Mittwoch, 11. April 2012

Leichtfertige Wahlwerbung

Am Montag der vergangenen Woche stellte in einer hier erscheinenden Printzeitung ein Redakteur zum 1. April einige Betrachtungen zu diesem Ulkdatum an. Der diesmal bekanntlich auf einen Sonntag fiel. Und stellte resigniert fest, dass diesmal das „In den 1.April – schicken“ von Arbeitskollegen oder Zeitungslesern wegen dieses Sonntags ausfallen musste.

Resignation zu üben scheint indessen auch in einem solchen Falle nicht „jedermanns“ Sache zu sein, auch wenn es sich nur um einen allgemeingültigen Brauch handelt. Und so verlegte ein ebenfalls hier wöchentlich erscheinendes Anzeigenblatt diesen Brauch einfach auf den 31. März und offerierte auf ihrer Titelseite ihren Lesern die Geschichte zweier Kandidaten der Bündnisgrünen für die OB-bzw. Landratswahl, denen die Wühlmäuse am Pferdemarkt leid taten. Und mit einem Eilantrag beim Erfurter Landgericht einen Baustoppp an der Großbaustelle am Pferdemarkt erwirken wollen. Damit den dort angesiedelten Wühlmäusen eine Frist bis Ende Juni bleibt, um ihren Nachwuchs zu pflegen.

Zwar vermerkte das Blatt gleich auf der nächsten Seite – als Anhang eines Interviews mit dem Landratskandidaten der Bündnisgrünen – dass es sich bei der Geschichte um einen vorgezogenen Aprilscherz (also um Unsinn) handeln würde. Den aber scheinen nicht wenige Leser dieses Blattes übersehen zu haben.

Mit der Folge, dass diese Geschichte in nicht wenigen Gesprächsrunden auch derzeit noch ernstlichen Diskussionsstoff bildet. Mit dem Unterton völligen Unverständnisses für ein solches lächerlich anmutendes Ansinnen nämlich, wie in dem Blatt verbreitet wurde. Und den beiden Kandidaten leicht am 22. April Stimmen kosten könnte. Bei Wählern nämlich, die diesen Ulk nach wie vor ernst nehmen.

Und weil gemeintes Anzeigenblatt offenbar das Ohr nicht beim Leser hat und noch einmal ausdrücklich diese Ulkmeldung als solche bestätigte, sei an dieser Stelle allen mitgeteilt, die möglicherweise diesen Blog lesen, dass es sich bei jener Geschichte um einen verfrühten Aprilscherz handelte. Den beiden Kandidaten aber sei empfohlen, etwas sensibler mit ihrer Wahlwerbung zu verfahren: der Schuss kann leicht nach hinten losgehen.

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