Montag, 9. Dezember 2013

Die Parteien suchen ihre Positionen

Das gesamte Wochenende über war ich mit Sortierungs- und Archivierungsarbeiten beschäftigt, um zunächst einmal die Berichte über die politischen Vorgänge der vergangenen Tage richig einzuordnen. Und fragte ich mich in der Vergangenheit schon das eine und andere Mal, ob es nötig ist, von jeder Veranstaltung Berichte aus einer Vielzahl von Zeitungen zu sammeln, um mich danach zu informieren. Das „Krawall-Interview“ (Meedia) im ZDF, das ja noch immer Nachwirkungen zeigt, machte mir aber deutlich, dass es schon zweckmäßig ist, Berichte aus mehreren Zeitungen zu Rate zu ziehen, um sicher zu gehen, dass da hinterher nicht Behauptungen aufgestellt werden, die nachträglich zumindest sinnverändernd wirken (können).

Es sind ja vornehmlich zwei Themen, deren Berichte mir des Sortierens wert schienen: die Koalitionsbildung und die FDP unter ihrer neuer Führung. Und jedes dieser beiden Themen hat wiederum recht unterschiedliche Aspekte. Die teilweise sogar übergreifen. Und die sind wiederum wert, dass man sich näher damit befasst.

Da ist also zunächst der zwischen Union und SPD geschlossene Koalitionsvertrag, über den die SPD-Mitglieder derzeit abstimmen. Und der von den Jungsozialisten auch gerade mehrheitlich abgelehnt wurde. Zu den aber auch die Junge Union Bedenken angemeldet hat. Vermutlich wird es zu einer Großen Koalition kommen, aber die Vorbehalte gerade von jungen Leuten – gleich welcher Partei – die demnächst mit dieser Koalition leben müssen, und deren Auswirkungen in die Zukunft wirken werden, sind doch sehr beachtlich. Und ich finde es toll, dass sie sich derart engagieren.

Und die FDP? Ich hörte (und sah) die Antrittsrede des neuen Vorsitzenden Christian Lindner gestern auf n-tv. Und bin danach der Meinung, dass er alle persönlichen und politischen Qualitäten besitzt, um die FDP wieder auf Kurs zu bringen. Und dass zu seinen Stellvertretern Wolfgang Kubicki aus Schleswig-Holstein, Uwe Barth aus Thüringen und Marie-Agnes Strack-Zimmermann aus Nordrhein-Westfalen gehören (neue Generalsekretärin ist Nicola Beer aus Hessen), und kein früherer Bundesminister, lässt hoffen, dass es ein wirklicher Neubeginn wird.


Sein Geschick als neuer Parteichef wird vermutlich über das Schicksal der FDP entscheiden. Einen anderen Hoffnungsträger haben die Liberalen allerdings auch nicht mehr. Am Sonntag folgten 70 Minuten für eine Regierungserklärung in eigener Sache. Nie wieder soll die FDP wie seit Kohl-Zeiten nur noch Funktionspartei sein, die um Leihstimmen der Union bettelt. Lindner will raus aus den Schützengräben der Lagerwahlkämpfe. Für die Liberalen eine logische Konsequenz, weil die Union ihr nichts mehr gönnte und die SPD für 2017 längst Rot-Rot-Grün blinkt, las ich in einer der Verlautbarungen. Und nun werde ich mich nach dem Sortieren näher mit dem befassen, was da übers Wochenende passiert ist. Und was Christian Lindner in den 70 Minuten seiner Rede als Programm verkündete.

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