Nachdem
die Fraktion der Nordhäuser Bündnisgrünen zeitig heute morgen
mitteilte, dass OB Dr. Zeh im Hauptausschuss des Nordhäuser
Stadtrates vom 05.11.13 über neuerliche Aktivitäten der
Gipsindustrie am Winkelberg informierte, und die Rüdigsdorfer
Schweiz doch nach dieser Mitteilung das wichtigste und sensibelste Naturschutzggebiet des
Südharzes für den stadtnahen und überregionalen Tourismus mit dem
Karstwanderweg und Teil des Geo-Parks sein soll, machte ich mich
unverzüglich auf den Weg, um mich mit einer kleinen Wanderung quasi
zu diesem Gebiet zu bekennen.
Ganz
unproblematisch sind solche Wanderungen für mich als betagten und in
meinem Gehvermögen recht behinderten Menschen ja nie, obwohl ich
alle paar Tage unterwegs bin. Denn schon der Weg seitlich am
Schullandheim Harzrigi vorbei nach dem
Ortsteil Harzrigi birgt
Beschwernisse. Zwar scheinen die Holzarbeiten in diesem Waldstück
beendet, die mit einer völligen Sperrung dieses Wegstückes
verbunden waren. Aber die verursachten Schäden am Weg und die
verbliebenen Spuren dieser Arbeiten sind tief, moorastig, mit
restlichen Astwerk bedeckt und wohl noch lange anhaltend..
Angesichts
dieses Wegzustandes erinnerte ich mich an einen Bericht über den
Karstwanderweg am 02. November in der „Nordhäuser Allgemeine“,
in dem die Autorin dem Weg ein „Schattendasein“ bescheinigt und
unter Berufung auf André Richter vom Südharzer Tourismusverband
feststellte, dass der Weg eigentlich nicht für Wanderer, sondern
für die Waldbewirtschaftung angelegt ist. Und sich als das zeitweise
in zerfahrenen Zustand befindet. Wenn das also schon für
einen
„Qualitätswanderweg“ gilt, um wieviel mehr dann für die übrigen
Wege durch den stadtnahen und weiteren Südharz!? Eine Kritik am
jeweiligen Zustand eines solchen Weges ist dann wohl unangebracht,
man hat das hinzunehmen, oder muss zu Hause bleiben. Und weil ich
letzteres nicht will, muss ich mich mit diesen „jeweilig“
zerfahrenen Zuständen abfinden. Und das war eben auch heute auf
zahlreichen Teilstücken des Weges nötig.
Und
der führte also zunächst nach Harzrigi, von dort dann weiter in
Richtung Rüdigsdorf zum Winkelberg. Vor Jahren fand dort schon mal
eine Protestveranstaltung statt, die sich damals schon gegen den
drohenden Gipsabbau richtete (der MDR berichtete damals). Offenbar
ohne nachhaltigen Erfolg. Von dort setzte ich meinen Weg an der
Grenze des Naturschutzgebietes fort, kam vor Rüdigsdorf auf die
Straße nach Niedersachswerfen, die ich nach etwa hundert Metern
wieder verließ, um dann, dem Kaiserweg folgend, in Richtung
Nordhausen weiter zu wandern. Ich kam dabei auf den Gumpeweg,
erreichte Nordhausen-Nord, dem Ausgangspunkt, gleich meine Wohnung.
Dabei
bleibt mir festzuhalten, dass ich bei schönstem Wanderwetter ein
Gebiet durchwanderte, das ich für ausgesprochen schön und wanderbar
erachte. Auf Wegen, die eben teilweise zerfahren und demzufolge
schlecht sind. Auf dem gesamten Weg begegnete mir – außer an
seinem Beginn – kein Mensch. Und wenn schon der Karstwanderweg ein
„Schattendasein“ führt, dann sind viele der übrigen
(Wirtschafts-)Wege, also auch der Kaiserweg (außer vielleicht übers
Wochenende) nahezu verwaist. Mir kann's recht sein.
Zuhause
nahm ich mir nochmal die Mitteilung der GRÜNEN vor und las weiter:
„Es genügt nicht, wenn die Stadt Nordhausen
beabsichtigt, mittels Einspruch die genehmigten Aufsuchungsarbeiten
zu verhindern. Aus Sicht der Bündnisgrünen kann der Einspruch nicht
erfolgreich sein, und das sollte den Bürgern, die sich seit 1990
immer wieder durch Proteste für den Erhalt der Gipskarstlandschaft
stark gemacht
haben, öffentlich bekannt gegeben werden. Die
verwaltungsinterne Arbeitsgruppe, die kürzlich zum Thema Gipskarst
nichtöffentlich getagt hat, kann das nicht leisten.
Nichtöffentlichkeit schließt die Bürger aus und verstärkt das
Misstrauen. Selbst wenn es eine nochmalige Prüfung der Entscheidung
zu den genehmigten Bohrungen gibt, wird eine aufschiebende Wirkung
damit nicht verbunden sein. Dies wiederum bedeutet, dass die
Erkundungsarbeiten sofort statt finden. Und diese sind, auch daran
gibt es keinen Zweifel, natürlich im Gipskarst von Erfolg gekrönt.
Gemäß Bergrecht gibt es dann für den folgenden Abbau kaum noch
Versagungsgründe. Auch dies ist allen beteiligten Behörden in Stadt
und Landkreis bekannt. Widerstand gegen den Abbau des viel zu
billigen Abbaus wertvoller Naturressourcen sieht anders aus.
Zudem vermissen die Bündnisgrünen die
Bereitschaft des Landes Thüringen, hier ein Raumordnungsverfahren
bezüglich der tatsächlich gewollten Nutzung der Rüdgisdorfer
Schweiz durchzuführen. Wir fordern von der Politik mehr Transparenz
und Offenheit, Von Transparenz und Offenlegung von Fakten kann keine
Rede sein.
Aus Sicht der Grünen fährt man hier
seitens der Stadt eine gefährliche Strategie, die so nicht
akzeptiert werden kann. Die Bevölkerung wird über den aktuellen
Stand und die damit verbundenen Konsequenzen nicht ausreichend
informiert. Dieser verwaltungsinterne Arbeitskreis in der Stadt
Nordhausen widerspricht der bisherigen seit 1990 geübten Partei
übergreifenden Praxis, gemeinsam alles dafür zu tun, dass in der
Rüdigsdorfer Schweiz kein weiterer Gipsabbau zugelassen wird.
Es ist
offensichtlich unerlässlich, dass der Arbeitskreis Gipskarst, der
Verein „Rettet den Südharz“ und das „Kirchliche Umweltseminar“
an den erfolgreichen Widerstand der 90iger Jahre gegen den Abbau
wertvoller Naturressourcen anknüpfen.
Wir haben kein Recht über berechtigte
Ansprüche kommender Generationen schon heute Entscheidungen vorweg
zu nehmen.
Im Arbeitskreis Gipskarst arbeiteten
neben der Verwaltung vor allem die Bürgermeister und engagierte
Vereine und Verbände im Interesse der Region zusammen.
Wir müssen die Aufsuchung verhindern.
Das aber kann nur gelingen, wenn die Stadträte und die Mitglieder
des Kreistages ebenso wie die Bürger aus der Region sich wie bisher
eindeutig positionieren. (Gisela Hartmann, Fraktionsvorsitzende)
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