Sonntag, 21. Februar 2016

Gedanken zur Werbung von Krankenhäusern

Nachdem ich also neulich - nach meinem stationären Aufenthalt im Südharzklinikum - einen ersten Versuch machte, meinen Blog wieder zu bedienen, scheiterte ich danach an einer Fortsetzung, weitere Eindrücke als Patient im Krankenhaus (oder auch sonst zum aktuellen kommunalen oder überregionalen Geschehen) zu vermitteln, bzw. für mich festzuhalten. Der Grund ist einfach die Tatsache, dass sich die ambulante Rehabilitation, die sich dem stationären Aufenthalt anschloss und derzeit noch stattfindet, als so anstrengend erweist, dass ich mich entschloss, doch lieber noch bis zum Ende der Reha zu pausieren.
Nun bleibt zwischen den Behandlungsterminen immerhin soviel Zeit, um sie – je nach Interesse – mehr oder weniger sinnvoll zu nutzen. Und mein Interesse galt u.a. den jüngsten Ausgaben des „Wirtschaftsmagazin“, dem Publikationsorgan der IHK Erfurt.

Was mir darin u.a. auffiel, ist eine ausgesprochen umfangreiche Präsentation und Empfehlung der Zentralklinik Bad Berka mit einem Teil ihrer Chefärzte. Dass eine solche Präsentation im Fachorgan der IHK erscheint, macht eine Überlegung zur zulässigen Werbung von Ärzten und Krankenhäusern überflüssig. Dafür aber überlege ich umso mehr, warum andere Einrichtungen dieser Art mit ihren Ärzten nicht ebenso oder ähnlich offensiv
werben wie die Zentralklinik Bad Berka. Die Überlegung richtet sich nicht auf die Frage, ob jene anderen Krankenhäuser (Kliniken) das nicht nötig haben, sondern mehr auf die Überlegung, ob dieser Mangel an Werbung – für einen solchen halte ich es - am Management der jeweiligen Krankenhäuser liegt, oder aber an den Redaktionen der Zeitungen? Immerhin bleibt mir dazu zu bemerken, dass auf lokaler Ebene die Helios-Klinik Bleicherode (mit jeweils der Autorenschaft eines TA-Redakteurs) offensiver wirbt als etwa das Südharzklinikum. Das übrigens nicht weniger wirbt, aber durchweg intern mit Empfehlungsfilmen (im eigenen Fernsekanal) in Endlosschleife oder auf Wandtafeln auf einzelnen Stationen des Hauses.

Und das alles vor dem Hintergrund kritischer Studien und Dokumentationen über Krankenhäuser in Deutschland. Weniger sogar über deren unterschiedliche wirtschaftliche Situation, nach der fast jedes zweite der 2000 Krankenhäuser rote Zahlen schreibt. Und jedem sechsten die Pleite droht . Und das, obwohl strukturelle Zahlen wie Belegungstage, Verweildauer und Fallzahlen eigentlich ein gutes Bild ergeben. Sondern sehr viel mehr, weil laut Schätzungen jährlich 19.000 Klinikpatienten jährlich durch vermeidbare Behandlungsfehler sterben Wie z. B. aus dem Krankenhausreport 2014 der AOK hervorgeht. Bessere Hygiene und größere Spezialisierung von Kliniken könnten danach Abhilfe schaffen, heißt es dort. Für vergangene Woche (den 16.02.) war im ZDF eine Dokumentation unter dem Titel „Wie gut sind unsere Krankenhäuser“ angekündigt, die dann aber doch nicht gesendet wurde. Immerhin hieß es in der Vorschau: „Unnötige Operationen, Behandlungsfehler, rote Zahlen – Deutschlands Kliniken in der Kritik. Die Doku prüft, wie es um unsere Krankenhäuser bestellt ist... Die Behandlungsqualität lässt jedenfalls trotz üppiger finanzieller Ausstattung zu wünschen übrig.“(Ende der Vorschau). Und die Tendenz aller dieser Studien. Reports und Berichte ist geeignet, die Öffentlichkeit und potentielle Patienten zu verunsichern. Es liegt deshalb meines Erachtens an den Krankenhäusern selbst, durch entsprechende Darstellungen und Dokumentationen Vorwürfen entgegen zu wirken und für sich zu entkräften. Und es nicht nur bei offiziellen Mitteilungen der Verwaltung (Südharzklinik) über Neu- und Umbesetzungen innerhalb der Kliniken oder beabsichtigte Umbauten an die etablierten Zeitungen bewenden zu lassen.

In jener Präsentation der Zentralklinik Bad Berka heißt es z.B. (Auszug): „Mit insgesamt 20 Kliniken und Fachabteilungen gehören wir zu den größten Thüringer Kliniken – 2015 von der „Thüringer Allgemeinen“ ausgezeichnet als „Beste große Klinik“ im Freistaat. Unser Haus bietet Spitzenmedizin auf internationalem Niveau. Dabei stehen Patientennähe und der Patientenwille im Vordergrund unserer Arbeit. Eine individuelle Betreuung ist uns ebenso wichtig wie die bestmögliche Behandlung, die such die interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Kliniken ermöglicht wird.“(Ende des Auszugs). Ob die Seiten füllende Präsentation (Werbung) einer Klinik insgesamt („Wirtschaftswoche“, Februar 2016) wie jene von Bad Berka so umfassend wirklich wirkungsvoll ist, mag dahingestellt sein. Ich kenne die Zentralklinik als Patient mit mehrwöchiger Aufenthaltsdauer, aufgrund ihres ausgezeichneten Rufes. Vom Südharzkrankenhaus nach dort empfohlen, folgte anschließend die Rehabilitation in Bad Heiligenstadt. Ich habe außer der Klinik für Herzchirurgie in Bad Berka kaum etwas kennengelernt und von der beschriebenen Stadt und Umgebung der Zentralklinik mit seinen Möglichkeiten rein gar nichts.

Mein Anliegen ist es jedenfalls, hier meine ganz persönlichen Eindrücke notwendig gewordener oder gewesener Aufenthalte in Krankenhäusern und Kliniken festzuhalten (es werden so viele wohl nicht mehr werden). Und bisher verliefen sie im wesentlichen so, dass sie mit der Tendenz der vorgenannten Präsentation der Zentralklinik Bad Berka durchaus konform gingen. Und damit entgegen der Einschätzungen in Studien und Dokumentationen wie weiter oben anklang.


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