Samstag, 28. Dezember 2013

Ist der Anspruch wirklich zu hoch?

Da hatte ich doch gestern in meinem Eintrag „Ruhige Sichtweise bewahren“ auf eine Rezension zum Weihnachtskonzert im Theater Bezug genommen, die gestern in der Internet-Ausgabe der „Nordhäuser Allgemeine“ erschien. Und geschrieben, dass derart qualifizierte Sachberichte (Rezensionen) den Rahmen der sonst gewohnten Berichterstattung der hiesigen Medien jeweils beträchtlich übersteigen. Gleichzeitig aber auch erkennen lassen, dass anspruchsvolle Berichterstattung auch in anderen lokalen Bereichen möglich wäre.

Prompt erhielt ich inzwischen mehrere Mails mit dem Hinweis bzw. dem Vorwurf, dass ein derartiger Anspruch oder eine solche Erwartung doch wohl überspitzt sei, schließlich habe man es mit „normalen“ Lesern und nicht mit Akademikern zu tun.

Nun reagiere ich für gewöhnlich nicht auf Reaktionen zu meinen Einträgen, die schließlich meine persönliche Meinung darstellen, wie ich ja auch immer wieder betone. Nachdem sich unter den Absendern besagter Mails aber auch solche von Bekannten befinden, deren Meinung ich schätze, will ich hier gern mitteilen, dass ich der Rezensentin – deren Name sich unter der NA-Rezension findet, und die ich hier außen vor lassen will – nach Kenntnisnahme ihrer Einschätzung schrieb (Auszug): „Ich finde schön, dass Ihre Rezensionen auch für Laien leicht nachvollziehbar sind, sofern sie für gute Musik aufgeschlossen sind. Ich freue mich auch, dass die TA mit Ihnen eine qualifizierte Rezensentin zur Verfügung hat, deren Ausfall - wie nach dem Weihnachtsoratorium - dann allerdings eine Lücke entstehen lässt, die dann umso mehr auffällt“ (Ende des Auszugs).
Ich will damit ausdrücken, dass auch ein guter Journalist in der Lage sein muss, qualifizierte Berichte zu formulieren und anzubieten, die auch ein Laie versteht. Darin besteht ja wohl auch guter Journalismus. Wenn allerdings eine (Internet-)Redaktion Zeitung macht, ohne überhaupt einen Journalisten zu beschäftigen bzw. angemessen zu bezahlen, kann wohl auch keine qualifizierte Berichterstattung möglich sein oder erwartet werden.

Und noch eine letzte, beiläufige, Bemerkung: In einem Bericht zu „Welt“-Boss Jan-Eric Peters las ich gerade, dass dort u.a. in einen gänzlich klassischen Bereich vieler Redaktionen investiert werden soll. So sollen künftig wieder alle Texte, die unter der Marke „Welt“ erscheinen, auch Korrektur gelesen werden. Das, so meine ich, sollte Schule machen, auch und gerade im lokalen Bereich. Denn schon daran krankt es vielfach.

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