Mittwoch, 20. November 2013

Lichtblicke zu Abwanderung und Wirtschaft Ostdeutschlands

Den Medien ist aktuell zu entnehmen, dass nach mehr als 20 Jahren Aderlass die Abwanderung aus Ostdeutschland weitgehend gestoppt ist. Erstmals seit der Wiedervereinigung zogen danach 2012 ungefähr so viele Menschen von Ost- nach Westdeutschland wie umgekehrt.
Dazu hätten die deutlich verbesserte Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt und die insgesamt gute wirtschaftliche Situation beigetragen. "Fast eine Generation nach der Wiedervereinigung haben sich die ökonomischen Lebensverhältnisse in den ost- und westdeutschen Bundesländern, insbesondere der materielle Wohlstand, deutlich verbessert", heißt es zum Beispiel in "Bild am Sonntag". Dabei beruft sich das Blatt auf den "Bericht zum Stand der deutschen Einheit", der am Mittwoch von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich vorgestellt wird. In den vergangenen Jahren sei "aus der einstigen Planwirtschaft eine wissensbasierte Industrieregion mit zunehmend wettbewerbsfähigen Unternehmen geworden.
So gehörten die ostdeutschen Arbeitnehmer "im Hinblick auf Qualifikation, Engagement und Flexibilität zur weltweiten Spitzengruppe". Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes sei stark gestiegen und liege über dem EU-Durchschnitt, weit vor Frankreich und Großbritannien. Von einer "beeindruckenden Reindustrialisierung Ostdeutschlands" sei die Rede.
Dazu passt eine gestern veröffentlichte Verlautbarung des Institits für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), in der es heißt, dass sich einige ostdeutsche Regionen in den letzten Jahren so gut entwickelten, dass sie inzwischen besser dastehen als die strukturschwächsten westdeutschen Regionen.
Für die regionale Wirtschaftsförderung in der kommenden Förderperiode von 2014 bis 2020 mussten die deutschen Fördergebiete und ihre Rangfolge erneut überprüft werden. Bund und Länder haben deshalb das IAB beauftragt, die Rangfolge der strukturschwachen Regionen in Deutschland zu berechnen. Dieses Ranking dient Bund und Ländern als Grundlage für die Neuabgrenzung der deutschen Fördergebiete. Entscheidend für das Ranking sind vor allem die Arbeitslosigkeit und das Lohnniveau. Hier besteht noch immer ein erhebliches Gefälle zwischen West und Ost. Es zeigt sich aber auch, dass es einigen ostdeutschen Regionen gelungen ist, ihre Position im gesamtdeutschen Ranking zu verbessern, sodass sie besser dastehen als die strukturschwächsten Regionen in Westdeutschland. Dies gilt für Jena, Sonneberg, Eisenach, Weimar, Arnstadt, Luckenwalde, Potsdam-Brandenburg, Oranienburg und Dresden. Die strukturschwächsten Regionen in Westdeutschland sind dem Ranking zufolge Flensburg, Goslar, Osterode, Uelzen, Bremerhaven, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Husum, Lübeck, Wilhelmshaven, Hagen, Eschwege, Heide, Dortmund, Soltau, Holzminden und Wuppertal.

Und das lässt doch auch für die Region Nordthüringen hoffen, meine ich, wenn erst einmal das Industriegebiet „Goldene Aue“ voll erschlossen und von Investoren „entdeckt“ worden ist. Die Infrastruktur jedenfalls könnte kaum besser sein.

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