Montag, 5. Januar 2015

Theater Nordhausen: Erste Vorboten des Queen-Besuches?

Zumindest könnte man das Neujahrskonzert des Loh-Orchesters unter dem Gesichtspunkt des angekündigten Queen-Besuches im Juni in Deutschland sehen, denn es stand ganz im Zeichen britischer Komponisten. Und schon das „Happy New Year“, das Intendant und Moderator Lars Tietje den Zuhörern im ausverkauften Haus entbot, ließ erkennen, was das Loh-Orchester unter dem gewohnt exakten und eleganten Dirigat von Michael Ellis Ingram an diesen Abend bieten würde.

Und wie das Gebotene „ankam“, konnte niemand besser beurteilen als Christel Laude, die berufene Rezensentin dieser Konzerte, das diesmal unter dem Motto „Very British“ stand. Hier ihre Würdigung:




Es erklangen Werke teilweise unbekannter britischer Komponisten, bzw. Kompositionen, deren Entstehung und Inhalt mit dem Königreich Großbritannien in Verbindung gebracht werden können. Die ausgewählten eingängigen Melodien dieses vielseitigen und abwechslungsreichen Programms begeisterten das Publikum im restlos ausverkauften Haus von Anfang an. Das Loh-Orchester als Hauptakteur des Abends zeigte sich unter dem exakten und eleganten Dirigat von Michael Ellis Ingram in bester Spiellaune, entfaltete ein breites Spektrum der gestalterischen Möglichkeiten.

Ist Georg Friedrich Händel, geboren 1685 in Halle/Saale und 1759 beigesetzt in der Londoner Westminster Abbey, deutscher oder britischer Komponist? Diese Frage wird wohl nie eindeutig beantwortet werden, was zählt ist allein seine unsterbliche Musik. Und so war der Ausschnitt aus seiner „Feuerwerksmusik“ ein gelungener Einstieg in das Konzert. Majestätisch in angemessenem Tempo versetzten Trompeten und Hörner das Publikum in festliche Stimmung. Eine Arie der Cleopatra aus „Julius Cäsar“, ebenfalls von Händel, sang Tijana Grujic, besonders bravourös die schwierigen Koloraturen im Mittelteil.
Heitere Töne brachten vier „Englische Volkstänze“, die der britische Komponist Ernest Tomlinson, geb. 1924, für großes Orchester instrumentierte, und die „Cockney-Suite“ von Albert W. Ketelbey (1875-1959).

Wenn es in einem Konzert very british zugeht, ist natürlich auch kein Vorbeikommen an William Shakespeare. Er hat bekannterweise viele Komponisten zu berühmten Werken inspiriert. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass Antonio Salieri, der große Widersacher Mozarts, eine musikalische Komödie namens „Falstaff“ geschrieben hat. Thomas Kohl interpretierte die Arie des Titelhelden „Im Reiche Amors“ mit viel Witz und Charme.

In der „Shakespeare-Suite Nr.1“ von Engelbert Humperdinck gefielen vor allem der schöne, satte Klang der Streicher zu Beginn der Ausschnitte sowie die ausgefeilte dynamische Gestaltung durch das Orchester. Interessant zu hören war auch die Fantasie über „Greensleevs“ von Ralph Vaughan Williams (1872-1958).

Egal, ob bei „Erinnerungen an Covent Garden“ oder bei „Nordseebilder(n)“, immer entsteht unter der Feder von Johann Strauß (Sohn) ein Walzer-ein Wiener Walzer, elegant und beschwingt, im Konzert mit viel Herz dargeboten. Ebenso leichtfüßig im ¾ Takt erklang auch der „Botschaftswalzer“ aus dem Musical „My Fair Lady“, dessen Handlung ja in London spielt. „Londoner Sehenswürdigkeiten“ und ein Frühlingsanfang in England waren nach Musik von Haydn Wood (1882-1959) zu erleben. Recht wenig bekannt sind bei uns auch die phantastisch-komischen Opern und Komödien des 1842 in London geborenen und 1900 auch dort gestorbenen Arthur Sullivan. Aus seinen Werken brachten Titjana Grujic und Thomas Kohl heitere Arien sowie ein mimisch und gestisch hübsch dargestelltes Duett zu Gehör.


Ein grandioses Finale gelang Orchester und Dirigent mit dem Marsch Nr.1 aus „Pomp and Cirkumstance“ von Edward Elgar (1857-19349), bekannt vor allem durch den Abschluss der alljährlichen „Last Night of the Proms“. Als Lars Tietje nach dem ca. zweistündigen Programm „Have a nice evening“ wünschte, wollte das begeisterte Publikum noch lange nicht gehen, und so gab es noch 4 Zugaben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen