Es ereignet sich gerade
derzeit in der Welt so viel, das wert wäre, überlegt, analysiert
und festgehalten zu werden, dass es meine Möglichkeiten und den
Rahmen meines Blogs sprengen würde. Themen in den Internet-Ausgaben
der (überregionalen) Zeitungen aufrufen, lesen und darüber
sinnieren geht ja noch, aber die Ergebnisse hier auch noch einstellen
würde mich überfordern. Dazu kommen dann noch Mitteilungen der
unterschiedlichsten Art und Quellen mit dem Ersuchen der
Veröffentlichung, dass ich mich mitunter frage – etwa bei
fremdsprachigen Publikationen – welche Bedeutung man meinem Blog zuerkennt. Und
dann gibt es ja noch eigene Eindrücke von Veranstaltungen zu
formulieren, die ich besuchte. Und oft genug stoße ich auch an die
Grenzen meiner doch recht bescheidenen PC-Kenntnisse. Die zu
erweitern für mich aber wohl nicht mehr lohnt.
Warum ich das schreibe?
Einfach deshalb, weil es trotz aller meiner Beteuerungen über die
ganz persönliche Führung meines Blogs nach wie vor Stimmen gibt,
die mich auf journalistische Diktionen ansprechen oder gar festnageln
wollen. Warum aber sollte ich das? Ich denke, es sollte jüngeren und
engagierten JournalistInnen überlassen sein, ihren Lesern guten, in
die Tiefe gehenden Journalismus zu bieten. Und ich bedauere, dass es
damit viel zu häufig hapert. Mir genügt demgegenüber bei meinem
„Geschreibsel“ (entlehnt dem Wortschatz Dr. Wolfgang Pientkas)
wenn ich dabei meinem Vorsatz genügen kann, tunlichst vernünftige
Überlegungen von mir zu geben.
Nach dieser – erneuten –
Versicherung zurück zur Ausgangsfeststellung: bei allen weltweiten
teils wirklich dramatisch oder auch problematisch anmutenden
Berichten versucht sich doch derzeit fast jede Zeitung in nahezu
jeder Ausgabe mit Berichten und Kommentaren zur Presse- und
Meinungsfreiheit. Vorgänge um „Charlie hebdo“ oder irgendeine
„...igeda“- Veranstaltung sind dafür offenbar willkommene
Vehikel. Und nutzt die allgemein herrschende und teils selbst
erzeugte Stimmung, um eine geradezu grenzenlose Freiheit in Wort und
Bild für sich zu beanspruchen. Die Demokratie müsse das aushalten,
heißt es dazu.
Es erstaunte mich in diesem
Zusammenhang, dass man mit „Charlie hebdo“ zum Beispiel der „New
York Times“ sogar zum Vorwurf macht, dass sie in der
Sympathiekampagne für das Satiremagazin als offenbar einzige Zeitung
(überall auf der Welt) keine Karikaturen aus „Charlie hebdo“
abdruckte. Dazu finde ich die Rechtfertigung des Chefredakteurs der
„New York Times“ mutig und begründet. In „Spiegel online“
äußerte er (Auszug): „Diese Art von Humor ist eine unnötige
Beleidigung“ (Ende des Auszugs). Sie erfülle weder die Standards
der 'Times', und würde unnötigerweise strenggläubige Familien
unter den Lesern brüskieren. Und weiter (Auszug): „Wirklichen Mut
beweisen Nachrichtenorganisationen dort, wo es darum geht, zu
berichten. Sei es, Reporter zu haben, die über den IS recherchieren,
nach Bagdad reisen oder über den Afghanistan-Krieg berichten.“(Ende
des Auszugs).
Ich denke, was sich in dieser
Rechtfertigung offenbart, ist grundsätzlicher Art (ich brachte das
schon einmal zum Ausdruck): Presse-und Meinungsfreiheit darf kein
Selbstzweck sein. Niemand wird ernstlich bestreiten wollen, dass
wir guten Journalismus im Dienste der Wahrheit, zur Aufklärung und
für unser soziales Zusammenleben brauchen. Sobald aber Demokratie
nur noch als Deckmantel für Presse- und Meinungsfreiheit verstanden
wird, und die auf Kosten der Gesellschaft oder/und deren religiöser
oder ethisch orientierter Gemeinschaften ausgeübt wird, verliert sie
ihre Berechtigung. Ich habe in jüngster Zeit viel, sehr viel über
Presse- und Meinungsfreiheit gehört und gelesen. Ich habe
demgegenüber so gut wie nichts über Verantwortung der Medien
gegenüber der Gesellschaft gehört oder gelesen. Es sind im
Zusammenhang mit diesen „Carlie hebdo“ -Karikaturen Menschen ums
Leben gekommen ohne den geringsten Wert im Sinne von Wahrheit,
Aufklärung und dem sozialem Zusammenleben. Sondern allein um der
fast willkürlichen Ausweitung von Presse- und Meinungsfreiheit.
Drohungen und Angriffe auf Journalisten sind zu verurteilen, wenn
und solange sie in Ausübung seriöser, verantwortungsvoller
Aufgabenerfüllung geschehen. Manchmal aber hat man den Eindruck,
Journalisten glaubten, für sie gebe es keine Grenzen.Und empören
sich, wenn ihnen solche aufgezeigt werden. Und Konsens nicht in Sicht.
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