Neulich
bereicherte ich meine Einträge mit dem Ergebnis einer Untersuchung
über die Zukunft der Tageszeitungen in Deutschland. Darüber hatte
Prof. Dr. Wolfgang Seufert von der Universität Jena eine Analyse
erstellt (siehe Eintrag vom 2. März), in der er zu einer
durchwachsenen Bilanz kam. Und vornehmlich den Tageszeitungen eine
düstere Zukunft voraussagte (Zitat): „Frische Brötchen, heißer
Kaffee und die Tageszeitung, diese liebgewonnene Kombination könnte
vielerorts schon bald der Vergangenheit angehören...“ (Ende des
Zitats). Seufert begründet diesen Trend und meint danach (Auszug):
„Einen scheinbaren Ausweg bietet der Weg ins Internet, doch
digitale Angebote scheitern bislang meistens an der Gratis-Kultur im
Netz. „Gerade die jüngeren Leser sind meist nicht bereit, für
Informationen im Internet zu bezahlen“, sagt Prof. Seufert. Solange
die gesuchten Informationen gratis zu finden seien, scheuten die
meisten Nutzer Bezahl-Angebote. Daran werde sich auch in Zukunft
nichts ändern, denkt der Kommunikationswissenschaftler von der
Universität Jena. Einzig eine gemeinsame Aktion aller Anbieter im
Netz, die Inhalte kostenpflichtig zu machen, verspreche Aussicht auf
Erfolg: „Doch sobald auch nur einer ausscheren würde, wäre ein
solcher Versuch zum Scheitern verurteilt.“ (Ende des Auszugs).
Nun
darf man dazu ja wohl feststellen, dass es doch gerade die
Zeitungsverlage waren, die diese „Gratis-Kultur im Netz“
begründeten, wohl unter der irrigen Vorstellung, man könne die
Nutzer später durch die Qualität der Angebote dazu bringen, sie
auch im Netz zu zahlen. Man hätte es besser wissen müssen.
Damit
will und kann ich es hier bewenden lassen, gehöre ich doch selber zu
denen, die im wesentlichen die „Gratis-Kultur im Netz“ nutzen
(bis auf Artikel, deren Rechte ich kaufe), solange diese Kultur
„bedient“ wird. Und die Vergangenheit lehrt, dass der letzte Satz
des Auszugs Gültigkeit bekommen würde. Ein Fair play gibt es da
sicher nicht (auch nicht im lokalen Bereich). Der Nutzer nimmt dann
schon eher mindere Qualität in Kauf, als dass er für gute Angebote
zahlen würde.
Mir
geht es hier indessen um die Mitteilung, dass nun auch die „Münchner
Abendzeitung“ Insolvenz anmelden musste. Ganz allgemein gesehen
„erleidet also nach der Pleite der „Frankfurter Rundschau“ und
der Einstellung der „Financial Time Deutschland“ (FTD) die
deutsche Zeitungslandschaft den nächsten Schlag“, lese ich
sinngemäß in der Presserundschau. Und das bedauere ich auch ganz
persönlich, verband mich doch in den sechziger und siebziger Jahren
eine ganze Menge mit dieser Zeitung. Und der Trend, den Prof. Seufert
in seiner Analyse beschreibt, und mit der „Abendzeitung“ein
weiteres konkretes Beispiel findet, wird sich fortsetzen. Man wird
dann wohl zukünftig vermehrt sein Frühstück vor dem Computer
einnehmen müssen, um über das lokale wie das Geschehen in der Welt
frühzeitig informiert zu sein.
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