Freitag, 15. November 2013

Wie attraktiv ist wohl der Harzer Sagenpfad?

Dass Landrätin Birgit Keller in einem Film als altes Mütterlein im Verein mit einigen weiteren bemerkenswerten „Laien“- Darstellern für den Harzer Sagenpfad wirbt, lässt mich neugierig werden auf diesen Themenweg in Ilfeld, den ich bisher nur den Namen nach kenne. Erneut werde ich dabei allerdings an den in der „Nordhäuser Allgemeine“ am 2. November behandelten zertifizierten „Qualitätswanderweg“ durch den Landkreis erinnert, nämlich den Karstwanderweg. Von dem André Richter vom Südharzer Tourismusverband angeblich meint, dass er gar nicht hauptsächlich für Touristen, sondern für die Forstwirtschaft geschaffen sei. Und sich zeitweise in zerfahrenen Zustand befinden würde.
Bevor ich deshalb eine Wanderung auf dem Harzer Sagenpfad plane, wollte ich erst einmal eine Wegstrecke dieses Karstwanderweges in Augenschein nehmen, den ich zwar von Niedersachswerfen bis etwa zur Heimkehle kenne, doch das ist Jahre her und lag lange vor der Zertifizierung.
Ich machte mich also gestern bei recht nebeligen Wetter auf den Weg, in der Hoffnung , die Sonne würde sich noch sehen lassen. Eine trügerische Hoffnung, wie sich zeigte. Mein Weg führte durchs Neubaugebiet, dem Wiesenweg hinunter durch die Gumpe und weiter zur
Antiquareiche. Dann weiter zum Kaiserweg nach Rüdigsdorf und dem weiter folgend, bis ich auf der Höhe vor Harzungen den Karstwanderweg erreichte.
Und damit begann die Wanderkatastrophe: ich entschloss mich für die westliche Richtung, weil der ostwärts führende Weg geradezu trostlos wirkte. Sehr schnell stellte ich allerdings fest, dass auch die westwärts führende Richtung schlimm verlief. Um aber fair zu sein: ich befand mich auf einen ausgezeichnet markierten Weg, bereichert zeitweise noch durch Informationstafeln über Ausblicke in die Ferne – die ich
wegen des Nebels nicht wahrnehmen konnte - und Beschreibungen von geologischen Beschaffenheiten der Landschaft. Die Beschaffenheit des Weges aber war für einen Wanderer einfach entmutigend (oder demoralisierend!?). Und wenn André Richter meint, dass die Forstwirtschaft den Weg zeitweise zerfahren würde, muss ich demgegenüber feststellen, dass auf dem Teilstück, das ich durchwanderte, kaum Forstwirtschaft stattfindet (ich sah durch den Nebel noch nicht einmal einen Wald), wohl aber landwirtschaftliche Nutzung. Und nach meinem Eindruck ist diese
Wegstrecke nicht zeitweise zerfahren, sondern umgekehrt, lediglich zeitweise wanderbar. Bei langanhaltenden trockenen Wetter nämlich. Und die erwähnte wirklich gute Wegweisung kann diesen teilweise erbärmlichen Zustand des Weges nicht kompensieren, ich überlegte lediglich, wie lange ich noch durchhalten muss, um zu Flehmüllers Eiche zu gelangen. Denn von dort konnte es dann nicht mehr weit nach Niedersachswerfen, also zu „befestigten“ Straßenverhältnissen sein. Und erleichtert war ich, als sich diese mächtige Eiche aus dem Nebel heraus „zu

erkennen gab“.

Das Fazit? Ich wollte wissen, ob sich den Harzer Sagenpfad zum Wandern empfiehlt. Und dafür eine Empfehlung in Form eines „Qualitätswanderweges“ suchte. Erhalten habe ich sie nicht. Dagegen erlebte ich mit dem Karstwanderweg, zumindest auf der gewählten Wegstrecke, eine große Enttäuschung. Landschaftlich verheißen die Infotafeln eine sehr schöne Landschaft, von der ich zwar weiß, dass damit nichts verheißen wird, was sich bei besseren Wetterverhältnissen nicht bestätigen würde. Aber auf einem Weg, der den
Genuss der Natur auch bei sonnigen Wetter kaum zulässt.

Nun will ich mich dadurch noch nicht entmutigen lassen und werde deshalb bei nächster Gelegenheit einen weiteren Versuch machen, diesmal in östlicher Richtung auf dem „zertifizierten Qualitätswanderweg“ der „zeitweise“ zerfahren ist. Oder sein soll. Und das „alte Mütterlein“ auf den Harzer Sagenpfad muss sich halt
 
noch etwas gedulden, bis ich komme. Oder auch wegbleibe.

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