Kirchen fordern Seenotrettung und sichere Zugänge
Angesichts
des jüngsten Bootsunglücks vor der libyschen Küste erklären der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und
der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm:
„Über
das erneute Bootsunglück sind wir zutiefst erschüttert. Allein in der
vergangenen Woche sind über 1000 Menschen bei ihrem verzweifelten
Versuch, nach Europa zu gelangen, ertrunken.
An
dieses vielfache Sterben vor den Küsten unseres Kontinents dürfen wir
uns nicht gewöhnen. Das ist ein humanitärer Skandal! Der entschlossene
Kampf gegen gewissenlose Schleuser ist notwendig. Wir brauchen sofort
eine Seenotrettungsmission in europäischer Verantwortung. Ein Jahr lang
hat die italienische Operation ‚Mare Nostrum‘ hier Vorbildliches
geleistet. Für die FRONTEX-Mission ‚Triton‘ gilt dies nicht: Ihr
Hauptzweck ist nicht die Rettung Schiffbrüchiger, sondern der
Grenzschutz. Ihr Beobachtungsgebiet wurde stark eingeschränkt, die
Finanzmittel begrenzt. Deshalb fordern wir mit Nachdruck, zu einem
durchgreifenden Konzept der Seenotrettung zurückzukehren. Wir wissen,
dass damit für manche ein Anreiz zur Flucht nach Europa gesetzt wird.
Aber die Lösung dieses Problems darf nicht darin bestehen, Menschen, die
in existenzieller Not vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen,
sehenden Auges dem Risiko des Ertrinkens auszusetzen. Stattdessen
sollten sichere Zugangswege für Migranten und Schutzsuchende eröffnet
werden. Europa muss ermöglichen, dass Menschen nicht mehr ihr Leben
riskieren, um bei uns Schutz zu suchen.“
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