netz. „Gerade die jüngeren Leser sind meist nicht bereit, für Informationen im Internet zu bezahlen“, sagt Prof. Seufert. Solange die gesuchten Informationen gratis zu finden seien, scheuten die meisten Nutzer Bezahl-Angebote. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern, denkt der Kommunikationswissenschaftler von der Universität Jena. Einzig eine gemeinsame Aktion aller Anbieter im Netz, die Inhalte kostenpflichtig zu machen, verspreche Aussicht auf Erfolg: „Doch sobald auch nur einer ausscheren würde, wäre ein solcher Versuch zum Scheitern verurteilt.“ (Ende des Auszugs).
Nun darf man dazu ja wohl feststellen, dass es doch gerade die Zeitungsverlage waren, die diese „Gratis-Kultur im Netz“ begründeten, wohl unter der irrigen Vorstellung, man könne die Nutzer später durch die Qualität der Angebote dazu bringen, sie auch im Netz zu zahlen. Man hätte es besser wissen müssen.
Damit will und kann ich es hier bewenden lassen, gehöre ich doch selber zu denen, die im wesentlichen die „Gratis-Kultur im Netz“ nutzen (bis auf Artikel, deren Rechte ich kaufe), solange diese Kultur „bedient“ wird. Und die Vergangenheit lehrt, dass der letzte Satz des Auszugs Gültigkeit bekommen würde. Ein Fair play gibt es da sicher nicht (auch nicht im lokalen Bereich). Der Nutzer nimmt dann schon eher mindere Qualität in Kauf, als dass er für gute Angebote zahlen würde.

Mir geht es hier indessen um die Mitteilung, dass nun auch die „Münchner Abendzeitung“ Insolvenz anmelden musste. Ganz allgemein gesehen „erleidet also nach der Pleite der „Frankfurter Rundschau“ und der Einstellung der „Financial Time Deutschland“ (FTD) die deutsche Zeitungslandschaft den nächsten Schlag“, lese ich sinngemäß in der Presserundschau. Und das bedauere ich auch ganz persönlich, verband mich doch in den sechziger und siebziger Jahren eine ganze Menge mit dieser Zeitung. Und der Trend, den Prof. Seufert in seiner Analyse beschreibt, und mit der „Abendzeitung“ein weiteres konkretes Beispiel findet, wird sich fortsetzen. Man wird dann wohl zukünftig vermehrt sein Frühstück vor dem Computer einnehmen müssen, um über das lokale wie das Geschehen in der Welt frühzeitig informiert zu sein.

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