Samstag, 23. November 2013

Den Karstwanderweg weiter erkundet

Neulich hatte ich hier meine Eindrücke anlässlich meiner Nebelwanderung auf dem Karstwanderweg von oberhalb Rüdigsdorf an westwärts bis zur Flehmüllereiche und nach Niedersachwerfen eingestellt. Und diesen Weg als ausgezeichnet beschildert, aber in seinem Zustand als katastrophal für Wanderer bezeichnet. Und ihn zu beschreiben versucht. Geschlossen hatte ich diesen Eintrag mit der Absicht: „ Nun will ich mich dadurch noch nicht entmutigen lassen und werde deshalb bei nächster Gelegenheit einen weiteren Versuch machen, diesmal in östlicher Richtung auf dem „zertifizierten Qualitätswanderweg“ der „zeitweise“ zerfahren ist. Oder sein soll. Und das „alte Mütterlein“ auf den Harzer Sagenpfad muss sich halt noch etwas gedulden, bis ich komme. Oder auch wegbleibe.“

Und diesen Versuch machte ich genau vor einer Woche. Wobei ich diesmal über Harzrigi und über oberhalb des Winkelberges zunächst nach Rüdigsdorf gelangte. Ich bemerke das deshalb besonders, weil ich dort Menschen begegnete, die ganz im Gegensatz zu Städtern in Nordhausen sogar grüßten bzw. den eigenen Gruß erwiderten. Und erkennen ließen, dass man auch als Einzelwanderer einfach akzeptiert wird. Ich gelangte also auf meinem weiteren Weg zum Kaiserweg und zum Karstwanderweg. Und wendete mich also diesmal nach Osten. Soweit mit bekannt, ist das gesamte Gebiet bis zum Harzfelder Holz vom Gipsabbau bedroht.
Auch an diesem Samstag war es nebelig, die Sicht also stark eingeschränkt, doch hatte ich immerhin von Beginn an die Vorstellung und das Gefühl, mich auf einem Wanderweg zu befinden. Ganz im Gegensatz zu dem westwärts führenden Teilstück. Der dort sogar die Begegnung von motorisierten Fahrzeugen ermöglicht (Bild). Dass auch der ostwärts führende Weg gut beschildert und mit Wegmarkierungen versehen ist, muss ich nicht (erneut) betonen. Ich nahm jedenfalls auch wahr, dass sich zu beiden Seiten des Weges Bäume und Sträucher befinden und gelangte schließlich gänzlich in den Wald. Was den Eindruck verstärkt, dass man sich auf einen
Wanderweg befindet. Der allerdings auch nicht besser ist als der Teil, den ich bislang durchwanderte. Tückisch ist er zusätzlich, weil man sich über große Teile knöcheltief auf laubbedeckten Bodenbelag vorwärts bewegt. Und nicht sehen kann, was darunter ist. Irgendwie wirken aber die Wegmarkierungen versöhnlich und hoffnungsvoll.
Wenn ich aber daran denke, dass diesem in der „Nordhäuser Allgemeine“ ein Schattendasein bescheinigt wird, könnte ich demgegenüber bemerken, dass es ein abenteuerlicher Weg ist, geeignet für „Genuss“-Wanderer, von denen es aber scheinbar nur recht wenige. gibt. Mit meinen körperlichen Einschränkungen ist er riskant, anstrengend und ermüdend. Zwei Stunden benötigte ich allein für eine Wegstrecke von etwa drei Kilometern. Und war dann froh, als der Wald hinter mir lag. Über den ich mich anfangs gefreut hatte.

Nun ging es auf einem recht guten Wiesenweg abwärts über die Straße Petersdorf - Bucholz ins Roßmannsbachtal, dann weiter zur Windlücke und nach einer kurzen Rast zum Ausgangspunkt in Nordhausen. War der Weg von der Überquerung der erwähnten Landstraße bis etwa zu Meyers Teichen auch noch recht ordentlich, wurde er danach wieder zunehmend zum „üblichen Weg für die Landwirtschaft“. Und lediglich das allerletzte Wegstück bis etwa zu Aldi „versöhnte“ wieder.


Das Fazit? Wie ich schon bemerkte: ein Weg für „Genuss“-Wanderer“, die Abwechslung von einer mäßigen bis katastrophalen Wegbeschaffenheit mögen. Kein Grund zur Klage: der Karstwanderweg ist nun mal vornehmlich für die Forstbewirtschaftung angelegt, stellt Andrè Richter fest. Und für die Landwirtschaft, könnte ich ergänzen. Und das trifft auch für alle anderen Wege im Naherholungsgebiet um Nordhausen zu. Es braucht einige Zeit, bis man sich das verinnerlicht hat. Und sich dann damit abfindet. Oder resigniert, weil man körperlich überfordert ist. Fünf Meter lange Äste kann nicht jeder (mehr) zur Seite räumen, wie Richter das im Falle eines Falles nach dem TA-Bericht tut. Immerhin hat man dafür auf halbem Wege von der Windlücke nach Nordhausen (oder umgekehrt) gerade eine bisher dort befindliche überdachte Rastgelegenheit durch ein solides Bankensemble ersetzt. (Man tut doch immerhin einiges für Touristen.) Der Karstwanderweg
aber muss wohl auch in Zukunft, zumindest auf der von mir durchwanderten Strecke, weiter ein Schattendasein führen.

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