Freitag, 20. Dezember 2013

Weihnachtsoratorium der Nordhäuser Kantorei 2013

Bilder und Eindrücke, die nachhaltig wirken

Am Dienstag bescherte die Natur der Menschheit einen wunderschönen Sonnenaufgang, der mich tief beeindruckte, und den ich (einmal mehr) zur Erinnerung im Bild festhielt. Am
Mittwoch erwartete ich gespannt an der gleichen Stelle einen ebensolchen Sonnenaufgang und wurde nicht enttäuscht. Und tags darauf bescherte mir die Natur noch einmal dieses Erlebnis, das ich dankbar und mit großer Freude im Bild und in meinen Sinnen aufnahm und festhielt. Und mich in meiner Gläubigkeit an Gott und das Weltgeschehen bestärken.

An diese Folge erlebter Ereignissen muss ich sinngemäß denken, wenn ich mir das gestern in St. Blasii gehörte Weihnachtsoratorium vergegenwärtige. Johann Sebastian Bach schrieb nach der Historie 1734/35 Kantaten für die Weihnachtsfeiertage und seit seine Werke im 19. Jahrhundert von Felix Mendelsohn Bartholdy nach einer Periode des Vergessens wieder entdeckt wurden, wie berichtet wird, ist das Weihnachtsoratorium fester Bestandteil der Programme in den Kirchen der Christenheit. Immerhin ist es ein Werk, das bei aller erhabenen Festlichkeit vor allem auch die anrührend empfindsamen Töne der Weihnachtsgeschichte zum Klingen bringt.

Und auch in der St. Blasii-Kirche in Nordhausen kommt das Weihnachtsoratorium jedes Jahr zur Aufführung durch die Nordhäuser Kantorei. Man kennt dieses Ensemble von Chor, Orchester und Solisten, wenn letztere auch in wechselnder Personalität. Und man kennt im Gunde auch das Weihnachtsoratorium, wenn mitunter auch in unterschiedlicher Zahl und Folge der Kantaten. Und doch erwartet man „alle Jahre wieder“ die Aufführung mit erneuter Spannung. Und sicher trifft zu,
was mir Christel Laude vor Tagen schrieb, die diesmal zu ihrem Bedauern die Aufführung nicht besuchen konnte: „. . . denn zum einen wurden meinem Empfinden nach die Aufführungen des Weihnachtsoratoriums unter Kantor Kremzow von Jahr zu Jahr besser, und zum anderen gibt es diesmal keine Experimente, denn es werden die drei ersten, die bekanntesten und beliebtesten Kantaten aufgeführt. Außerdem bescherte mir ...gerade dieses Konzert so kurz vor Weihnachten immer einen Moment der inneren Ruhe und Besinnung, also eine ganz persönliche Einstimmung auf das Fest.“ (Ende des Auszugs). Eine Aussage aus berufenen und auch kritischem Rezensentinnenmund, der ich eigentlich voll zuzustimmen vermag. Lediglich mit dem Vorbehalt, dass meine Eindrücke ja nicht den Anspruch fachlicher Kompetenz erheben können..

Nun also stand dieses Weihnachtsoratorium erneut auf dem Programm der Kantorei. Und – siehe oben – erwartete eben auch diesmal wieder mit Spannung ein freudvolles Erlebnis, das dann auch vom Chor, dem Orchester der Kantorei und den Solisten geboten wurde. Und immer wieder ist man beeindruckt vom Zusammenspiel der Stimmen und Instrumente. Vom „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage“ mit der die Kantate zum 1. Weihnachtsfeiertag und damit zum Auftakt der Aufführung begann, bis zum abschließenden „Höre der Herzen frohlockendes Preisen, wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!“


Es waren diesmal neben dem Chor und Orchester als Solisten Diana Kettner, Sopran, Viola Kremzow (wiedermal) Alt, Marian Kalus, Tenor und Patrick Rohbeck, Bass (der nicht nur mit seiner Stimme, sondern seiner ganzen körperlichen Ausdrucksweise wirkte).Dazu der Kinderchor der Ev.
Grundschule & Kinderchor an St. Blasii, der sowohl, als auch sehr gefallen konnte. Stimmen der Solisten übrigens, die auch im Duett oder gemeinsam ausgezeichnet harmonierten. Und alles „ein neuer Höhepunkt“ im Kantoreijahr mit seinen stets höchst anspruchsvollen Programmen. Unter der Leitung von Kirchenmusiker Michael Kremzow. Dessen Dirigat auch optisch (und rücklings) Genugtuung auszustrahlen schien über die begeisternde Gesamtleistung der Kantorei samt aller Mitwirkenden. Die ja nun mal sein Verdienst ist. Dass diesmal im Chor u.a. Lars Tietje (Intendant des Theaters Nordhausen) zu entdecken war, und an der Orgel wieder Wolfgang Kupke (selbst früher über Jahre verdienstvoller Leiter der Kantorei) mit-wirkte, würde ich dieser Leistung Michael Kremzows zurechnen. Und sage Dank, für sein Verdienst um das Niveau dieser Kantorei, die gestern einmal mehr in der dicht besetzten Kirche St. Blasii brillierte.

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