Zentraler Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
Mit
einem Gottesdienst in der Propsteikirche St. Anna in Schwerin hat die
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) die
Gebetswoche für die Einheit der Christen 2015 abgeschlossen. Sie stand
unter dem Motto „Gib mir zu trinken!“ (Joh 4,7). „Wir brauchen
einander und wir können einander zur Quelle werden“, sagte der
Vorsitzende der ACK, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) in seiner
Predigt. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Ökumenepreis der
ACK 2015 an die ACK VS-Villingen für ihr Projekt „Ökumenische
Taufkreuze“ verliehen.
Die
diesjährigen Texte zur Gebetswoche für die Einheit der Christen haben
Christen in Brasilien vorbereitet. Sie nehmen die Begegnung Jesu mit der
Frau am Jakobsbrunnen aus dem Johannesevangelium, Kapitel 4, in den
Blick. Darin spricht Jesus davon, dass von ihm als Quelle „Ströme
lebendigen Wassers“ ausgehen. „Wir alle schöpfen aus der einen Quelle,
die lebendiges Wasser gibt: Jesus Christus“, sagte Bischof Wiesemann.
Die Mahnung Jesu zur sichtbaren Einheit sei daher kein moralischer
Appell, sondern die Mahnung zum gegenseitigen Austausch der Gaben und
Traditionen: „Wenn wir Christen nicht nach dem Glauben des Anderen
dürsten, dann könnten wir bestenfalls eine selbstzufriedene
Wellness-Religion darstellen, niemals jedoch Jesus Christus als die
lebendige Quelle verkünden“, so der Bischof. Für das Miteinander bedeute
dies konkret, „gemeinsam unsere Geschichte zu bedenken, sie gemeinsam
zu deuten sowie gemeinsam Vorurteile und Missverständnisse, Verletzungen
und Wunden in den Blick zu nehmen“. Mit einer solchen „Heilung der
Erinnerungen“ (healing of memories) könnten die Kirchen auch miteinander
auf das Reformationsgedenken im Jahr 2017 zugehen und es als
Christusfest begehen.
Das
Land Brasilien sei ein Land herzenswarmer Gastfreundschaft und
gleichzeitig ein Land der wachsenden Gegensätze. Gewalt, Profitgier und
Machstreben zerstörten dort die Lebensgrundlagen vieler Menschen. Mit
gemeinsamem Engagement wollen die Kirchen in Brasilien dagegen angehen
und seien damit auch ein Beispiel für die Kirchen in Deutschland.
Christus führe „in die weltweite Solidarität mit allen unseren Brüdern
und Schwestern, die diese Welt nicht in ihren Vorurteilen und
Abschottungen, nicht in ihren Ungerechtigkeiten und gewaltsamen Wunden
belassen möchten und den schweren Weg der Versöhnung und Heilung gehen“.
Dazu gehöre die Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen und
„mit allen, die aus Hass, Terror und Gewalt, nicht selten in
schrecklicher Pervertierung im Namen der Religion ausgeübt, fliehen und
zu uns kommen und bittend vor uns stehen“, sagte Bischof Wiesemann.
Der
Gottesdienst wurde zusammen mit der ACK Mecklenburg-Vorpommern und der
ACK Schwerin gefeiert. Neben Bischof Wiesemann wirkten auch Erzpriester
Radu Constantin Miron (Orthodoxe Kirche) und Pastor Heinrich Lüchtenborg
(Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen) aus dem Vorstand
der ACK Deutschland im Gottesdienst mit.
Im
Anschluss an den Gottesdienst wurde bei einem Empfang der Ökumenepreis
der ACK 2015 an die ACK VS-Villingen für ihr Projekt „Ökumenische
Taufkreuze“ verliehen. Alle neugetauften Kinder und Erwachsene in den
Mitgliedskirchen der ACK VS-Villingen erhalten ein kleines Taufkreuz aus
Holz, auf dem alle 13 Mitgliedskirchen der Villinger ACK mit einem
kleinen Symbol abgebildet sind. Mit dem Projekt werde das multilaterale
ökumenische Miteinander gestärkt und es diene gleichzeitig als Modell
für andere, heißt es in der Begründung der Jury. Der Ökumenepreis der
ACK fördert insbesondere multilaterale, originelle, theologisch
reflektierte und übertragbare Projekte. Er wird alle zwei Jahre
verliehen, das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro wird durch die
Versicherer im Raum der Kirchen und die Bank für Kirche und Caritas zur
Verfügung gestellt.
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