Damit ist das Ergebnis der jüngsten
PISA-Studie gemeint, die vorgestern vorgestellt wurde. Und ein
ausgesprochen lebhaftes Medienecho auslöste. Während ich durch die
Zeitungsberichte und – kommentare surfte, fiel mir – wieder
einmal in letzter Zeit – das Buch „Wozu noch Journalismus?“ der
Süddeutschen Zeitung ein, diesmal der Beitrag von Stefan
Niggermeier, wohl einer der bekanntesten Journalisten und Blogger
Deutschlands. Der einerseits feststellt, dass das Internet unendliche
Möglichkeiten gerade für Journalisten bietet. Gleichzeitig aber
auch beklagt, dass in Deutschland noch vielfach ein Kampf Papier
gegen Internet geführt wird.
In dem hier anstehenden Zusammenhang
allerdings finde ich interessant, dass er vermutet, in Zukunft würden
weniger Journalisten gebraucht werden. Freilich nicht, weil sie
möglicherweise durch sporadisch teilnehmende und berichtende Bürger
ersetzt werden, wie das im lokalen Internet üblich ist. Sondern weil
die Heerscharen an Journalisten, deren Arbeit vor allem daraus
besteht, Agenturmeldungen ins eigene Redaktionssystem zu pflegen und
das noch einmal aufzuschreiben, was überall anders schon steht,
nicht mehr benötigt werden. „Der Online-Journalismus wirkt
manchmal wie eine reine Vervielfältigungs-Maschine von Inhalten.
Das war der Print-Journalismus in vielen Bereichen auch schon, aber
den Lesern der Emder Zeitung fiel
natürlich nicht auf, wenn in der Braunschweiger Zeitung
dieselben Meldungen standen
(sinngemäßer Auszug).
Erinnert also wurde ich deshalb, weil
sich die Berichte und Kommentare zu PISA 2013 in einer Vielzahl der
im Internet vertretenen etablierten Zeitungen findet, die sich aber
in den wesentlichen Punkten kaum voneinander unterscheiden. Wenn auch
vereinzelt mit unterschiedlichem Tenor. Für die eine Zeitung zum
Beispiel ist das Mittelmaß deutscher Schüler ein Erfolg, für eine
andere absolut unzureichend. Übereinstimmend wird aber festgestellt,
dass sich das Leistungsniveau deutscher Schüler leicht auf dieses
Mittelmaß gebessert hat. Wobei zum Beispiel in der Süddeutschen
Zeitung bemängelt wird, dass sich dieser Test lediglich auf drei
Lehrfächer beschränkt: Mathematik, Naturwissenschaft und
Lesekompetenz. Und das wird als unzureichend erachtet.
Das ist auch die Auffassung des
Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, der vor
einer Überbewertung der Pisa-Studien warnt: „Pisa ist kein
Totalbild des Bildungsgeschehens. Man sollte Pisa nicht überbewerten.
Das bessere Abschneiden deutscher Schüler beim internationalen
Pisa-Test sieht er grundsätzlich positiv, allerdings bezweifelt er
in der“Stuttgarter Zeitung“, „ob es wirklich pädagogische oder
strukturelle Reformen waren, die etwas gebracht haben.“ Deutschland
müsse wieder ein umfassenderes Verständnis von Allgemeinbildung und
Persönlichkeitsbildung gewinnen und „wegkommen von dieser
einseitigen Fixierung auf die Testerei.
Damit könnte ich es bewenden lassen,
wenn mir nicht einfiele, dass es ja schon im Oktober einen
Schüler-Leistungstest gab. Zwar nicht Pisa und auch nicht OECD,
sondern auf nationaler Ebene zwischen allen 16 Bundesländern. An
diesem Test waren mehr als 44 000 Neuntklässler an mehr als 1300
Schulen beteiligt. Auch in jenem Test ging es u.a. um Mathematik und
Naturwissenschaften. Und in allen diesen Fächern waren ostdeutsche
Schüler in der neunten Klasse teilweise wesentlich besser als
westdeutsche. Untersucht wurde, inwieweit bereits Neuntklässler in
diesen Fächern die Bildungsstandards erreichen, die für den
Mittleren Schulabschluss (MSA) ein Jahr später gelten. Der
MSA entspricht dem früheren Realschulabschluss.
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