Bilder
und Eindrücke, die nachhaltig wirken
Am
Dienstag bescherte die Natur der Menschheit einen wunderschönen
Sonnenaufgang, der mich tief beeindruckte, und den ich (einmal mehr)
zur Erinnerung im Bild festhielt. Am
Mittwoch erwartete ich gespannt
an der gleichen Stelle einen ebensolchen Sonnenaufgang und wurde
nicht enttäuscht. Und tags darauf bescherte mir die Natur noch
einmal dieses Erlebnis, das ich dankbar und mit großer Freude im
Bild und in meinen Sinnen aufnahm und festhielt. Und mich in meiner
Gläubigkeit an Gott und das Weltgeschehen bestärken.
An
diese Folge erlebter Ereignissen muss ich sinngemäß denken, wenn
ich mir das gestern in St. Blasii gehörte Weihnachtsoratorium
vergegenwärtige. Johann Sebastian Bach schrieb nach der Historie
1734/35 Kantaten für die Weihnachtsfeiertage und seit seine Werke im
19. Jahrhundert von Felix Mendelsohn Bartholdy nach einer Periode des
Vergessens wieder entdeckt wurden, wie berichtet wird, ist das
Weihnachtsoratorium fester Bestandteil der Programme in den Kirchen
der Christenheit. Immerhin ist es ein Werk, das
bei aller erhabenen Festlichkeit vor allem auch die anrührend
empfindsamen Töne der Weihnachtsgeschichte zum Klingen bringt.
Und
auch in der St. Blasii-Kirche in Nordhausen kommt das
Weihnachtsoratorium jedes Jahr zur Aufführung durch die Nordhäuser
Kantorei. Man kennt dieses Ensemble von Chor, Orchester und Solisten,
wenn letztere auch in wechselnder Personalität. Und man kennt im
Gunde auch das Weihnachtsoratorium, wenn mitunter auch in
unterschiedlicher Zahl und Folge der Kantaten. Und doch erwartet man
„alle Jahre wieder“ die Aufführung mit erneuter Spannung. Und
sicher trifft zu,
was mir Christel Laude vor Tagen schrieb, die
diesmal zu ihrem Bedauern die Aufführung nicht besuchen konnte: „.
. . denn zum einen wurden meinem Empfinden nach die Aufführungen des
Weihnachtsoratoriums unter Kantor Kremzow von Jahr zu Jahr besser,
und zum anderen gibt es diesmal keine Experimente, denn es werden die
drei ersten, die bekanntesten und beliebtesten Kantaten aufgeführt.
Außerdem bescherte mir ...gerade dieses Konzert so kurz vor
Weihnachten immer einen Moment der inneren Ruhe und Besinnung, also
eine ganz persönliche Einstimmung auf das Fest.“ (Ende des
Auszugs). Eine Aussage aus berufenen und auch kritischem
Rezensentinnenmund, der ich eigentlich voll zuzustimmen vermag.
Lediglich mit dem Vorbehalt, dass meine Eindrücke ja nicht den
Anspruch fachlicher Kompetenz erheben können..
Nun
also stand dieses Weihnachtsoratorium erneut auf dem Programm der
Kantorei. Und – siehe oben – erwartete eben auch diesmal wieder
mit Spannung ein freudvolles Erlebnis, das dann auch vom Chor, dem
Orchester der Kantorei und den Solisten geboten wurde. Und immer
wieder ist man beeindruckt vom Zusammenspiel der Stimmen und
Instrumente. Vom „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage“
mit der die Kantate zum 1. Weihnachtsfeiertag und damit zum Auftakt
der Aufführung begann, bis zum abschließenden „Höre der Herzen
frohlockendes Preisen, wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, weil
unsre Wohlfahrt befestiget steht!“
Es
waren diesmal neben dem Chor und Orchester als
Solisten Diana Kettner, Sopran, Viola Kremzow (wiedermal) Alt, Marian
Kalus, Tenor und Patrick Rohbeck, Bass (der nicht nur mit seiner
Stimme, sondern seiner ganzen körperlichen Ausdrucksweise
wirkte).Dazu der Kinderchor der Ev.
Grundschule & Kinderchor an
St. Blasii, der sowohl, als auch sehr gefallen konnte. Stimmen der
Solisten übrigens, die auch im Duett oder gemeinsam ausgezeichnet
harmonierten. Und alles „ein neuer Höhepunkt“ im Kantoreijahr
mit seinen stets höchst anspruchsvollen Programmen. Unter der
Leitung von Kirchenmusiker Michael Kremzow. Dessen Dirigat auch
optisch (und rücklings) Genugtuung auszustrahlen schien über die
begeisternde Gesamtleistung der Kantorei samt aller Mitwirkenden. Die
ja nun mal sein Verdienst ist. Dass diesmal im Chor u.a. Lars Tietje
(Intendant des Theaters Nordhausen) zu entdecken war, und an der
Orgel wieder Wolfgang Kupke (selbst früher über Jahre
verdienstvoller Leiter der Kantorei) mit-wirkte, würde ich dieser
Leistung Michael Kremzows zurechnen. Und sage Dank, für sein
Verdienst um das Niveau dieser Kantorei, die gestern einmal mehr in
der dicht besetzten Kirche St. Blasii brillierte.
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