Es
ist bekanntlich nicht das erste Mal, dass Dr. Anja Eisner,
Chefdramaturgin am Theater Nordhausen, und die Leiterin des
Kunsthauses Meyenburg, Susanne Hinsching, zu bestimmten Anlässen zu
gemeinsamen Lesungen einladen. Und diese dann gekonnt und mit großem
Erfolg absolvieren. Es dürfte aber das erste Mal gewesen sein, dass
die beiden Vorlesenden unter den Augen von Schutzengeln lasen, wie am
gestrigen Abend in der Traditionsbrennerei.
Als
Begleitprogramm der Adventausstellung „Himmlische Weihnachten“,
die derzeit in der Traditionsbrennerei stattfindet, dürfte
„Weihnachten und andere Notstände“ als Thema der Lesung das
unterhaltsamste und dabei auch informativste Angebot gewesen sein.
Für die zahlreichen Gäste dieses Leseabends wirkten die
vorgetragenen Geschichten und Episoden
zumindest nicht weniger
kurzweilig, unterhaltend und erheiternd wie auf die Teilnehmer eine
Woche zuvor im Keller des Kunsthauses Meyenburg. Die unmittelbaren
Reaktionen und der Applaus am Ende der Lesung ließen das leicht
erkennen. Und jene, die schon Gast der ersten Leseveranstaltung
waren, die Geschichten also - so wie ich - kannten, mögen ebenso auf
manche Geschichten besonders gewartet haben, sei es wegen ihrer
Pointen oder auch der gekonnten Betonung und Mimik der Vorträge
wegen. Und erneut fand ich die mundartlich vorgetragenen
Passagen
mancher Geschichtsverläufe durch Anja Eisner ebenso gekonnt wie
erheiternd.
Es
war jedenfalls eine rhetorisch höchst ansprechende Bereicherung der
Adventausstellung, mit der das „Himmlische Weihnachten“ in heiter
stimmender Weise auf irdische Verhältnisse und Befindlichkeiten
geholt wurde. Und das – wie oben erwähnt – vor einer Wand mit
Engelbildern, die auf unterschiedliche Weise verdeutlichten, worin
die Aufgabe von Engeln in besonderer Weise besteht: über unser
Wohlergehen zu wachen.
Es
mag dahingestellt sein, ob sich die Gäste angesichts dieser
Konstellation Gedanken über diese Schutzengelbilder hinter den
Vortragenden machten, und ob man meinen Versuch, damit auf das Thema
Schutzengel hinzuweisen, banal findet: nicht nur diese Bilder, die
gesamte weihnachtliche Ausstellung in der Traditionsbrennerei wird
diesmal von Engeln dominiert. Und ein aufliegender Flyer vermittelt
eine Vorstellung über deren tiefere sinnbildliche Bedeutung: dass
damit nämlich verdeutlicht wird, dass in allen Religionen der
Glaube an eine höhere, transzendente Wirklichkeit veranschaulicht
wird, mit ihren Konsequenzen für die diesseitige Ethik.
Gemeinsamkeiten
zeigen sich aber auch auf einer noch konkreteren Ebene, heißt es in
diesem Flyer weiter. Es gibt Glaubenselemente sowie bestimmte
religiöse Symbole, die sich in fast allen Religionen wiederfinden.
Interreligiöser Dialog kann an solchen konkreten Gemeinsamkeiten
anknüpfen. Zu diesen Gemeinsamkeiten gehört nicht zuletzt der
Glaube an Schutzengel und ähnliche Schutzwesen.
Damit
soll es hier und jetzt sein Bewenden haben. Dass vor diesem
Hintergrund diese Lesung stattfand, die vom Leiter der
Traditionsbrennerei, Joachim Einenkel, mit der Begrüßung und einer
kurzen Einführung begann und ebenso mit einem Dank an die
Vortragenden beendet wurde, konnte man durchaus als beziehungsvoll
ansehen. Dass sich unter den Gästen auch Hannelore Haase,
Beigeordnete der Stadt und Leiterin des Kuturamtes befand, soll hier
ausdrücklich erwähnt werden, vermittelte sie doch auch hier erneut
mit ihrer Anwesenheit das besondere persönliche Engagement auch das
der Stadt Nordhausen am urbanen kulturellen Geschehen.
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