Bevor ich hier meine Gedanken
und Überlegungen formulieren halte ich es für richtig, wieder
einmal festzustellen, dass ich dabei nur für mich denke und
überlege. Diese Beteuerung scheint mir wichtig, weil da in der
demokratisch orientierten Welt einiges durcheinander geraten ist, das
kaum noch erkennen lässt, um was es bei den Attentaten in Frankreich
eigentlich geht. Vielleicht weiß auch ich es nicht (mehr), weil seit
diesem furchtbaren Ereignis soviel Gescheites, Richtiges, Logisches,
aber eben auch Unsinniges, Konstruiertes und Populistisches gesagt
und geschrieben wurde, dass „für Jeden“ etwas dabei ist. Und
sich Jeder das heraussuchen kann, was ihn genehm ist. Oder auch die
ganze schreckliche Geschichte als Satire auffassen kann. Was ja wohl
überhaupt der Ausgangspunkt und Ursache des ganzen Geschehens ist.
Nämlich das französische
Satireblatt „Charlie Hebdo“. Das seit 22 Jahren wöchentlich
erscheint und noch in jeder Ausgabe den Papst, Jesus Christus,
Bischöfe, Rabbiner, Imame oder den Propheten Mohammed „auf
künstlerische Weise“ karikiert, verarscht und/oder verhöhnt hat.
Und das unter dem Mantel der Pressefreiheit. In Frankreich.
Wiederholte (14) Klagen der katholischen Kirche gegen ihre
fortwährende Verhöhnung hatten keinen Erfolg, also muss diese Art
Journalismus durch das französische Presserecht gedeckt sein. In
Deutschland gibt es einen Pressekodex, in dem es unter Ziff. 10
heißt: „Veröffentlichungen in Wort und Bild , die das sittliche
oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt
wesentlich verletzen können, sind mit der Verantwortung der Presse
nicht zu vereinbaren.“ Das Satiremagazin „Titanic“ beweist
allerdings, dass dieser Kodex insoweit nicht die Druckerschwärze
wert ist, mit der er gedruckt wurde. Immerhin lässt er erkennen, was
sein sollte.
Die katholische Kirche hat
sich also rechtsstaatlich verhalten und verwindet - sicher
widerwillig - ihre Verhöhnung. Nicht so der radikale Islam, der
stets erkennen ließ, dass er allein schon auf die Verhöhnung
Mohammeds mit Mord gegen die Verursacher droht. Und es auch tut. So
überraschend wie man heute tut, kam das Attentat also nicht. Dass es
von „Charlie Hebdo“ geradezu provoziert wurde, hat meines
Erachtens viel mit mangelnder gesellschaftlicher Verantwortung zu
tun. Man nutzt die Presse- und Meinungsfreiheit rigoros aus und nimmt
billigend in Kauf, dass auch redliche und unbeteiligte Bürger unter
den vorhersehbaren Folgen zu leiden haben.
Und nun identifiziert sich
die ganze unabhängig scheinende Presse in Deutschland mit „Charlie
Hebdo“, als habe dieser Anschlag auch ihr gegolten. Die gleiche
Presse übrigens, die sich dagegen wehrt durch den Ruf der
„Lügenpresse“ durch Pegida unter Generalverdacht gestellt zu
werden (Begründung des Unwortes des Jahres). Und der Chefredakteur
des „Titanic“, Tim Wolff reagierte zunächst spontan mit „Jetzt
erst recht“. Während sich sein Magazin inzwischen über die
inflationäre Solidarität mit Charlie lustig macht. In der FAZ liest
man dazu: „ Satiriker machten sich lieber über die Mächtigen
lustig als über die Schwachen, sagt Wolff. Und Einfluss hätten in
Deutschland nun einmal eher die Christen als die Muslime, was man
allein daran sehe, dass ein Bischof, aber kein Imam in der Kommission
zur Suche einer Endlagerstätte für Atommüll sitze. Man freue sich
in der „Titanic“-Redaktion aber schon auf den Zeitpunkt, da
endlich ein deutscher Muslim wichtig und bedeutend werden und seine
erste Dummheit begehe. Dann werde man ihn unverzüglich auf die
Schippe nehmen.“(Ende des Auszugs) (Darfs vielleicht auch ein
zurückgekehrter IS-Kämpfer sein, der auch hier „tätig“ wird?)
Nichts und niemand scheint mehr vor den Satirikern sicher. Und auch
Dieter Nuhr reklamiert ja für sich uneingeschränkte „Witzfreiheit“.
Also wohl auch dabei eine inflationäre Entwicklung!? Der „Spiegel“
schrieb einstens über den Journalismus in der DDR, er hätte aus
Opportunismus, Frustration und einer gehörigen Portion Dummheit
bestanden. Ich muss mal sondieren, ob das nur für die DDR galt, oder
ob sich Relikte davon verallgemeinert haben
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