Es ist (fast) immer wieder das gleiche, wie ich finde: dass man nämlich vor Theaterveranstaltungen viel in der Übersicht und vor den jeweiligen Veranstaltungen von dem liest – mitunter auch illustriert – was den Kultur- und Kunstinteressenten an Programmen erwartet. Danach aber im Verhältnis dazu viel weniger verlautbart wird, wie die Aufführung oder das Konzert tatsächlich verlief und beim Publikum ankam. Obwohl sich doch jede (Internet-)Zeitung berühmt, ihre eigenen Rezensenten zu haben. Und der Daheimgebliebene gern aus berufener Feder gelesen hätte, ob sich daraus die Anregung zum Besuch einer der folgenden Veranstaltungen entnehmen lässt. Im Anschluss an die Aufführung des Theaterjugendclubs am Freitag scheint nichts anderes zu erwarten zu sein.
Es geht um die Inszenierung von „Mein Lied ist wie Schokolade“ von Bianca Sue Henne. Ich will es vorweg nehmen: eine ausgezeichnete Aufführung und entsprechend der Ankündigung dieses Theaterjugendclubs: frisch, frech und gespielt von jungen AkteurInnen. Von denen die eine oder andere durchaus das Talent hat, wirklich einmal Schauspielerin zu werden. Bianca Sue Henne käme das Lob zu, Talente entdeckt und künstlerisch gefördert und „in Form“ gebracht zu haben. Wobei man ja wissen sollte, dass sich dieser Theaterjugendclub zu Beginn jeden Schuljahres neu zusammenstellt. Und Sue Henne bringt es fertig, in relativ kurzer Zeit ein Ensemble zu bilden, das zusammen harmoniert und sich in der einstudierten Inszenierung dem Publikum in schauspielerisch beachtlicher Weise vorstellt.
Die Handlung des Theaterstückes „Mein Lied ist wie Schokolade“ am Freitag im großen Haus des Nordhäuser Theaters ist durch die zahlreichen Ankündigungen und einführenden Berichte bekannt. Wenn ich beklage, dass es (bisher) keine Rezension gibt, liegt das vor allem an dem Umstand, dass ich von den eigentlichen und überleitenden Gesprächen und Dialogen der Akteure nicht viel verstanden habe. Die aber – nach den jeweiligen Reaktionen des Publikums – sehr beachtlich, teilweise auch amüsant und mit Pointen gewürzt gewesen sein müssen.
Nachdem mir ähnliches schon am Montag in einer Veranstaltung im August-Kramer-Institut der Fachhochschule widerfuhr, sehe ich Anlass, an meinem Gehör zu zweifeln. Und werde es in dieser Woche überprüfen lassen.
Nun waren zwar die Texte in diesem Theaterstück ein wesentlicher Teil, wirklich dominierend und sogar begeisternd waren allerdings die in großer Zahl gesungenen Schlager aus den sechziger Jahren.
Wie ja diese sechziger Jahre insgesamt die Grundlage dieses Theaterstückes bildeten. In Form von Mobiliar und Requisiten aus dieser Zeit, die am Dachboden des Internats abgestellt waren, in dem sich die gesamte Handlung abspielt. Eine Gruppe von Mädchen aus diesem Internat entdeckt diese alten Möbel – darunter eine Musikbox – und finden sich immer wieder auf diesem Dachboden zusammen, nachdem sie sich geschworen hatten, darüber Geheimhaltung zu wahren „bis dass der Tod und scheidet“.
Und dieser Dachboden ist immer wiederkehrender Treffpunkt der Internatsschüler, an dem sie ihre Ansichten austauschen, ihre Vorstellungen in Liedern früherer Jahre ausdrücken und sich Träume erfüllen. Und das alles in einer Art, die anschaulich ist, das Publikum anspricht, begeistert und immer wieder zu Szenenapplaus veranlasst. Der mitunter freilich etwas überzogen wirkt und wohl von Angehörigen oder Freundinnen der Mitwirkenden kam.
Wie auch immer: die gesanglichen Solo- oder auch Gemeinschaftsparts kamen von sehr ansprechenden Stimmen, ob es nun „Oh mein Papa“, ,„Lady Sunshine und Mister Moon“, „Ich will keine Schokolade“ oder auch „Schuld war nur der Bossa Nova“ und „Hello Mary-Lou“ . Und wer schon nicht die Texte verstehen konnte (wie ich), konnte sich immerhin und in Erinnerung an frühere Zeiten an den Vorträgen der Schlager begeistern. Der entsprechende Applaus nach Ende der Aufführung lohnte den Mitwirkenden und natürlich
der Regisseurin Bianca Sue Henne wie auch dem musikalischen Leiter Kolja Hosemann ihre Leistungen.
Die Fairneß gebietet aber auch die Feststellung, dass das Theater Nordhausen wie wenig andere die Jugendlichen nach Kräften unterstützt. Beispielsweise werden Bühnenbilder und Kostüme in den eigenen Werkstätten produziert, Beleuchtung, tontechnische Betreuung und Unterstützung aus der Maske gewährleistet und vieles mehr unternommen, um auch besondere Theaterabande zu realisieren, die beim Publikum viel Anerkennung finden. Wie am Freitag im Theater Nordhausen.
Es war das erste Mal, dass ich im Theater Nordhausen eine Aufführung des Theaterjugendclubs erlebte. Es soll nicht die letzte gewesen sein
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