Mittwoch, 7. Januar 2015

Pegida – und wie weiter?

Noch immer bin ich dabei, die vielen Berichte zu den Vorgängen am Montag um Pegida zu sichten und zu ordnen, es zeichnet sich dabei aber schon ab, dass nicht nur die Politik uneins ist – angeblich und neuerdings auch die FDP – sondern auch die Medien. Und da vor allen die Presse. Während etwa „Bild“ oder auch die „Lausitzer Rundschau“ klar Stellung gegen Pegida bezieht, hat man bei anderen Zeitungen den Eindruck, sie wollten sich unter dem Aspekt objektiver Berichterstattung das Thema noch lange erhalten. Und nachdem man mir in letzter Zeit gelegentlich unterstellte, ich hätte etwas gegen die Presse, will ich hier auf das „Handelsblatt“ verweisen, dessen Montags-Kommentator Hans Peter Siebenhaar sich gerade am vergangenen Montag recht ausführlich mit der „Lügenpresse“ befasste, die bei den Pegida-Demonstrationen immer wieder den Reportern zugerufen wird. (Dessen Lektüre empfohlen sei.) Daraus hier ein Auszug: „Um die Medienfreiheit ist es mittlerweile so schlecht bestellt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Fast überall in Europa ist sie auf dem Rückzug. . . Eine Welt mit immer komplexeren Herausforderungen ist der ideale Humus für absurde Manipulationstheorien. Die Liste komplizierter Themen ist lang: Islam, Immigration, Harzt IV, Euro-Krise, Ukraine-Konflikt, Aufstieg der Autokraten etc. Wer die im Internet kursierenden Kommentare aus der Deckung der Anonymität sorgfältig liest, wird erschrecken, welcher hanebüchene Unsinn über die angeblich von geheimen Mächten und Staaten gelenkten Medien verzapft wird. Krude Spekulationen soweit das Auge reicht. . .Nur im kritischen Dialog mit den Angreifern kann die Lüge von der „Lügenpresse“ entlarvt werden. Mit Totschweigen oder Ausgrenzen geht das nicht. Doch für einen nachhaltigen und tiefgehenden Diskurs bedarf es der Bereitschaft von beiden Seiten. Genau das ist das Problem.“ (Ende des Auszugs). Das ist – zugestanden – aus dem Zusammenhang genommen, aber es lässt, meine ich, die Problematik erkennen. Und die allgemeine Berichterstattung gerade zu den Pegida-Demonstartionen lässt sie einmal mehr deutlich werden.

Letztlich aber stellt sich doch wohl die Frage, wie das alles weitergeht? Hier Pegida-Demonstrationen, dort Anti-Pegida-Demos. Wenn man ersteren das Licht ausdreht wie in Köln, kann man das natürlich als „mutiges Zeichen“ dagegen werten. Das vielleicht sogar eine gewisse Wirkung zeigt. Und wenn es die Gegendemonstranten nicht beim Demonstrieren beließen, sondern in größeren Umfange Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung stellten, wäre das meines Erachtens überzeugender. Und einer Lösung des Problems näher. Vielleicht aber finde ich bei weiterer Sichtung der Berichte dazu entsprechende Hinweise!? Für mich jedenfalls ist jeder Mensch der Achtung wert, ganz gleich, woher er kommt und welcher Religion er angehört, wenn er sich als vernünftiger Zeitgenosse zu erkennen gibt. Und als kleine Randbemerkung: Zu meinen Vorsätzen nicht nur für dieses Jahr gehört das Bemühen, wenn möglich, jeden Tag einige vernünftige Worte oder Sätze in gesprochener oder geschriebener Form von mir zu geben!?

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