Nordhausen (psv)
Frau Erika
Schirmer ist in der gestrigen Stadtratssitzung auf Grund ihres
herausragenden künstlerischen Schaffens und sozialen Engagements die
Ehrenbürgerschaft der Stadt Nordhausen verliehen wurden.
Heute
überbrachte Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh ihr die frohe Nachricht und
gratulierte persönlich zu dieser Ehre. „Alle anwesenden Stadträte
stimmten der Verleihung
zu“, sagte der Oberbürgermeister. „Sie haben sich neben ihrer
künstlerischen Tätigkeit besonders auch für die Integration von
ausländischen Bürgern in Deutschland und für gute
nachbarschaftliche Beziehungen zwischen Polen und Deutschen sowie
in
der Behindertenpädagogik verdient gemacht. Eine offizielle Verleihung
in einem würdigen Rahmen mit einem Eintrag in das „Goldene Buch“ der
Stadt Nordhausen wird es noch geben“, stellte der Oberbürgermeister in
Aussicht. Dies könnte vielleicht auch mit einer
Ausstellungseröffnung einhergehen.
Frau
Erika Schirmer wurde 1926 in einem schlesischen Dorf in der Nähe von
Grünberg, dem heutigen Zielona Góra, geboren. Nach dem Ende des 2.
Weltkrieges fand sie in
Nordhausen ihr neues Zuhause. Frau Schirmer arbeitete ab 1948 viele
Jahre als Kindergärtnerin und Sonderpädagogin. Um Kindern und
Jugendlichen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen
bessere Therapiemöglichkeiten zu bieten, erarbeitete sie
eine Fibel für die Behindertenpädagogik.
Angeregt
von Picassos „Taube“ textete und komponierte sie 1948 das
Lied „Kleine weiße Friedenstaube“, welches auch heute noch in
vielen Ländern
bekannt ist. Es folgten zahlreiche Lieder, Gedichte und
Kurzgeschichten, die in renommierten Verlagen erschienen. Viele ihrer
Werke sind dem Harz und der Stadt Nordhausen gewidmet. Damit hat
Frau Schirmer Nordhausen deutschlandweit und darüber
hinaus bekannter gemacht. Unter dem Pseudonym „Harzer Fingerhut“ wurden
über 20 Jahre lang Verse von Frau Schirmer in der „Thüringer
Allgemeinen“ veröffentlicht. Für ihr literarisches Schaffen erhielt
sie zahlreiche Preise, darunter den Kunstpreis des
Landesverbandes der Vertriebenen für ihren Gedichtband „Heimat, die
ich meine“.
Bekannt
ist Erika Schirmer auch für ihre kunstvollen Scherenschnitte. Ihre
Werke wurden in fast 120 Ausstellungen gezeigt, unter anderem auch
auf zahlreichen
Wanderausstellungen in Polen. Am 14. Oktober 2013 wurde
anlässlich der Deutsch-Polnischen Tage an der Universität von
Zielona Góra die Ausstellung „Scherenschnitte von Erika Schirmer“
eröffnet.
Für
Ihr Engagement zur Integration von ausländischen Bürgern wurde sie
1996 von der Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth geehrt. Beim
Neujahrsempfang 2007 würdigte
Bundespräsident Horst Köhler ihr außerordentliches Engagement. 2011
verlieh der Gewerbeverein Nordhausen Frau Schirmer für ihr Lebenswerk
den „Goldenen Roland“.
Zum Bild: Sichtlich gerührt und sehr glücklich nahm Erika Schirmer die Glückwünsche entgegen. (Foto: Ilona Bergmann)
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