Es scheint einfach nötig, dieser sicher nicht nur vom Berichterstatter als großartig empfundenen Aufführung des „Messias“- Oratoriums der Nordhäuser Kantorei in der St. Blasii-Kirche am Samstag wenigstens kurz einen Gedanken zu diesem Musikwerk von Georg Friedrich Händel voranzustellen.
Erinnerlich ist dem Autor, was Hugo Leichtentritt vor vielen Jahren zu Händel schrieb. nämlich die Gefühlswirkungen des „Messias“ der anheimelnde Ton, die rührende Reinheit und Schönheit dieser Weisen, die unbeirrbare Stärke des Vertrauens auf seinen Erlöser, und alles, was aus Händels Klängen spricht, so einfach, so unwiderstehlich und überzeugend wie sonst in keinem Werk der gesamten musikalischen Kunst. Und das in der gestrigen Aufführung sehr eindrucksvoll und nachhaltig dargeboten wurde.
Das Oratorium des Messias gehört ganz sicher zu den mächtigsten und populärsten Werken dieser Gattung.und schien für die vorösterliche Zeit wie geschaffen, nachdem Kirchenmusiker Michael Kremzow die der weihnachtlichen Zeit zugeordnete Geschichte der Geburt Christi aus dem 1. Teil und einige weitere Passagen gestrichen hatte. Was schließlich auch der zumutbaren Zeit des Werkes zugute kam. Unter seiner Leitung bot der insgesamt gesehen energiegeladen wirkende Klangkörper, bestehend aus dem aus etwa 80 Sängerinnen und Sängern bestehenden Chor der Nordhäuser Kantorei, dem Mitteldeutschen Kammerorchester und den Solisten Bettina Horsch (Sopran), Viola Kremzow (Alt), Marian Kalus (Tenor) und dem für den ursprünglich vorgesehenen und erkrankten Manuel Helmeke eingesprungenen Bassisten Dominic Große einen kirchenmusikalischen Hörgenuss wie er eindrucksvoller kaum vorstellbar ist. Der – natürlich – beim berühmten „Halleluja“ besonders eindrucksvoll zur Geltung kam. Und einen Beifall auslöste, von dem freilich offen blieb, ob er ausschließlich der geradezu triumphalen Passage galt, oder einem vermeintlichen Finale.
Beifall nämlich hätten dann alle Einzelvorträge der Solisten und die anderen triumphalen Passagen des Chores verdient. Um nicht missverstanden zu werden: es ist unüblich, in Kirchenkonzerten einzelne Passagen und Einsätze mit Beifall zu bedenken. Und auch nach dem tatsächlichem Ausklang ist normaler weise eine Pause der Besinnung und Verinnerlichung angemessen. Die hier das offensichtlich beifallfreudige Publikum gar nicht erst eintreten ließ.
Wie oben erwähnt, gestaltete der Chor die stimmenstarken Passagen als auch die verhaltenen, gefühlvollen Partien packend wie eindrucksvoll. Tod und Auferstehung sowie die Verheißung des ewigen Lebens, die thematischen Schwerpunkte in Händels Oratorium, konnte so von den voll besetzten Bankreihen leicht nachempfunden werden. Als großartig wirkte aber auch die instrumentale Begleitung durch das Mitteldeutsche Kammerorchester, gleichermaßen unter dem Dirigat Michael Kremzows.
Die Solisten einer individuellen Befindung zu unterziehen verbietet sich eigentlich angesichts des Gesamteindrucks, den die Mitwirkenden in ihrer Gesamtheit vermittelten. Sie verdienten ohne Vorbehalte gleichermaßen den nach Ausklang der letzten Töne aufbrausenden, lang anhaltenden Beifall der Zuhörer und die ihnen überreichten Blumensträuße. Es war eine hervorragende Aufführung, für die Michael Kremzow samt allen Mitwirkenden uneingeschränkte Anerkennung verdient.
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