Neulich hatte ich hier meine Eindrücke
anlässlich meiner Nebelwanderung auf dem Karstwanderweg von oberhalb
Rüdigsdorf an westwärts bis zur Flehmüllereiche und nach
Niedersachwerfen eingestellt. Und diesen Weg als ausgezeichnet
beschildert, aber in seinem Zustand als katastrophal für Wanderer
bezeichnet. Und ihn zu beschreiben versucht. Geschlossen hatte ich
diesen Eintrag mit der Absicht: „ Nun
will ich mich dadurch noch nicht entmutigen lassen und werde deshalb
bei nächster Gelegenheit einen weiteren Versuch machen, diesmal in
östlicher Richtung auf dem „zertifizierten Qualitätswanderweg“
der „zeitweise“ zerfahren ist. Oder sein soll. Und das „alte
Mütterlein“ auf den Harzer Sagenpfad muss sich halt noch etwas
gedulden, bis ich komme. Oder auch wegbleibe.“
Und
diesen Versuch machte ich genau vor einer Woche. Wobei ich diesmal
über Harzrigi und über oberhalb des Winkelberges zunächst nach
Rüdigsdorf gelangte. Ich bemerke das deshalb besonders, weil ich
dort Menschen begegnete, die ganz im Gegensatz zu Städtern in
Nordhausen sogar grüßten bzw. den eigenen Gruß erwiderten. Und
erkennen ließen, dass man auch als Einzelwanderer einfach akzeptiert
wird. Ich gelangte also auf meinem weiteren Weg zum Kaiserweg und zum
Karstwanderweg. Und wendete mich also diesmal nach Osten. Soweit mit
bekannt, ist das gesamte Gebiet bis zum Harzfelder Holz vom Gipsabbau
bedroht.
Auch an
diesem Samstag war es nebelig, die Sicht also stark eingeschränkt,
doch hatte ich immerhin von Beginn an die Vorstellung und das Gefühl,
mich auf einem Wanderweg zu befinden. Ganz im Gegensatz zu dem
westwärts führenden Teilstück. Der dort sogar die Begegnung von
motorisierten Fahrzeugen ermöglicht (Bild). Dass auch der ostwärts
führende Weg gut beschildert und mit Wegmarkierungen versehen ist,
muss ich nicht (erneut) betonen. Ich nahm jedenfalls auch wahr, dass
sich zu beiden Seiten des Weges Bäume und Sträucher befinden und
gelangte schließlich gänzlich in den Wald. Was den Eindruck
verstärkt, dass man sich auf einen
Wanderweg befindet. Der
allerdings auch nicht besser ist als der Teil, den ich bislang
durchwanderte. Tückisch ist er zusätzlich, weil man sich über
große Teile knöcheltief auf laubbedeckten Bodenbelag vorwärts
bewegt. Und nicht sehen kann, was darunter ist. Irgendwie wirken aber
die Wegmarkierungen versöhnlich und hoffnungsvoll.
Wenn
ich aber daran denke, dass diesem in der „Nordhäuser Allgemeine“
ein Schattendasein bescheinigt wird, könnte ich demgegenüber
bemerken, dass es ein abenteuerlicher Weg ist, geeignet für
„Genuss“-Wanderer, von denen es aber scheinbar nur recht wenige.
gibt. Mit meinen körperlichen Einschränkungen ist er riskant,
anstrengend und ermüdend. Zwei Stunden benötigte ich allein für
eine Wegstrecke von etwa drei Kilometern. Und war dann froh, als der
Wald hinter mir lag. Über den ich mich anfangs gefreut hatte.
Nun
ging es auf einem recht guten Wiesenweg abwärts über die Straße
Petersdorf - Bucholz ins Roßmannsbachtal, dann weiter zur Windlücke
und nach einer kurzen Rast zum Ausgangspunkt in Nordhausen. War der
Weg von der Überquerung der erwähnten Landstraße bis etwa zu
Meyers Teichen auch noch recht ordentlich, wurde er danach wieder
zunehmend zum „üblichen Weg für die Landwirtschaft“. Und
lediglich das allerletzte Wegstück bis etwa zu Aldi „versöhnte“
wieder.
Das
Fazit? Wie ich schon bemerkte: ein Weg für „Genuss“-Wanderer“,
die Abwechslung von einer mäßigen bis katastrophalen
Wegbeschaffenheit mögen. Kein Grund zur Klage: der Karstwanderweg
ist nun mal vornehmlich für die Forstbewirtschaftung angelegt,
stellt Andrè Richter fest. Und für die Landwirtschaft, könnte ich
ergänzen. Und das trifft auch für alle anderen Wege im
Naherholungsgebiet um Nordhausen zu. Es braucht einige Zeit, bis man
sich das verinnerlicht hat. Und sich dann damit abfindet. Oder
resigniert, weil man körperlich überfordert ist. Fünf Meter lange
Äste kann nicht jeder (mehr) zur Seite räumen, wie Richter das im
Falle eines Falles nach dem TA-Bericht tut. Immerhin hat man dafür
auf halbem Wege von der Windlücke nach Nordhausen (oder umgekehrt)
gerade eine bisher dort befindliche überdachte Rastgelegenheit durch
ein solides Bankensemble ersetzt. (Man tut doch immerhin einiges für
Touristen.) Der Karstwanderweg
aber muss wohl auch in Zukunft,
zumindest auf der von mir durchwanderten Strecke, weiter ein
Schattendasein führen.
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