Donnerstag, 26. April 2012

Matschie: „Das Gutenberg-Massaker ist auch heute noch unfassbar, aber hat uns nicht sprachlos gemacht“ / Zahlreiche Konsequenzen

„Das Massaker vom Gutenberg-Gymnasium bleibt in Thüringen und ganz Deutschland fest in Erinnerung. So schrecklich und unfassbar das Geschehen von damals auch heute noch ist: Es hat uns nicht sprachlos gemacht, sondern es hat uns zum Handeln angeregt. Thüringen hat weitreichende Konsequenzen gezogen.“ Das unterstreicht Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, zehn Jahre nach dem Schulmassaker vom 26. April 2002. An diesem Tag hatte ein Attentäter 16 Menschen und anschließend sich selbst getötet.
Mit einer Gedenkstunde, an der der Minister teilnimmt, werden Lehrer und Schüler des Gutenberg-Gymnasiums sowie Eltern und Angehörige am morgigen Donnerstag (26. April, 11 Uhr) an das Attentat erinnern.
Keinen jungen Menschen zurücklassen, sich in- und außerhalb der Schule um jeden kümmern – das sei die wichtigste Schlussfolgerung, so Matschie. Thüringen habe dabei in den vergangenen 10 Jahren viel getan, von der Änderung des Jugend- und Jugendmedienschutzes bis hin zur Verschärfung des Waffenrechts.
„Gutenberg hat aber auch unsere Bildungslandschaft nachhaltig verändert“, unterstreicht Matschie. Kein Schüler müsse heute nach der 10. Klasse mehr das Gymnasium ohne Abschluss verlassen. „Wir haben ein Notfallsystem etabliert, das schnelle Information und koordiniertes Eingreifen ermöglicht. Jede Schule hat einen Notfallplan und weiß, was im Falle eines Falles zu tun ist“, so der Minister. Zur Prävention gehöre insbesondere der Ausbau des schulpsychologischen Angebots. „Weil ich um die Bedeutung weiß, habe ich die Zahl der Schulpsychologen in Thüringen von 17 auf 32 erhöht. Unsere Psychologen sind Ansprechpartner für Schüler und Lehrer und helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.“
Dass die individuelle Förderung jedes Schülers im Thüringer Schulgesetz sowie in der Schulordnung als zentrales Prinzip verankert wurde, ist für Matschie eine wichtige Konsequenz für die Schulentwicklung. „Schule vermittelt Wissen, aber Schule ist auch ein Ort des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Beides muss zu einer Schulkultur verschmelzen, die Leistungsanreize gibt und in der unsere Schüler gern lernen“, so Matschie. Das unterstütze er politisch aktiv. Der Minister nennt als Beispiele die Einführung der weiterentwickelten Lehrpläne, die verbale Leistungseinschätzung, die jeder Schüler zusätzlich zu den Zeugnissen erhält, die individuelle Schulausgangsphase, die dabei helfen soll, dass kein Schüler die Schule mehr ohne Abschluss verlässt, sowie zahlreiche Projekte zur Demokratieerziehung an Thüringens Schulen.
„Wir alle wissen: Was vor 10 Jahren am Gutenberg-Gymnasium passierte, lässt sich nicht ungeschehen machen. Aber wir verstehen es als Mahnung und Auftrag, Schule zu einem besseren Ort zu machen, als er es am 26. April 2002 war“, unterstreicht Matschie.
(Eine Mittilung des Thüringer Kultusministeriums)

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