Mittwoch, 20. November 2013

Schlechte Karten für Wochenendbesucher in Nordhausen

Der MDR berichtete gestern Abend u.a. von den Vorbereitungen des Weihnachtsmarktes in Erfurt, der sehr umfangreich und bunt zu werden verspricht. Und eine Reise nach Erfurt wert erscheinen lassen könnte. Dass dabei in diesem Bericht in Bild und Ton veranschaulicht wurde, dass man bei den Vorbereitungen auch an Besucher denkt, denen während des Besuches des Weihnachtsmarktes ein menschliches Rühren überkommt, fand ich interessant: es werden mobile Toilettenhäuschen (Dixi-Klokabinen) aufgestellt, in der sich bedürftige Besucher erleichtern können. Und mit umliegenden Gaststätten Vereinbarungen getroffen, die öffentlich machen, dass ihre Toiletten auch für Weihnachtsmarktbesucher geöffnet sein werden.

Interessant finde ich die so weit gehenden Vorbereitungen deshalb, weil ich mich an eine Begebenheit am vergangenen Sonntag erinnere, als ich in Nordhausen am Morgen die Ankunft eines Reisebusses in der Weberstraße mit etwa vierzig Insassen beobachten konnte. Die von einer Stadtführerin empfangen und begrüßt wurden. Doch schon auf die erste Frage der Besucher keine Antwort wusste: die Frage nach einer Toilette. Die Stadtführerin konnte mir ob der Reaktionen der Besucher leid tun: sie musste sich Unmutsäußerungen anhören, die durchweg wenig freundlich waren. Der weitere Verlauf entging mir, ich war ja auf dem Weg zum Dom.

Tags darauf erkundigte ich mich nach den näheren Umständen. Und erfuhr, dass es in Nordhausen zumal übers Wochenende keine einzige öffentliche Toilette gibt. Wochentags kann man zwar die öffentlich zugängliche im Rathaus aufzusuchen, am Samstag und Sonntag gibt es diese Möglichkeit nicht. Und da am Vormittag auch die Gaststätten noch geschlossen sind, entsteht sowohl für bedürftige Besucher als auch für die Empfangsperson eine denkbar prekäre Situation. Am Sonntag, so erfuhr ich, konnte dann wenigstens der Tabakspeicher als Notlösung angeboten werden. Mit der Folge, dass es zunächst statt einer Führung durch die Stadt ein hektischer Eilmarsch zum Tabakspeicher begann. Übrig blieb Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Welche Erinnerung die Besucher von Nordhausen mitnahmen, war nicht zu erfahren.

Für die Stadtführer kein Einzelfall, wie mir bedauernd versichert wurde. Unter Image-Gesichtspunkten denkbar unbefriedigend für die Stadt, die u.a. mit ihrer Vielfalt wirbt. Unter touristischen Aspekten auch ganz sicher keine Lösung. Und auch keine Empfehlung für Nordhausen. Ich erinnere mich, dass es vor Jahren schon mal Diskussionen zu diesem Thema gab, die schließlich mit einer Toilette an der Engelsburg und am Bebelplatz ihr Ende fanden. Letztere ist überwiegend geschlossen, obwohl sie für Omnibusreisende günstig wäre, und jene an der Engelsburg musste dem Einkaufszentrum weichen. Und das ist für eine besucherfreundliche Stadt und für die Stadtführer absolut unbefriedigend. Eigentlich müsste die Stadtinformation bei Besucherabsichten zum Wochende schon bei der Anmeldung empfehlen, Omnibusse sollten die letzte Autobahnraststätte vor Nordhausen anfahren. Das wäre zwar zweckmäßig, aber blamabel, wie ich meine. Erfurt zur Weihnachtsmarktzeit und der MDR zeigt, was möglich ist. Die Besucher werden es danken.

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