Um von vornherein kein
Missverständnis aufkommen zu lassen: bei der Suche, um die es mir
hier geht, steht mir niemand im Weg und muss mir auch „niemand“
(kein „Niemand“) sagen, dass sich um mich als Behinderten das
Universum nicht dreht. Denn hier geht es mir um die Natur. Und da
begegnen mir am seltensten Leute. Und schon gar keine, die mir die
Sicht versperren könten, aus welchen Gründen auch immer.
Doch zur Sache, um nicht
noch polemisch zu werden: ich bewege mich gern – aber auch
notwendigerweise - in der Natur. Und wähle dabei häufig und gern
Wege durch die Gipskarstlandschaft um die Rüdigsdorfer Schweiz,
Winkelberg und das Gebiet des Alabastergips-Vorkommens. Eine
wunderschöne Gegend, wie ich finde. Die insgesamt vom Gipsabbau
bedroht wird, wenn ich die einschlägigen Berichte lese. In
Rüdigsdorf hatten sich jüngst 150 Menschen getroffen, schreibt
gerade die „Nordhäuser Allgemeine“, um ein Protesttransparent
von 600 Meter Länge gegen diese Bedrohung zu enthüllen.
Ich bin sicher, dass ich
in der gesamten Zeit, in der ich dieses Gebiet durchwandere – und
das sind viele Jahre – insgesamt noch nicht annähernd so vielen
Menschen begegnet bin. Außer vor vielen Jahren anlässlich einer
Protestversammlung oberhalb des Winkelberges. Vielleicht bin ich auch
nur immer zu anderen Zeiten unterwegs gewesen. Was immerhin sein
könnte, wurde doch erst kürzlich (11.11.13) von den Bündnisgrünen
mitgeteilt „die Rüdigsdorfer Schweiz ist das wichtigste und
sensibelste Naturschutzgebiet des Südharzes für den stadtnahen und
überregionalen Tourismus mit dem Karstwanderweg und als Teil des
Geo-Parks“. Und bekanntlich schrieb doch die „Nordhäuser
Allgemeine“ noch am 02. Nov. dass dieser Karstwanderweg ein
Schattendasein führe und – laut Andrè Richter vom Südharzer
Tourismusverband – die Wege für die Waldbewirtschaftung angelegt
sind, nicht für Wanderer. Was denn also?
Nun fand ja erst kürzlich
in Neustadt eine Anhörung zum Thema Biosphärenreservat statt. Gegen
das sich nahezu alle Gemeinden am Südharz aussprachen. Von diesem
Reservat, das meines Wissens jeden Gipsabbau verhindern würde,
spricht man in der aktuellen Gipsabbau-Diskussion nicht (mehr). Man
ist gegen den Abbau, aber gleichzeitig auch gegen ein
Biosphärenreservat. Was allerdings nur ein Aspekt von zahlreichen
anderen ist. Ich bin (natürlich) auch gegen den Gipsabbau, auch weil
ich diese Landschaft kenne und erhalten wissen möchte. ich weiß
aber nicht, ob ich für oder gegen ein Biosphärenreservat sein soll,
weil ich die Dimension und die Zusammenhänge nicht zu übersehen
vermag.
Nun hat ja im Zusammenhang
mit der erwähnten Anhörung der naturschutzpoltische Sprecher der
Bündnisgrünen im Landtag, Dr. Frank Augsten, Kritik an der
Informationspolitik der Landeregierung geübt. Mit ihrer Untätigkeit
habe sie dazu beigetragen, dass durch Wissensdefizite und Ängste
Unsicherheit bei den Bürgern besteht.
Die Presse berichtete zwar
über das, was ihr zugetragen wurde. Ich habe aber nirgendwo gelesen,
dass sie die eigentlich nötige Initiative ergriffen hätte, um
vermittelnd oder gar aufklärend tätig zu werden. Von deren Seite also ist kein Durchblick zu erwarten.
Bilder: Der Winkelberg und der Weg dahin von Harzrigi
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