Samstag, 20. Februar 2016

Erdfall in Nordhausen:

 Keine Gefahr für die benachbarten Wohnhäuser / 60.000 Tonnen Gestein „verschwunden“

Nordhausen (psv) Trotz des mächtigen Erdfalls in Nordhausens Straße an der Salza besteht für die benachbarten Wohnhäuser keine Gefahr. Das haben soeben Nordhausens  Bürgermeister Jutta Krauth und Fachleute des Landesamtes für Umwelt und Geologie bei einem Pressegespräch mitgeteilt. Noch gestern Abend seien die benachbarten Anwohner von den Einsatzkräften persönlich benachrichtigt worden. Allerdings habe man die Anwohner zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Am Montag soll nach Mitteilung des Landratsamtes  mit der Verfüllung des Kraters begonnen werden. Das Gelände wird darüber hinaus mit Prüfnetzen überzogen.

Gestern Abend gegen 20 Uhr hatte sich auf dem Gelände des Katastrophenschutzes und der Service GmbH des Landkreises Nordhausens in der Straße Am  Salzagraben ein rund 40 Meter tiefes und 40 Meter breites Loch aufgetan. Menschen kamen nicht zu Schaden. Teile von Betriebsgebäude stürzten hinein. Bemerkt hatten den Erdfall Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nordhausen, die zeitgleich in der Nähe eine Atemschutzübung abhielten.  „Die Kameraden haben von einem großen Grummeln berichtet, bevor die Erde einstürzte. Als ich selbst vor Ort war, gab es durch das einströmende Wasser einen solchen Lärm, als ob man neben einem Wasserfall steht“, sagte Einsatzleiter Gerd Jung von der Nordhäuser Berufsfeuerwehr.

Der Geologe Konrad Rose von der Nordhäuser Firma „IHU Gesellschaft für Ingenieur-, Hydro- und Umweltgeologie mbH“, sagte, dass der erneute Erdfall (bereits 2010 hatte es an selber Stelle einen Erdfall gegeben, der allerdings deutlich kleiner war) ebenfalls wieder auf Auswaschungen in großer Tiefe im Gipskarst zurückzuführen sei. In den kommenden Tagen soll der gesamte Erdfall mit rund 70.000 Tonnen Kies verfüllt werden. „Anhand der Bewegungen an der Kiesoberfläche können wir sehen, ob und wie noch Bewegung im Untergrund ist“, so Rose. Es besteh auch keine Gefahr, dass der benachbarte Fluss „Salza“ durchbreche.

Lutz Katzschmann von der Landesanstalt für Umwelt und Geologie sagte:  „Wir haben wieder großes Glück gehabt, dass niemand zu Schaden kam. Wieder einmal. Wir hatten vor 6 Jahren in Nordhausen Glück. Wir hatten in Tiefenort Glück und wir hatten in Schmalkalden Glück.“

Katzschmann sagte, dass im tieferen Untergrund Salze und Anhydrit anzutreffen seien. Da sei in 150 Meter Tiefe ein Hohlraum entstanden, dessen Oberfläche dann durchgebrochen sei. Eventuell seien das jetzt Folgeerscheinungen des ersten Erdfalls von vor sechs Jahren.
Im Einsatz waren Polizeihubschrauber und Hubschrauber der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Erfurt im Einsatz, um das Areal zu überwachen.

Bürgermeisterin Jutta Krauth, der stellvertretende Landrat Stefan Nüßle und Einsatzleiter Gerd Jung dankten den Einsatzkräften von Feuerwehr und THW. „Es war ein anspruchsvoller und nicht ungefährlicher Einsatz“, so Gerd Jung. Seine Kollegen von der Berufsfeuerwehr waren im Einsatz sowie die Kameraden der „Freiwilligen“ von Herreden, Hörningen und Nordhausen-Mitte.


<b>Zum Bild: Blick auf den mächtigen Erdfall. Foto: Jessica Piper, Landratsamt Nordhausen</b>

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