Entwicklungsminister Müller: Der Freihandel ohne Grenzen ist Ausbeutung
Berlin, 21.01.2015.
Bei dem gestrigen Podiumsgespräch des Forum Fairer Handel auf der
Internationalen Grünen Woche zum Thema Wahrung der Menschenreche in den
internationalen Lieferketten thematisierte Entwicklungsminister Dr. Gerd
Müller die Notwendigkeit verbindlicher sozialer und ökologischer
Standards in den internationalen Produktionsketten: „Der Freihandel ohne
Grenzen ist Ausbeutung von Mensch und Natur. Verbindliche Regelungen
sollten angestrebt werden, damit auch Wettbewerbsgleichheit herrscht.“
Er konkretisierte: „Der Markt braucht natürlich Grenzen, Standards und
Vorgaben. Wir haben internationale Regeln, die aber häufig nicht
eingehalten werden. Daran müssen wir arbeiten, damit wir die
Globalisierung positiv für die Menschen gestalten können.“ Steffen
Reese, Vorstandsmitglied des FFH, betonte: „Rana Plaza darf sich nicht
wiederholen! Wir fordern, dass die Bundesregierung die Unternehmen
gesetzlich dazu verpflichtet, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit
auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette
zu identifizieren, negativen Auswirkungen entgegenzuwirken und
eingetretene Schäden zu beheben. Dass verantwortungsvoller
internationaler Handel möglich ist, beweist der Faire Handel seit über
vierzig Jahren!“
Knapp
zwei Jahre nach dem verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza
in Bangladesch, der mehr als tausend Arbeiter/innen in den Tod gerissen
hat, ist immer noch viel zu wenig passiert, um solche Tragödien
langfristig zu verhindern. Dazu müsste aus Sicht des Forum Fairer Handel
u. a. gehören, dass Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden, die
die Menschen- und Arbeitsreche in den globalen Lieferketten missachten.
Derzeit wird von der Bundesregierung ein nationaler Aktionsplan zur
Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
erarbeitet, der 2016 fertiggestellt werden soll. Dieser bietet die
Möglichkeit, gesetzliche Regelungen zur gebührenden menschenrechtlichen
Sorgfalt für Unternehmen im globalen Geschäftsverkehr zu beschließen. Ob
die Bundesregierung in dem Aktionsplan auf verbindliche Regularien für
Unternehmen setzen wird, statt wie bisher auf freiwillige Maßnahmen,
ist noch unklar.
Eine Mitteilung des Forums Fairer Handel am 21.01.2015
Eine Mitteilung des Forums Fairer Handel am 21.01.2015
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