Sonntag, 8. Dezember 2013

Gesichtsverlust vermieden

„Bürgerhaus“ wird also Bürgerhaus bleiben, die neuerliche Entscheidung des Stadtrates scheint damit endgültig. Womit dieses Gremium immerhin sein politisches Gesicht behalten hat, wenn auch gegen die Meinung jener Bürger, die sich durch Unterschrift gegen die ursprüngliche Entscheidung des Stadtrates gewandt hatten. Dass es auch zwei Stadträte nicht nur bei ihrer Ablehnung anlässlich der ersten Abstimmung bewenden ließen, sondern danach aktiv gegen die Mehrheit ihrer KollegInnen opponierten, wirft eigentlich ein bezeichnendes Licht auf die demokratische Kultur innerhalb dieses Stadtrates. Wie zu lesen war, hätte sich in der Diskussion der CDU-Stadtrat Norbert Klodt statt der erreichten 1000 Unterschriften gegen den Namen Bürgerhaus 43 000 gewünscht. Was zumindest theoretisch die Frage aufwirft, ob auch dann der Stadtrat bei seiner ursprünglichen Entscheidung geblieben wäre?

Wie dem auch sei, kann man den Äußerungen der Stadträtin Barbara Schenke folgen, wonach der Fehler in der Einladung zum Ideenwettbewerb lag, weil sie die Vorstellung weckte, das mehrheitliche Ergebnis würde auch wirklich berücksichtigt werden. Wen dieser Fehler anzulasten ist, wurde offenbar nicht weiter untersucht.

Mich jedenfalls wundert nach wie vor, dass sich bei dieser gesamten Problematik zwar schon recht frühzeitig und nach entsprechend anspruchsvollen Vorstellungen zu diesem Bau ein Förderverein mit dem beziehungsvollen Namen „Nicolai in foro“ gründete – mit dem ich viele Hoffnungen verband – der sich aber über die gesamte Phase des Ideenwettbewerbes und der anschließenden Diskussionen nicht ein einziges Mal ein Forum bildete, um sich in ihm zu dieser Diskussion und Entscheidung zu äußern. Zumindest ist mir nichts darüber bekannt.


Dabei erinnere ich mich an Verlautbarungen schon im Vorfeld dieses Ideenwettbewerbes, etwa im Februar 2013, in der es u.a. hieß: „Als ein solches Forum habe ich das Bauensemble verstanden, das hinter dem Rathaus in Nordhausen entsteht, prädestiniert dafür mit seinen unterschiedlichen Raumangeboten, eingeschlossen der großzügige Platz mit Treppen und Wasser davor. Anfangs nannte man es in Nordhausen Mehrzweckgebäude, was aber so manchem zu nüchtern vorkam, so dass sich der Begriff KulturBibliothek einbürgerte, der aber in der Endkonsequenz die Vielfalt des dort Angebotenen wohl nicht trifft...“ Und nun „Bürgerhaus?“ In einer anderen Publikation hieß es u.a am 12.04.13: „Es ist immer der lebendige Geist der Menschen, welcher unterhält, bildet und verbindet. Das Gebäude hinter dem Rathaus soll deswegen zu einem kulturellen Bildungszentrum, zu einem Forum in der Stadtmitte, entwickelt werden. Darum auch der Name „Nicolai Forum“ für das Gebäude, während der Verein in Anlehnung an die Historie des Ortes sich den Namen „Förderverein Nicolai in foro“ gab...“ Und nun?

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