Dass mein Interesse zunächst wenigstens der Männergesundheit 2013 galt mag verständlich sein, referierte der Chefart der Klinik für Urologie, Dr.med. Matthias Beintker doch zu einem Thema, das dem zunehmenden Alter des Mannes gewidmet war, nämlich seinem Testosteronhaushalt. Und im Zuge der demografischen Entwicklung wird diese Problematik zunehmend aktuell.Dass sich unter den versammelten Zuhörern auch Frauen befanden, mag sich daraus erklären, dass dieser Testosteronhaushalt auch unmittelbare Auswirkungen auf das Sexualleben hat.
Chefarzt Dr. Beintker stellte zunächst seine Klinik mit dem Hinweis vor, dass es sein persönliches Anliegen ist, dass in ihr die Philosophie vertreten wird, kompetent zu sein, Erfahrungen zu haben, Zuwendung zu bringen, und in der Technik auch immer eine Vorreiterrolle zu spielen. Seit 12 Jahren steht er der Klinik vor, stets mit dem Bestreben, eine solche Vorreiterrolle zu spielen um damit höchstmöglichen wissenschaftlichen Standard auf diesem Gebiet bieten zu können. Dass er in der praktischen (Vortrags-)Darstellung aber auch allgemeinverständlich zu vermitteln vermag, zeigte sich im folgenden Fachvortrag.
In dem er eingangs deutlich machte, dass Testosteron das wichtigste Sexualhormon im männlichen Körper ist, aber auch im weiblichen Organismus vorhanden ist, wenn auch von sehr viel geringerer Bedeutung. Im männlichen Körper ist es dafür verantwortlich, dass sich ein junger Bursch' im Laufe der Pubertät zum Mann entwickelt. Neben der tiefen, männlichen Stimme ist Testosteron auch für die männliche Behaarung (z.B. Bartwuchs) und den männlichen Körperbau verantwortlich. Testosteron ist weiter wichtig für
die Bildung der roten Blutkörperchen
(Sauerstofftransport)
die psychische Ausgeglichenheit
die Gedächtnisleistung, Orientierung,
Koordination und Konzentration
Lust auf Sex (Libido)
und eine Vielzahl unterschiedlicher
Sexualfunktionen
Hat Mann Probleme mit seiner Erektion,
kann dies seinen Grund in einer Störung des Hormonhaushaltes haben,
also einem Mangel an Testosteron. Und der kann sowohl die
Lebensqualität beeinträchtigen, als auch negative Auswirkungen auf
die Funktion verschiedener Organe haben
Der männliche Körper produziert mit
zunehmenden Alter immer weniger Testosteron, also Geschlechtshormone.
Der Anteil an Testosteron nimmt also aufgrund biologischer, aber auch
krankheitsbedingter Vorgänge im Blut kontinuierlich ab, sodass nach
und nach ein Testosteronmangel beim Mann entstehen kann. Der
Testosteronspiegel beginnt bereits ab etwa dem 40. Lebensjahr
kontinuierlich - etwa um ein Prozent jährlich - zu sinken. In der
Folge kann es dann zu altersbedingten Testosteronmangel kommen, der
auch als Andropause bezeichnet wird.
Im Allgemeinen allerdings ist ein Testosteronmangel beim Mann eine normale Alterserscheinung und bedarf bei normalem Verlauf keiner besonderen Therapie. Es ist jedoch möglich, Testosteron zum Ausgleich des Hormondefizits einzunehmen. Es gibt Hinweise, dass sich der Ausgleich positiv auf die Beschwerden der Andropause auswirken kann. Testosteronpräparate sind hochwirksame Arzneimittel und dürfen nur bei nachgewiesenem Testosteronmangel angewendet werden. Aus der jahrelangen Erfahrung weiß man, dass die Behandlung sehr sicher ist. Notwendig ist allerdings, dass man sich dabei unbedingt an die Anweisungen des behandelnden Arztes hält und nicht eigenmächtig das Therapieschema ändert.
Der Vortrag des Klinikchefs machte deutlich, dass das altersbedingte Absinken des Testosteronspiegels zwar unausweichlich, aber kein Grund zur Besorgnis sein muss. Altern ist nun mal ein natürlicher biologischer Prozess - unabänderlicher Teil des menschlichen Lebens. Eine exakte Definition gibt es dafür nicht. Und in einer Partnerschaft ist gegenseitiges Verständnis nötig, nachdem ja auch bei der Frau nach den Wechseljahren die Lust auf Sex im allgemeinen abnimmt. Zum Problem kann es dann werden, wenn unterschiedliche Erwartungen da sind.
Dr. Beintker beantwortete nach seinem sehr anschaulichen Vortrag Fragen aus der Zuhörerschaft, die allerdings überwiegend theoretischer Natur waren. Die Problematik ist ja aber auch recht sensibel.
(Die Ausführungen des Referenten sind hier sinngemäß wiedergegeben und gründen sich teilweise auf die gebeamten Schautafeln und Tabellen, von denen hier nur einzelne als Beispiele eingestellt sind.)
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