Sonntag, 24. November 2013

Auf der Suche nach dem richtigen Durchblick

Um von vornherein kein Missverständnis aufkommen zu lassen: bei der Suche, um die es mir hier geht, steht mir niemand im Weg und muss mir auch „niemand“ (kein „Niemand“) sagen, dass sich um mich als Behinderten das Universum nicht dreht. Denn hier geht es mir um die Natur. Und da begegnen mir am seltensten Leute. Und schon gar keine, die mir die Sicht versperren könten, aus welchen Gründen auch immer.
Doch zur Sache, um nicht noch polemisch zu werden: ich bewege mich gern – aber auch notwendigerweise - in der Natur. Und wähle dabei häufig und gern Wege durch die Gipskarstlandschaft um die Rüdigsdorfer Schweiz, Winkelberg und das Gebiet des Alabastergips-Vorkommens. Eine wunderschöne Gegend, wie ich finde. Die insgesamt vom Gipsabbau bedroht wird, wenn ich die einschlägigen Berichte lese. In Rüdigsdorf hatten sich jüngst 150 Menschen getroffen, schreibt gerade die „Nordhäuser Allgemeine“, um ein Protesttransparent von 600 Meter Länge gegen diese Bedrohung zu enthüllen.

Ich bin sicher, dass ich in der gesamten Zeit, in der ich dieses Gebiet durchwandere – und das sind viele Jahre – insgesamt noch nicht annähernd so vielen Menschen begegnet bin. Außer vor vielen Jahren anlässlich einer Protestversammlung oberhalb des Winkelberges. Vielleicht bin ich auch nur immer zu anderen Zeiten unterwegs gewesen. Was immerhin sein könnte, wurde doch erst kürzlich (11.11.13) von den Bündnisgrünen mitgeteilt „die Rüdigsdorfer Schweiz ist das wichtigste und sensibelste Naturschutzgebiet des Südharzes für den stadtnahen und überregionalen Tourismus mit dem Karstwanderweg und als Teil des Geo-Parks“. Und bekanntlich schrieb doch die „Nordhäuser Allgemeine“ noch am 02. Nov. dass dieser Karstwanderweg ein Schattendasein führe und – laut Andrè Richter vom Südharzer Tourismusverband – die Wege für die Waldbewirtschaftung angelegt sind, nicht für Wanderer. Was denn also?

Nun fand ja erst kürzlich in Neustadt eine Anhörung zum Thema Biosphärenreservat statt. Gegen das sich nahezu alle Gemeinden am Südharz aussprachen. Von diesem Reservat, das meines Wissens jeden Gipsabbau verhindern würde, spricht man in der aktuellen Gipsabbau-Diskussion nicht (mehr). Man ist gegen den Abbau, aber gleichzeitig auch gegen ein Biosphärenreservat. Was allerdings nur ein Aspekt von zahlreichen anderen ist. Ich bin (natürlich) auch gegen den Gipsabbau, auch weil ich diese Landschaft kenne und erhalten wissen möchte. ich weiß aber nicht, ob ich für oder gegen ein Biosphärenreservat sein soll, weil ich die Dimension und die Zusammenhänge nicht zu übersehen vermag.

Nun hat ja im Zusammenhang mit der erwähnten Anhörung der naturschutzpoltische Sprecher der Bündnisgrünen im Landtag, Dr. Frank Augsten, Kritik an der Informationspolitik der Landeregierung geübt. Mit ihrer Untätigkeit habe sie dazu beigetragen, dass durch Wissensdefizite und Ängste Unsicherheit bei den Bürgern besteht.


Die Presse berichtete zwar über das, was ihr zugetragen wurde. Ich habe aber nirgendwo gelesen, dass sie die eigentlich nötige Initiative ergriffen hätte, um vermittelnd oder gar aufklärend tätig zu werden. Von deren Seite also ist kein Durchblick zu erwarten.

Bilder: Der Winkelberg und der Weg dahin von Harzrigi 




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