Der MDR berichtete gestern Abend u.a.
von den Vorbereitungen des Weihnachtsmarktes in Erfurt, der sehr
umfangreich und bunt zu werden verspricht. Und eine Reise nach Erfurt
wert erscheinen lassen könnte. Dass dabei in diesem Bericht in Bild
und Ton veranschaulicht wurde, dass man bei den Vorbereitungen auch
an Besucher denkt, denen während des Besuches des Weihnachtsmarktes
ein menschliches Rühren überkommt, fand ich interessant: es werden
mobile Toilettenhäuschen (Dixi-Klokabinen) aufgestellt, in der sich
bedürftige Besucher erleichtern können. Und mit umliegenden
Gaststätten Vereinbarungen getroffen, die öffentlich machen, dass
ihre Toiletten auch für Weihnachtsmarktbesucher geöffnet sein
werden.
Interessant finde ich die so weit
gehenden Vorbereitungen deshalb, weil ich mich an eine Begebenheit am
vergangenen Sonntag erinnere, als ich in Nordhausen am Morgen die
Ankunft eines Reisebusses in der Weberstraße mit etwa vierzig
Insassen beobachten konnte. Die von einer Stadtführerin empfangen
und begrüßt wurden. Doch schon auf die erste Frage der Besucher
keine Antwort wusste: die Frage nach einer Toilette. Die
Stadtführerin konnte mir ob der Reaktionen der Besucher leid tun:
sie musste sich Unmutsäußerungen anhören, die durchweg wenig
freundlich waren. Der weitere Verlauf entging mir, ich war ja auf dem
Weg zum Dom.
Tags darauf erkundigte ich mich nach
den näheren Umständen. Und erfuhr, dass es in Nordhausen zumal
übers Wochenende keine einzige öffentliche Toilette gibt.
Wochentags kann man zwar die öffentlich zugängliche im Rathaus
aufzusuchen, am Samstag und Sonntag gibt es diese Möglichkeit nicht.
Und da am Vormittag auch die Gaststätten noch geschlossen sind,
entsteht sowohl für bedürftige Besucher als auch für die
Empfangsperson eine denkbar prekäre Situation. Am Sonntag, so erfuhr
ich, konnte dann wenigstens der Tabakspeicher als Notlösung
angeboten werden. Mit der Folge, dass es zunächst statt einer
Führung durch die Stadt ein hektischer Eilmarsch zum Tabakspeicher
begann. Übrig blieb Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Welche
Erinnerung die Besucher von Nordhausen mitnahmen, war nicht zu
erfahren.
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