Familienzentrum
registriert bis zu 40 sexuelle Missbrauchsfälle im Jahr
Nordhausen (psv)
„Vorweihnachtszeit
– besinnliche Zeit? Für die meisten von uns trifft dies sicherlich zu
und wir freuen uns
auf die Adventszeit mit unseren Familien und Freunden. Doch leider gilt
dies nicht für jeden. Auch in unserer Stadt gibt es Menschen, denen es
nicht so gut geht.“
Zu
diesem Zweck unterstützt die C&A-Filiale in Nordhausen im Rahmen
der Weihnachtsspendenaktion den Kinderschutzdienst des Nordhäuser
Familienzentrums
mit einer Spende in Höhe von 2.000 Euro der C&A Foundation.
Pia
Sayed, Leiterin des C & A-Standortes Nordhausen (rechts), übergab
jetzt mit Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh (Mitte) die Spende an Petra
Dienemann
(links) vom Kinderschutzdienst des Familienzentrums. Damit wird die
Aufführung eines Theaterstücks zum Thema „Sexueller Missbrauch“ möglich
gemacht.
„Wir
stehen täglich im direkten Kundenkontakt und kennen die Bedürfnisse der
Menschen vor Ort sehr gut. Daher freuen wir uns besonders, dass die
Hilfe direkt den Menschen in unserer Mitte – in diesem Fall dem
Kinderschutzdienst Nordhausen – zugute kommt“, so Frau Sayed. Die
Auswahl der Sozialprojekte werde bewusst den Filialen vor Ort
überlassen. „Uns ist es wichtig, unserer gesellschaftlichen
Verantwortung
nachzukommen, und wir freuen uns besonders darüber, dass unsere Spende
direkt den Menschen in unserer Nachbarschaft geht.“
Frau
Dienemann sagte, dass „ wir dank der Unterstützung der C&A-Stiftung
2014 das Theaterstück `Piccolina´ nach Nordhausen holen können. Hier
geht
es um das Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die Kinder der
3. und 4. Klassen, werden mit dem Stück sensibilisiert, auf ihre Gefühle
zu hören, `schlechte´ Geheimnisse weiter zu sagen und sich Hilfe zu
holen. Es gibt noch viel zu viele Kinder, die
im Dunklen leiden. Mit dem Theaterstück soll auf Kind gerechte Art
geholfen werden, sich zu offenbaren und um Hilfe zu suchen. Das Stück
soll eine Art Türöffner für die Kinder sein. Die Opfer haben oft Angst,
dass sie als unglaubwürdig gelten. Und oft sind
sie mit dem Argument konfrontiert, `das kann doch gar nicht sein.´
Frau
Dienemann sagte, dass es jährlich rund 40 sexuelle Missbrauchsfälle im
Landkreis gebe, von denen der Kinderschutzdienst erfahre „Allerdings
gehen wir von einer höheren Dunkelziffer aus. „Das Problem ist auch
hier, dass das Opfer zugleich auch Zeuge ist. Gerade bei Kindern.“ Es
sei gut, dass in Deutschland auch den Aussagen der Kinder ein hoher
Stellenwert vor Gericht gegeben werde. „Und in den
seltensten Fällen lügen die Opfer. Die Mehrzahl der Verfahren wird
allerdings aus Mangel an Beweisen eingestellt. Das ist oft bitter für
die Opfer. Es ist trotzdem gut und richtig, sich als Opfer zu
offenbaren. Damit schützt man sich und auch andere und kann
den Täter stoppen.“
In
der Öffentlichkeit halte sich die Meinung, dass der Sexualtäter oft ein
Fremder sei. „Das stimmt nicht. Ein Großteil der Täter stammt aus dem
engen Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis. Bei den Tätern spielen
oft Machtfantasien eine große Rolle, ein gestörtes Sexualverhalten oder
psychische Probleme.“
Den
Kinderschutzdienst beim Nordhäuser Familienzentrum erreicht man
telefonisch über die Nummer 03631 / 46 26 50 oder persönlich in der
Alexander-Puschkin-Straße 28.
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