Nachdem ich also neulich -
nach meinem stationären Aufenthalt im Südharzklinikum - einen
ersten Versuch machte, meinen Blog wieder zu bedienen, scheiterte ich
danach an einer Fortsetzung, weitere Eindrücke als Patient im
Krankenhaus (oder auch sonst zum aktuellen kommunalen oder
überregionalen Geschehen) zu vermitteln, bzw. für mich
festzuhalten. Der Grund ist einfach die Tatsache, dass sich die
ambulante Rehabilitation, die sich dem stationären Aufenthalt
anschloss und derzeit noch stattfindet, als so anstrengend erweist,
dass ich mich entschloss, doch lieber noch bis zum Ende der Reha zu
pausieren.
Nun bleibt zwischen den
Behandlungsterminen immerhin soviel Zeit, um sie – je nach
Interesse – mehr oder weniger sinnvoll zu nutzen. Und mein
Interesse galt u.a. den jüngsten Ausgaben des „Wirtschaftsmagazin“,
dem Publikationsorgan der IHK Erfurt.
Was mir darin u.a. auffiel,
ist eine ausgesprochen umfangreiche Präsentation und Empfehlung der
Zentralklinik Bad Berka mit einem Teil ihrer Chefärzte. Dass eine
solche Präsentation im Fachorgan der IHK erscheint, macht eine
Überlegung zur zulässigen Werbung von Ärzten und Krankenhäusern
überflüssig. Dafür aber überlege ich umso mehr, warum andere
Einrichtungen dieser Art mit ihren Ärzten nicht ebenso oder ähnlich
offensiv
werben wie die Zentralklinik Bad Berka. Die Überlegung
richtet sich nicht auf die Frage, ob jene anderen Krankenhäuser
(Kliniken) das nicht nötig haben, sondern mehr auf die Überlegung,
ob dieser Mangel an Werbung – für einen solchen halte ich es - am
Management der jeweiligen Krankenhäuser liegt, oder aber an den
Redaktionen der Zeitungen? Immerhin bleibt mir dazu zu bemerken, dass
auf lokaler Ebene die Helios-Klinik Bleicherode (mit jeweils der
Autorenschaft eines TA-Redakteurs) offensiver wirbt als etwa das
Südharzklinikum. Das übrigens nicht weniger wirbt, aber durchweg
intern mit Empfehlungsfilmen (im eigenen Fernsekanal) in
Endlosschleife oder auf Wandtafeln auf einzelnen Stationen des
Hauses.
Und das alles vor dem
Hintergrund kritischer Studien und Dokumentationen über
Krankenhäuser in Deutschland. Weniger sogar über deren
unterschiedliche wirtschaftliche Situation, nach der fast jedes
zweite der 2000 Krankenhäuser rote Zahlen schreibt. Und jedem
sechsten die Pleite droht . Und das, obwohl strukturelle Zahlen wie
Belegungstage, Verweildauer und Fallzahlen eigentlich ein gutes Bild
ergeben. Sondern sehr viel mehr, weil laut
Schätzungen jährlich 19.000 Klinikpatienten jährlich durch
vermeidbare Behandlungsfehler sterben Wie z. B. aus dem
Krankenhausreport 2014 der AOK hervorgeht. Bessere Hygiene und
größere Spezialisierung von Kliniken könnten danach Abhilfe
schaffen, heißt es dort. Für vergangene Woche (den 16.02.) war im
ZDF eine Dokumentation unter dem Titel „Wie gut sind unsere
Krankenhäuser“ angekündigt, die dann aber doch nicht gesendet
wurde. Immerhin hieß es in der Vorschau: „Unnötige Operationen,
Behandlungsfehler, rote Zahlen – Deutschlands Kliniken in der
Kritik. Die Doku prüft, wie es um unsere Krankenhäuser bestellt
ist... Die Behandlungsqualität lässt jedenfalls trotz üppiger
finanzieller Ausstattung zu wünschen übrig.“(Ende der Vorschau).
Und die Tendenz aller dieser Studien. Reports und Berichte ist
geeignet, die Öffentlichkeit und potentielle Patienten zu
verunsichern. Es liegt deshalb meines Erachtens an den Krankenhäusern
selbst, durch entsprechende Darstellungen und Dokumentationen
Vorwürfen entgegen zu wirken und für sich zu entkräften. Und es
nicht nur bei offiziellen Mitteilungen der Verwaltung (Südharzklinik)
über Neu- und Umbesetzungen innerhalb der Kliniken oder
beabsichtigte Umbauten an die etablierten Zeitungen bewenden zu
lassen.
In
jener Präsentation der Zentralklinik Bad Berka heißt es z.B.
(Auszug): „Mit insgesamt 20 Kliniken und Fachabteilungen gehören
wir zu den größten Thüringer Kliniken – 2015 von der „Thüringer
Allgemeinen“ ausgezeichnet als „Beste große Klinik“ im
Freistaat. Unser Haus bietet Spitzenmedizin auf internationalem
Niveau. Dabei stehen Patientennähe und der Patientenwille im
Vordergrund unserer Arbeit. Eine individuelle Betreuung ist uns
ebenso wichtig wie die bestmögliche Behandlung, die such die
interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Kliniken
ermöglicht wird.“(Ende des Auszugs). Ob die Seiten füllende
Präsentation (Werbung) einer Klinik insgesamt („Wirtschaftswoche“,
Februar 2016) wie jene von Bad Berka so umfassend wirklich
wirkungsvoll ist, mag dahingestellt sein. Ich kenne die Zentralklinik
als Patient mit mehrwöchiger Aufenthaltsdauer, aufgrund ihres
ausgezeichneten Rufes. Vom Südharzkrankenhaus nach dort empfohlen,
folgte anschließend die Rehabilitation in Bad Heiligenstadt. Ich
habe außer der Klinik für Herzchirurgie in Bad Berka kaum etwas
kennengelernt und von der beschriebenen Stadt und Umgebung der
Zentralklinik mit seinen Möglichkeiten rein gar nichts.
Mein
Anliegen ist es jedenfalls, hier meine ganz persönlichen Eindrücke
notwendig gewordener oder gewesener Aufenthalte in Krankenhäusern
und Kliniken festzuhalten (es werden so viele wohl nicht mehr
werden). Und bisher verliefen sie im wesentlichen so, dass sie mit
der Tendenz der vorgenannten Präsentation der Zentralklinik Bad
Berka durchaus konform gingen. Und damit entgegen der Einschätzungen
in Studien und Dokumentationen wie weiter oben anklang.
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