Den Medien ist aktuell zu entnehmen,
dass nach mehr als 20 Jahren Aderlass die Abwanderung aus
Ostdeutschland weitgehend gestoppt ist. Erstmals seit der
Wiedervereinigung zogen danach 2012 ungefähr so viele Menschen von
Ost- nach Westdeutschland wie umgekehrt.
Dazu hätten die deutlich verbesserte
Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt und die insgesamt gute
wirtschaftliche Situation beigetragen. "Fast eine Generation
nach der Wiedervereinigung haben sich die ökonomischen
Lebensverhältnisse in den ost- und westdeutschen Bundesländern,
insbesondere der materielle Wohlstand, deutlich verbessert",
heißt es zum Beispiel in "Bild am Sonntag". Dabei beruft
sich das Blatt auf den "Bericht zum Stand der deutschen
Einheit", der am Mittwoch von Bundesinnenminister Hans-Peter
Friedrich vorgestellt wird. In den vergangenen Jahren sei "aus
der einstigen Planwirtschaft eine wissensbasierte Industrieregion mit
zunehmend wettbewerbsfähigen Unternehmen geworden.
So gehörten die ostdeutschen
Arbeitnehmer "im Hinblick auf Qualifikation, Engagement und
Flexibilität zur weltweiten Spitzengruppe". Der Anteil des
verarbeitenden Gewerbes sei stark gestiegen und liege über dem
EU-Durchschnitt, weit vor Frankreich und Großbritannien. Von einer
"beeindruckenden Reindustrialisierung Ostdeutschlands" sei
die Rede.
Dazu passt eine gestern
veröffentlichte Verlautbarung des Institits für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), in der es heißt,
dass sich einige ostdeutsche Regionen in den letzten Jahren so gut
entwickelten, dass sie inzwischen besser dastehen als die
strukturschwächsten westdeutschen Regionen.
Für die regionale Wirtschaftsförderung in der kommenden
Förderperiode von 2014 bis 2020 mussten die deutschen Fördergebiete
und ihre Rangfolge erneut überprüft werden. Bund und Länder haben
deshalb das IAB beauftragt, die Rangfolge der strukturschwachen
Regionen in Deutschland zu berechnen. Dieses Ranking dient Bund und
Ländern als Grundlage für die Neuabgrenzung der deutschen
Fördergebiete. Entscheidend für das Ranking sind vor allem die
Arbeitslosigkeit und das Lohnniveau. Hier besteht noch immer ein
erhebliches Gefälle zwischen West und Ost. Es zeigt sich aber auch,
dass es einigen ostdeutschen Regionen gelungen ist, ihre Position im
gesamtdeutschen Ranking zu verbessern, sodass sie besser dastehen als
die strukturschwächsten Regionen in Westdeutschland. Dies gilt für
Jena, Sonneberg, Eisenach, Weimar, Arnstadt, Luckenwalde,
Potsdam-Brandenburg, Oranienburg und Dresden. Die strukturschwächsten
Regionen in Westdeutschland sind dem Ranking zufolge Flensburg,
Goslar, Osterode, Uelzen, Bremerhaven, Gelsenkirchen,
Mönchengladbach, Husum, Lübeck, Wilhelmshaven, Hagen, Eschwege,
Heide, Dortmund, Soltau, Holzminden und Wuppertal.
Und das lässt doch auch für die Region Nordthüringen hoffen, meine ich, wenn erst einmal das Industriegebiet „Goldene Aue“ voll erschlossen und von Investoren „entdeckt“ worden ist. Die Infrastruktur jedenfalls könnte kaum besser sein.
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