Mittwoch, 13. November 2013

Aus der Welt der Senioren

Die 20. Seniorenwoche ist nach zahlreichen Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art zu Ende gegangen. Und die Teilnehmer dürften von dem, was ihnen an Informationen, Beratung und Unterhaltung geboten
wurde, beeindruckt worden sein. Die Zeitungen berichteten ja ausführlich und zeigten darüber hinaus auch Schwachpunkte auf, die das Rundum-Wohlbefinden der Senioren in Nordhausen beeinträchtigen.
Ganz persönlich fand ich in der Berichterstattung zum Beispiel der „Nordhäuser Allgemeine“ besonders interessant und beeindruckend den Bericht über das Angebot an sportlichen Einrichtungen und Vereinen. Und der Akzeptanz und Inanspruchnahme durch die Senioren im Südharz. Es ist doch gut zu wissen, dass die vielen Möglichkeiten auf diesem Gebiet so lebhaft genutzt werden. Weil man im Straßenbild und rein optisch den Eindruck erhält, dass vor allem die Zahl der RollatorfahrerInnen zunimmt, also die Zahl der Gebrechlichen. In Nordhausen-Nord fühlt man sich inzwischen von ihnen geradezu umgeben.

Ohne auf Einzelheiten dieser demografischen Entwicklung einzugehen, überrascht mich der Bericht der NA vor allem auch deshalb, weil mir bisher bei einem Blick über den lokalen Tellerrand eher bekannt war, dass sich Deutschland etwa seit 2007 merklich in ein Land von Sportmuffeln entwickelt hat. Und die Zahl der Totalverweigerer inzwischen bereits mit 52 Prozent die Mehrheit bildet. Sportstudios und Vereine würden zwar in Deutschland immer mehr Zulauf finden, aber das Fitnessfieber würde nur eine Minderheit gepackt haben, berichtete unlängst der „Spiegel“. Und augenfällig nimmt ja auch die Zahl der Übergewichtigen immer mehr zu. TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas spricht von einer „Polarisierung der Gesellschaft“, die an amerikanische Verhältnisse erinnere. Auf der einen Seite gebe es eine kleine Gruppe, die immer intensiver Sport treibe und auf der anderen Seite immer mehr Menschen, die gar nichts tun. Nur etwa jeder Fünfte zählt sich zu den Leistungs- und Freizeitsportlern mit mindestens drei Stunden Training pro Woche. Und – was inzwischen schon fast penetrant wirkt – sieht man wieder einmal einen Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland: hier soll die Zahl der Totalverweigerer sogar 63 Prozent betragen.


Zurück auf die lokale Ebene kommt mir nach dem Bericht der NA die Vorstellung, dass man sich mit zunehmenden Alter auf die Erhaltung seiner Fitness besinnt und sich einem Sportverein anschließt. Oder sich in einem Fitnessstudie oder -club anmeldet. Um nach einem jeweils vorgegebenen Programm Sport zu treiben. Die Unverbindlichkeit in den Studios führe allerdings dazu, dass viele nach wenigen Wochen bereits wieder auf der heimischen Couch liegen, sagt etwa der Sportwissenschaftler und Autor Michael Despeghel. Besser sei eine Mitgliedschaft im Verein: „Dort ist der Trainingszeitpunkt festgelegt, die Gruppe wartet, man macht etwas gemeinsam“. Demgegenüber allerdings ist der NA zu entnehmen, dass die Fitnessstudios und das Badehaus auch Gemeinschaftssport anbieten. Und meine gelegentlichen Begegnungen mit der Wandergruppe des Gesundheitszentrums Galaxy zeigt mir, dass auch dort Gemeinschaftsprogramme geboten werden. Und abgesehen davon können sich jedenfalls die 91.000 Sportvereine in Deutschland über Mitgliederschwund nicht beklagen: 27,8 Millionen Menschen waren dort im vergangenen Jahr organisiert – 100 000 mehr als im Jahr zuvor. Und was mich schließlich selbst betrifft, käme hier lediglich die von Dr. Dieter Kornmann betreute Herzsportgruppe in Betracht. Im Ergebnis von Versuchen bleibt mir aber doch nur die Möglichkeit des Wanderns. Die ich auch als Individualist weidlich nutze.
(Die Bilder zeigen beispielhaft die Herzsportgruppe bei ihrem vielgestalteten Programm)

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