Berlin, 11. Februar 2016. Die „Allianz für Weltoffenheit, Solidarität,
Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und
Gewalt“ hat sich am Donnerstag in Berlin vorgestellt. In einem
gemeinsamen Aufruf appellieren die zehn Allianzpartner, angesichts der
aktuellen Herausforderungen, demokratische Grundwerte und
gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren sowie Hass und Intoleranz
entschieden entgegenzutreten. Der Aufruf „Die Würde des Menschen ist
unantastbar“ ist nachlesbar unter www.allianz-fuer-weltoffenheit.de
Zu dem breiten gesellschaftlichen Bündnis gehören die Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Deutsche Bischofskonferenz, der
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutsche
Gewerkschaftsbund, der Zentralrat der Juden in Deutschland, der Deutsche
Kulturrat, der Koordinationsrat der Muslime, der Deutsche
Naturschutzring, der Deutsche Olympische Sportbund sowie die
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.
Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände,
sagte: „Die deutsche Wirtschaft tritt für ein weltoffenes Europa ein,
in dem ausnahmslos jeder Mitgliedstaat die Menschenwürde und unsere
demokratischen Grundwerte schützt. Menschen, die nach Europa flüchten,
weil sie in ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht sind, müssen hier
Zuflucht erhalten. Das ist aber nur möglich, wenn jene Menschen, die
nicht von Verfolgung und Gewalt bedroht sind, auch in ihre Heimatstaaten
zurückgeführt werden. Asylsuchende mit Bleibeperspektive müssen ihren
Beitrag leisten, damit ihre Integration gelingt. Sie müssen die
grundlegenden Werte und Regeln unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens
uneingeschränkt anerkennen.“
Für die Deutsche Bischofskonferenz sagte Erzbischof Heiner Koch:
„Wer mit Worten oder Taten zur Ausgrenzung und Herabsetzung von
Flüchtlingen und Migranten beiträgt, der kann sich nicht auf das
Christentum berufen. Menschenfeindlichkeit und Fremdenhass stehen nicht
nur im klaren Widerspruch zu den Werten unserer
freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sondern zeugen letztlich immer
von einer tiefen Missachtung der christlichen Botschaft.“
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland:
„Gerade in schwierigen Zeiten muss die Gesellschaft sich für ihre
Schwächsten einsetzen. Deshalb engagieren sich Christinnen und Christen
überall im Land für die Versorgung und Integration von Flüchtlingen. In
der ‚Allianz für Weltoffenheit‘ sind wir Teil eines breiten Bündnisses
gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit – jenseits von
politischen Standpunkten. Deutschland ist ein weltoffenes Land, dessen
Verantwortungshorizont nicht an den eigenen Grenzen endet.“
Für den Deutschen Gewerkschaftsbund sagte sein Vorsitzender Reiner Hoffmann:
„Bildung, Ausbildung und Arbeit sind der Schlüssel für ein
selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Das gilt für
Flüchtlinge und Einheimische gleichermaßen. Integration war noch nie zum
Nulltarif zu haben, aber jetzt treten die Herausforderungen deutlicher
hervor. Wir brauchen heute Investitionen in öffentliche Infrastruktur,
Bildung, Personal und bezahlbaren Wohnraum. Sie werden sich Morgen und
Übermorgen für uns alle auszahlen.“
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow,
sagte: „Wir unterstützen die Ziele der Allianz für Weltoffenheit aus
tiefster Überzeugung, denn die jüdische Gemeinschaft setzt sich stets
für Werte wie Toleranz, Respekt und den Schutz von Minderheiten ein.
Ebenso ist die Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus ein
wesentlicher Bestandteil des Wertesystems unserer Gesellschaft. Dieses
Wertesystem sollte jeder, der dauerhaft hier lebt, nicht nur
akzeptieren, sondern auch fördern.“
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann,
sagte: „Kulturelle Vielfalt heißt nicht Beliebigkeit, sondern Respekt
vor anderen Kulturen und Neugier darauf und zugleich selbstbewusstes
Eintreten für eigene kulturelle Traditionen und Werte. Es bedeutet die
kulturellen Gemeinsamkeiten zu sehen, ohne das Trennende aufheben zu
wollen. Kulturelle Vielfalt leben stellt eine der größten
Herausforderung unserer Zeit dar.“
Für den Koordinationsrat der Muslime sagte sein Sprecher Zekeriya Altuğ:
„Nächstenliebe und Barmherzigkeit kennen keine Obergrenzen. Besonders
dann nicht, wenn Menschen in höchster Not sind. Dafür müssen wir alle
gemeinsam – Muslime wie Christen oder Juden – einstehen, ohne Wenn und
Aber! Die Polarisierung unserer Gesellschaft bereitet uns als Deutschen
Muslimen sehr große Sorge. Diese Zwietracht verdeckt zum einen die
immense Hilfsbereitschaft und den sehr starken Zusammenhalt unserer
Gesellschaft. Auf der anderen Seite verhindert sie, dass wir die Chancen
wahrnehmen, die auch die Zuwanderung für unsere Zukunft bietet. Wir
müssen nur bereit sein, diese Zukunft auch gemeinsam aufzubauen.“
Als Vertreter des Deutschen Naturschutzrings sagte sein Präsident Kai Niebert:
„Wir beobachten mit Sorge, wie die Debatte um Menschen in Not zunehmend
ausgenutzt wird, um die Grenze des Akzeptablen in Richtung Hass und
Gewalt zu verschieben. Die im Grundgesetz verankerten Werte und
Pflichten gelten für alle: für Schutzsuchende, aber auch für die so
genannten besorgten Bürger. Hass und Obergrenzen haben dort keinen
Platz. Unsere Allianz von mehr als 50 Millionen Menschen begreift sich
als Aufstand der Anständigen für ein nachhaltiges, offenes und
tolerantes Deutschland in Europa.“
Karin Fehres, Vorstand Sportentwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund sagte:
„Sport ist international, spricht alle Sprachen und ist grenzenlos. So
leistet er einen Beitrag zur Völkerverständigung, denn alle spielen nach
den gleichen Regeln. Der DOSB bekennt sich zu einem offenen und
gastfreundlichen Deutschland und zu seiner integrationspolitischen
Verantwortung. Sportdeutschland und die über 90.000 Sportvereine stärken
mit ihrem verlässlichen Engagement den Zusammenhalt in der
Gesellschaft, bieten geflüchteten und zum Teil traumatisierten Menschen
Freude und Gemeinschaftserlebnisse und öffnen so Türen in unsere
Gesellschaft.“
Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Rolf Rosenbrock,
sagte: „Aufnahme und Integration der Geflüchteten: Dieser
Herausforderung stellt sich die Freie Wohlfahrtspflege, vom ersten Tag
an bis heute, mit Engagement und Empathie. Zusammen mit hunderttausenden
ehrenamtlich Tätigen, darunter sehr viele Migrantinnen und Migranten.
Darin zeigt sich die Kraft des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Mit
dieser Kraft und klugen Konzepten kann Inklusion gelingen – zum Wohle
aller.“
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