Nordhausen (psv) Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen (SWG) beendet Ende April die Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Gebäude Gumpertstraße 1 mit der Herrichtung des Gartens.
Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (rechts) und Carola Franke, die Geschäftsführerin der SWG (links) gaben heute mit dem Banddurchschnitt das Haus frei. Im Haus gibt es drei Wohnungen, die bereits vermietet sind. Das Gebäude verfügt heute über insgesamt 220 m² Wohnfläche.
„Das Haus war eine Ruine, die Räume niedrig, und ungünstig verteilt. Für die Sanierung musste der Architekt ein Händchen haben“, sagte Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke. „Und es ist ihm gelungen! Nordhausen Altstadts hat ein Kleinod zurück. Unser kommunales Unternehmen hat sich ein weiteres Mal zu seiner Verantwortung bekannt für die Erhaltung der historischen Bausubstanz“, sagte Frau Rinke. Eine 600.000-Euro-Investition sei für einen privaten Investor nicht leicht zu stemmen, deshalb sei sie dankbar, dass die SWG dieses „Liebhaberstück“ habe entstehen lassen. Das Haus sei ideal gelegen: „Mitten in der Stadt und doch phantastisch ruhig.“
Der Nordhäuser Architekt Michael Waldheim – er ist zugleich Nachbar des Wohngebäudes - sagte, bei der schwierigen Sanierung habe ein Leitmotiv gegolten: „Erhalten geht vor zerstören“. Das sei angesichts des Ausgangszustands des Hauses – „quasi abbruchreif“ -ein sehr ehrgeiziges Ziel gewesen, das man aber erreicht habe. – auch dank der guten Firmen, mit denen man zusammengearbeitet habe.
„Es war nicht einfach – aber es hat uns Spaß gemacht!“, sagte SWG-Geschäftsführerin Carola Franke, „auch, weil es anspruchsvoll war, und uns abseits der Sanierung von Wohnblöcken auch Können und Fingerspitzengefühl abverlangt hat und wir am Ende zeigen konnten, dass wir es meistern“, so die Geschäftsführerin. „Für die Städtische Wohnungsbaugesellschaft ist die Sanierung von Wohnraum kein Neuland. Jedoch ergeben sich gerade im denkmalgeschützten Altbaubestand besondere Anforderungen. Wir standen vor der Aufgabe, die Erhaltung der historischen, denkmalgeschützten Bausubstanz mit modernem, zeitgemäßem Wohnen zu verbinden. Ich glaube, dass uns das gelungen ist Dem gelungenen Kampf um Fördermittel gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Stadt Nordhausen ist es zu verdanken, dass wir heute auf eine gelungene Rettung wertvoller Historie blicken können“, so Frau Franke weiter.
Noch vor Beginn der Sanierungsarbeiten wurden umfangreiche bauhistorische Untersuchungen in Auftrag gegeben. Die Dokumentation des alten Baubestands war Voraussetzung für die Erteilung der Baugenehmigung und zugleich Grundlage für unsere Bauplanung. Wir haben gute Kompromisse zur Einhaltung der Bauvorschriften und zur Umsetzung unserer Ideen gefunden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und zeigt, dass sich derartige Investitionen durchaus lohnen können.
Das Fachwerkgebäude Gumpertstraße 1 zählt zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt Nordhausen. Es wurde unter Verwendung zahlreicher Hölzer eines älteren Gebäudes des 16. Jahr-hunderts in der Bausaison des Jahres 1644 oder wenig später errichtet. In den nachfolgenden Jahr-hunderten wurde das Haus ständig um- und ausgebaut bzw. verändert. Die ältesten erhaltenen Ausstellungsstücke des Wohnhauses stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Besitzergeschichte lässt sich archivarisch bis in die 1860er Jahre zurückverfolgen. Hauptsächlich Handwerksmeister, wie Böttcher, Schlosser, Schneider waren die Nutzer des Hauses. Der ehemals vorhandene kleine Laden wurde erst um 1900 eingebaut. Die Baugeschichte des Hauskellers widerspiegelt den beein-druckenden Zeitraum von mehr als 350 Jahren.
Das Gebäude stand bereits vor 1990 leer und befand sich in einem so schlechten Bauzustand, dass vom Abbruch der Wohnhausanbauten und des im Hof liegenden Lagergebäudes ausgegangen wurde. Ein Verkauf gestaltete sich absolut unmöglich.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen