Keine Gefahr für die benachbarten Wohnhäuser / 60.000 Tonnen Gestein „verschwunden“
Nordhausen (psv)
Trotz des mächtigen Erdfalls in Nordhausens Straße
an der Salza besteht für die benachbarten Wohnhäuser keine Gefahr. Das
haben soeben Nordhausens Bürgermeister Jutta Krauth und Fachleute des
Landesamtes für Umwelt und Geologie bei einem Pressegespräch mitgeteilt.
Noch gestern Abend seien die benachbarten
Anwohner von den Einsatzkräften persönlich benachrichtigt worden.
Allerdings habe man die Anwohner zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Am Montag soll nach Mitteilung des Landratsamtes mit der Verfüllung des Kraters begonnen werden. Das
Gelände wird darüber hinaus mit Prüfnetzen überzogen.
Gestern
Abend gegen 20 Uhr hatte sich auf dem Gelände des Katastrophenschutzes
und der Service GmbH des Landkreises Nordhausens in der Straße Am
Salzagraben ein rund
40 Meter tiefes und 40 Meter breites Loch aufgetan. Menschen kamen
nicht zu Schaden. Teile von Betriebsgebäude stürzten hinein. Bemerkt
hatten den Erdfall Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nordhausen, die
zeitgleich in der Nähe eine Atemschutzübung abhielten.
„Die Kameraden haben von einem großen Grummeln berichtet, bevor die
Erde einstürzte. Als ich selbst vor Ort war, gab es durch das
einströmende Wasser einen solchen Lärm, als ob man neben einem
Wasserfall steht“, sagte Einsatzleiter Gerd Jung von der Nordhäuser
Berufsfeuerwehr.
Der Geologe Konrad Rose von der Nordhäuser Firma „IHU
Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH“, sagte,
dass der erneute Erdfall (bereits 2010 hatte es an selber Stelle einen
Erdfall gegeben, der allerdings deutlich kleiner war) ebenfalls wieder
auf Auswaschungen in großer Tiefe im Gipskarst
zurückzuführen sei. In den kommenden Tagen soll der gesamte Erdfall mit
rund 70.000 Tonnen Kies verfüllt werden. „Anhand der Bewegungen an der
Kiesoberfläche können wir sehen, ob und wie noch Bewegung im Untergrund
ist“, so Rose. Es besteh auch keine Gefahr,
dass der benachbarte Fluss „Salza“ durchbreche.
Lutz
Katzschmann von der Landesanstalt für Umwelt und Geologie sagte: „Wir
haben wieder großes Glück gehabt, dass niemand zu Schaden kam. Wieder
einmal.
Wir hatten vor 6 Jahren in Nordhausen Glück. Wir hatten in Tiefenort
Glück und wir hatten in Schmalkalden Glück.“
Katzschmann
sagte, dass im tieferen Untergrund Salze und Anhydrit anzutreffen
seien. Da sei in 150 Meter Tiefe ein Hohlraum entstanden, dessen
Oberfläche
dann durchgebrochen sei. Eventuell seien das jetzt Folgeerscheinungen
des ersten Erdfalls von vor sechs Jahren.
Im
Einsatz waren Polizeihubschrauber und Hubschrauber der Höhenrettung der
Berufsfeuerwehr Erfurt im Einsatz, um das Areal zu überwachen.
Bürgermeisterin
Jutta Krauth, der stellvertretende Landrat Stefan Nüßle und
Einsatzleiter Gerd Jung dankten den Einsatzkräften von Feuerwehr und
THW. „Es
war ein anspruchsvoller und nicht ungefährlicher Einsatz“, so Gerd
Jung. Seine Kollegen von der Berufsfeuerwehr waren im Einsatz sowie die
Kameraden der „Freiwilligen“ von Herreden, Hörningen und
Nordhausen-Mitte.
<b>Zum Bild: Blick auf den mächtigen Erdfall. Foto: Jessica Piper, Landratsamt Nordhausen</b>
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen