Das war der Anspruch der Veranstalter der Podiumsdiskussion am Montag im Audimax der Fachhochschule Nordhausen. Das Erinnern nämlich an das Bombardement Nordhausens am 03. und 04. April 1945. Und dieser Anspruch beschäftigt mich.
Einfach deshalb, weil sich für mich damit die Frage verbindet, welches Verhältnis denn der Veranstalter, das Bündnis gegen Rechtsextremismus, zu diesem Gedenken hat?
In der Begrüßung und Einführung zu dieser Veranstaltung nämlich hob die Rednerin (Bild) eine hier erscheinende Zeitung hoch und lobte ausdrücklich deren positive Berichterstattung zu diesem Gedenken der Opfer der Luftangriffe auf Nordhausen durch britische Bombergeschwader. Deshalb aber muss es erlaubt sein, sich auch an die Berichterstattung der Vorgängerin dieser Zeitung unter anderen Namen zu DDR-Zeiten zu erinnern. Und die Frage zu stellen, wie sich zu DDR-Zeiten und während des Kalten Krieges politische und ideologische Vorgaben im Nordhäuser Gedenken widerspiegelten?. Dazu heißt es in der Einführung zu einem Buch des Historikers Martin C. Winter unter dem Titel „Bombardierung und Befreiung – 1945 in der lokalen Erinnerungskultur Nordhausens“ und in einem Vortrag, den der Autor am 07. April 2010 im Kinosaal der Gedenkstätte Mittelbau-Dora hielt, dass er dort sein gerade erschienenes Buch vorstellte, in dem er die Entwicklung der öffentlichen Erinnerung an die Luftangriffe auf Nordhausen zwischen 1945 und 2005 untersucht. Tatsächlich konzentrierte sich sein damaliger Vortrag anlässlich der Jahrestage von Luftangriff und KZ-Befreiung auf die damals 65jährige Nachgeschichte der beiden Ereignisse und ihre Wechselbeziehung im Kontext der städtischen Erinnerungskultur. Dabei behandelte er u.a. die Maßnahmen der Alliierten unmittelbar nach Kriegsende und wie sich zu DDR-Zeiten und während des Kalten Krieges politische und ideologische Vorgaben im Nordhäuser Gedenken widerspiegelten. Und welche Bedeutung dabei der Umstand hatte , dass unter den Opfern der Luftangriffe auch eine hohe Zahl von Häftlingen des KZ-Außenlagers Boelcke-Kaserne waren.
Ich kenne das Buch Winters nicht, und werde es mir auch nicht zulegen. Aber ich werde – erneut – ins Stadtarchiv gehen und in der gemeinten Zeitung nachlesen, was deren Redakteure damals unter jenen Gesichtspunkten zu den jeweiligen Gedenken schrieben. Und mich dann weiter mit der gegenwärtigen Art des Gedenkens am 02. April im Audimax und am 03. April vor der Stele am Rathaus beschäftigen. An dem ich angesichts der Nachwehen des Vortages nicht teilnehmen konnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen