Landkreis HARZ: Mit dem HATIX-Urlaubs-Ticket
kostenfrei im Harz unterwegs - HATIX kann man selbst umsetzen -
Forderungen zur Infrastruktur müssen durch Erledigung von Hausaufgaben
ergänzt werden (Stand 15.04.2015)
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
Als Ergebnis einer harzweiten und länderübergreifenden Zusammenarbeit der Kommunen wird derzeit die Forderung nach der Schaffung eines Straßen-Harzrings durch vierspurigen Ausbau weiterer Straßenabschnitte gefeiert und begrüßt. An dieser gemeinsamen Resolution, die außer dem Porto bei den einreichenden Kommunen sonst keine weiteren Kosten verursacht, ist sicher die Tatsache, dass Orte aus drei Bundesländern sie gemeinsam auf den Weg gebracht haben, zu begrüßen. Ansonsten ist es kein allzu großes Kunststück, bei Dritten, in diesem Falle Ländern und dem Bund, Geld und Aktivität einzufordern.
Ganz anders sieht es mit der Gemeinsamkeit aus, wenn es darum geht, seit langem auf dem Tisch liegende, gemeinsame Hausaufgaben zu erledigen. Denn hier muss man selbst aktiv werden, Überzeugungsarbeit leisten, Widerstände überwinden und nötigenfalls auch selbst in die Tasche greifen. Und genau hier passiert leider wenig bis nichts. Ein geradezu klassischer Fall ist HATIX.
HATIX ermöglicht Gästen und Urlaubern im Landkreis Harz, das Omnibusliniennetz in diesem Kreis kostenlos zu nutzen. Das Vorzeigen der Gästekarte genügt, um freie Fahrt zu erlangen. Ein Service, der gern und immer häufiger in Anspruch genommen wird, den „sanften Tourismus“ fördert und von den Urlaubern auch als echter Mehrwert empfunden wird. Die Nutzerzahlen sprechen Bände und geben den Initiatoren recht. In den Kreisen Goslar und Osterode am Harz in Niedersachsen und im Kreis Nordhausen in Thüringen ist HATIX hingegen ein Fremdwort. Hier muss der Urlauber für die Fahrt im Bus zahlen. Die „Urlauberkarte“ des Übergangstarif Harz wird nicht beworben und kann allenfalls als „Bückware“ durchgehen, die man erst auf energisches Nachfragen bekommt. Dies führt zu der grotesken Situation, dass ein Urlauber aus Wernigerode kostenlos bis nach Braunlage fahren kann, ein Urlauber aus Braunlage hingegen für die Fahrt nach Wernigerode zahlen muss. Der Beispiele gibt es viele. Sie rufen bei unseren Gästen, die im Schwarzwald und anderswo schon seit Jahren in den Genuss kostenloser ÖPNV-Nutzung kommen, nur noch Kopfschütteln hervor.
Die Ausdehnung von HATIX auf den gesamten Harz wäre eine echte gemeinsame Leistung Harzer Kommunen. Im Unterschied zur Verabschiedung einer Resolution verursacht sie allerdings Arbeit und ist auch weniger populär als die Forderung nach schneller Fahrt auf breiten Straßen. Deswegen wohl taucht sie nicht auf.
Man sollte die Leistung unserer Kommunalpolitiker weniger am Verabschieden von Forderungen gegenüber Dritten als vielmehr daran messen, inwieweit es ihnen gelingt, den Harz durch eigene Taten und Leistungen zu fördern. Und da gibt es jedenfalls in Sachen ÖPNV einen gewaltigen Nachholbedarf. Aus Anlass der Straßenbau-Resolution fordert „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ unsere Lokalpolitiker daher auf, endlich beim Thema „Kostenlose Beförderung unserer Urlauber in Bahn und Bus“ tätig zu werden und diese Hausaufgabe zu erledigen.
Im Auftrag
Michael Reinboth
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