Die 20. Seniorenwoche ist nach
zahlreichen Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art zu Ende
gegangen. Und die Teilnehmer dürften von dem, was ihnen an
Informationen, Beratung und Unterhaltung geboten
wurde, beeindruckt
worden sein. Die Zeitungen berichteten ja ausführlich und zeigten
darüber hinaus auch Schwachpunkte auf, die das Rundum-Wohlbefinden
der Senioren in Nordhausen beeinträchtigen.
Ganz persönlich fand ich in der
Berichterstattung zum Beispiel der „Nordhäuser Allgemeine“
besonders interessant und beeindruckend den Bericht über das Angebot
an sportlichen Einrichtungen und Vereinen. Und der Akzeptanz und
Inanspruchnahme durch die Senioren im Südharz. Es ist doch gut zu
wissen, dass die vielen Möglichkeiten auf diesem Gebiet so lebhaft
genutzt werden. Weil man im Straßenbild und rein optisch den
Eindruck erhält, dass vor allem die Zahl der RollatorfahrerInnen
zunimmt, also die Zahl der Gebrechlichen. In Nordhausen-Nord fühlt
man sich inzwischen von ihnen geradezu umgeben.
Ohne auf Einzelheiten dieser
demografischen Entwicklung einzugehen, überrascht mich der Bericht
der NA vor allem auch deshalb, weil mir bisher bei einem Blick über
den lokalen Tellerrand eher bekannt war, dass sich Deutschland etwa
seit 2007 merklich in ein Land von Sportmuffeln entwickelt hat. Und
die Zahl der Totalverweigerer inzwischen bereits mit 52 Prozent die
Mehrheit bildet. Sportstudios und Vereine würden zwar in Deutschland
immer mehr Zulauf finden, aber das Fitnessfieber würde nur eine
Minderheit gepackt haben, berichtete unlängst der „Spiegel“.
Und augenfällig nimmt ja auch die Zahl der Übergewichtigen immer
mehr zu. TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas spricht von einer
„Polarisierung der Gesellschaft“, die an amerikanische
Verhältnisse erinnere. Auf der einen Seite gebe es eine kleine
Gruppe, die immer intensiver Sport treibe und auf der anderen Seite
immer mehr Menschen, die gar nichts tun. Nur etwa jeder Fünfte zählt
sich zu den Leistungs- und Freizeitsportlern mit mindestens drei
Stunden Training pro Woche. Und – was inzwischen schon fast
penetrant wirkt – sieht man wieder einmal einen Unterschied
zwischen West- und Ostdeutschland: hier soll die Zahl der
Totalverweigerer sogar 63 Prozent betragen.
Zurück auf die lokale Ebene kommt mir
nach dem Bericht der NA die Vorstellung, dass man sich mit
zunehmenden Alter auf die Erhaltung seiner Fitness besinnt und sich
einem Sportverein anschließt. Oder sich in einem Fitnessstudie oder
-club anmeldet. Um nach einem jeweils vorgegebenen Programm Sport zu
treiben. Die Unverbindlichkeit in den Studios führe allerdings dazu,
dass viele nach wenigen Wochen bereits wieder auf der heimischen
Couch liegen, sagt etwa der Sportwissenschaftler und Autor Michael
Despeghel. Besser sei eine Mitgliedschaft im Verein: „Dort ist der
Trainingszeitpunkt festgelegt, die Gruppe wartet, man macht etwas
gemeinsam“. Demgegenüber allerdings ist der NA zu entnehmen, dass die
Fitnessstudios und das Badehaus auch Gemeinschaftssport anbieten. Und
meine gelegentlichen Begegnungen mit der Wandergruppe des
Gesundheitszentrums Galaxy zeigt mir, dass auch dort
Gemeinschaftsprogramme geboten werden. Und abgesehen davon können
sich jedenfalls die 91.000 Sportvereine in Deutschland über
Mitgliederschwund nicht beklagen: 27,8 Millionen Menschen waren dort
im vergangenen Jahr organisiert – 100 000 mehr als im Jahr zuvor.
Und was mich schließlich selbst betrifft, käme hier lediglich die
von Dr. Dieter Kornmann betreute Herzsportgruppe in Betracht. Im Ergebnis
von Versuchen bleibt mir aber doch nur die Möglichkeit des Wanderns.
Die ich auch als Individualist weidlich nutze.
(Die Bilder zeigen beispielhaft die Herzsportgruppe bei ihrem vielgestalteten Programm)
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