Schreiben zwischen den europäischen
Kulturen
Marica Bodrožic erhält den mit 15.000
€ dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
2015. Die 1973 in Svib (im heutigen Kroatien) geborene Schriftstellerin
leiste mit ihren epischen und essayistischen Werken einen maßgeblichen
kulturellen Beitrag zur Neuordnung Europas nach 1989,
so die Begründung der Jury.
Von der Transformation eines Europas der
Nationen in eine multipolare Welt und von dem gefährdeten Weg der Freiheit
in den südost- und mitteleuropäischen Staaten erzähle sie auf eine eindringliche,
realistische und zugleich poetisch-phantasievolle Weise, so in den Erzählungen
Tito ist tot (2002) und Der Windsammler (2007), in den Romanen
Das Gedächtnis der Libellen (2010), Kirschholz und alte Gefühle
(2012) und Mein weißer Frieden (2014) sowie in dem Essay Sterne
erben, Sterne färben. Meine Ankunft in Wörtern
(2007). Marica Bodrožic literarischer Blick in die europäische Raum-
und Zeitgeschichte durchbreche starre Freund-Feind-Bilder, um dahinter
Probleme von Arbeitsmigranten, multiethnische und religiöse Konflikte sichtbar
zu machen. Das Schreiben zwischen den Kulturen sei selten so nuancenreich
und so bildkräftig praktiziert worden
wie in Bodrožiæs Büchern.
„Im Prozess des zusammenwachsenden Europas
baut Marica Bodrožic auf die integrative
Erinnerungs- und Gestaltungskraft der Literatur“,
erklärt der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident
des Europäischen Parlaments a.D., Dr. Hans-Gert Pöttering, der den
Literaturpreis am 31. Mai 2015 in Weimar verleihen wird. Die Laudatio
auf Marica Bodrožic
hält der deutsche Literaturwissenschaftler und Gründungsdirektor
des „Center for Anglo-American Cultural Relations“ in London, Prof.
Dr. Rüdiger Görner.
Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
wird seit 1993 an Autoren verliehen, die der Freiheit das Wort geben. Zu
den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Sarah Kirsch, Hilde Domin, Günter
de Bruyn, Thomas Hürlimann, Hartmut Lange, Louis Begley, Herta Müller,
Wulf Kirsten, Daniel Kehlmann, Ralf Rothmann, Uwe Tellkamp, Cees Nooteboom,
Arno Geiger, Tuvia Rübner, Martin Mosebach und Rüdiger Safranski.
Der unabhängigen Jury gehören an:
Prof. Dr. Gerhard Lauer (Universität Göttingen) als Vorsitzender, Prof.
Dr. Oliver Jahraus (Ludwig-Maximilians-Universität München), Christine
Lieberknecht MdL (Ministerpräsidentin a.D. des Freistaats Thüringen), Felicitas
von Lovenberg (Leiterin Literatur, Frankfurter Allgemeine Zeitung), Ijoma
Mangold (Die Zeit) sowie Prof. Dr. Birgit Lermen (Universität zu Köln)
als Ehrenmitglied.
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