„Bürgerhaus“ wird also Bürgerhaus
bleiben, die neuerliche Entscheidung des Stadtrates scheint damit
endgültig. Womit dieses Gremium immerhin sein politisches Gesicht
behalten hat, wenn auch gegen die Meinung jener Bürger, die sich
durch Unterschrift gegen die ursprüngliche Entscheidung des
Stadtrates gewandt hatten. Dass es auch zwei Stadträte nicht nur
bei ihrer Ablehnung anlässlich der ersten Abstimmung bewenden
ließen, sondern danach aktiv gegen die Mehrheit ihrer KollegInnen
opponierten, wirft eigentlich ein bezeichnendes Licht auf die
demokratische Kultur innerhalb dieses Stadtrates. Wie zu lesen war,
hätte sich in der Diskussion der CDU-Stadtrat Norbert Klodt statt
der erreichten 1000 Unterschriften gegen den Namen Bürgerhaus 43 000
gewünscht. Was zumindest theoretisch die Frage aufwirft, ob auch
dann der Stadtrat bei seiner ursprünglichen Entscheidung geblieben
wäre?
Wie dem auch sei, kann man den
Äußerungen der Stadträtin Barbara Schenke folgen, wonach der
Fehler in der Einladung zum Ideenwettbewerb lag, weil sie die
Vorstellung weckte, das mehrheitliche Ergebnis würde auch wirklich
berücksichtigt werden. Wen dieser Fehler anzulasten ist, wurde
offenbar nicht weiter untersucht.
Mich jedenfalls wundert nach wie vor,
dass sich bei dieser gesamten Problematik zwar schon recht frühzeitig
und nach entsprechend anspruchsvollen Vorstellungen zu diesem Bau
ein Förderverein mit dem beziehungsvollen Namen „Nicolai in foro“
gründete – mit dem ich viele Hoffnungen verband – der sich aber
über die gesamte Phase des Ideenwettbewerbes und der anschließenden
Diskussionen nicht ein einziges Mal ein Forum bildete, um sich in ihm
zu dieser Diskussion und Entscheidung zu äußern. Zumindest ist mir
nichts darüber bekannt.
Dabei erinnere ich mich an
Verlautbarungen schon im Vorfeld dieses Ideenwettbewerbes, etwa im
Februar 2013, in der es u.a. hieß: „Als ein solches Forum habe ich
das Bauensemble verstanden, das hinter dem Rathaus in Nordhausen
entsteht, prädestiniert dafür mit seinen unterschiedlichen
Raumangeboten, eingeschlossen der großzügige Platz mit Treppen und
Wasser davor. Anfangs nannte man es in Nordhausen Mehrzweckgebäude,
was aber so manchem zu nüchtern vorkam, so dass sich der Begriff
KulturBibliothek einbürgerte, der aber in der Endkonsequenz die
Vielfalt des dort Angebotenen wohl nicht trifft...“ Und nun
„Bürgerhaus?“ In einer anderen Publikation hieß es u.a am
12.04.13: „Es ist immer der lebendige Geist der Menschen, welcher
unterhält, bildet und verbindet. Das Gebäude hinter dem Rathaus
soll deswegen zu einem kulturellen Bildungszentrum, zu einem Forum in
der Stadtmitte, entwickelt werden. Darum auch der Name „Nicolai
Forum“ für das Gebäude, während der Verein in Anlehnung an die
Historie des Ortes sich den Namen „Förderverein Nicolai in foro“
gab...“ Und nun?
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