Im Februar/März hatte ich
mal von meiner Nutzerposition pausiert in dem beständigen Bestreben,
mich anhand des Internets über aktuelle Vorgänge und Ereignisse zu
informieren. Und zu versuchen, wenigstens zu dem einen oder anderen
Thema oder Problem zu einer eigenen Meinung zu kommen. Um die hier
festzuhalen.
Als ich dann Ende März diese
Pause beendete, überlegte ich, ob ich nun diese zurückliegenden
Wochen mit ihren Ereignissen einfach beende, überspringen oder
aufarbeiten soll (siehe mein Eintrag am 29. März)? Um festzustellen,
dass weder das eine, noch das andere so einfach zu machen ist. Das
lag u.a. an der Fülle der Informationen, die sich in der
Zwischenzeit allein in meiner Mailbox angesammelt hatten, das lag –
und liegt – aber mehr noch an meiner Denk- und
Überlegungsfähigkeit, die in dieser Pausenzeit einigen Schaden
nahm, und nun erst langsam wieder ins Lot kommt. Während das
Geschehen in der Welt ja nicht darauf wartet, bis ich ihm wieder zu
folgen vermag. Also hinke ich buchstäblich der Zeit und den
Ereignissen hinterher und versuche, erst einmal über lokale Vorgänge
nachzuvollziehen, was ich des Überlegens wert finde..
Zum Beispiel die Wahl zum
zukünftigen Landrat am Sonntag. Dessen Ergebnis zu erwarten war,
soweit es die notwendig gewordene Stichwahl am 10. Mai betrifft.
Ebenso wie die geringe Wahlbeteiligung. Es wurde im Vorfeld viel
geworben, diskutiert und spekuliert, obwohl sich meines Erachtens
schon relativ frühzeitig die Stichwahl-Konstellation Jendricke :
Nüßle abzeichnete. Zu der ich meinen bescheidenen Teil beigetragen
habe. Und das werde ich natürlich auch am 10. Mai tun. Damit will
ich es hier bewenden lassen, spekulieren überlasse ich anderen.
Ein weiteres Beispiel: In
einer der jüngsten Ausgaben der „Nordhäuser Allgemeine“ die ich
gerade aus zweiter Hand erhielt, stieß ich u.a. auf den Leserbrief
„Gebetsmühlenartige Wiederholungen“ eines Jenaer Bürgers, der
mir ob seines durchaus intellektuell anmutenden Inhalts, mehr aber
noch seiner tendenziösen und spitzfindigen Argumentation gegen
Nordhausens Oberbürgermeisters Dr. Klaus Zeh auffiel. Dabei wird mir
meine derzeit etwas gehandycapte Denke und Meinungsbildung
erleichtert durch die Stellungnahme des Dr. Manfred Schröter zum
Inhalt dieses Leserbriefes, der ich leicht beipflichten kann. Auch
sie hilft mir, mein Urteilsvermögen kognitiv wieder zu schärfen,
wie das mir vom Hausarzt empfohlene Gingium in medizinischer
Hinsicht.
Immerhin wird durch den
letztgenannten Vorgang der Blick thematisch auf Vorgänge gelenkt,
die seit einigen Wochen das öffentliche Geschehen bestimmen, nämlich
die Gedenkveranstaltungen anlässlich des 70. Jahrestages der
KZ-Befreiungen (z.B. DW am 19..04.15). Zu der ja auch Mittelbau Dora
bei Nordhausen gehört. Jede einzelne Befreiung wird mit einem
Gedenken bedacht und die dabei gehaltenen Ansprachen und
Erlebnisberichte ähneln sich inhaltlich in einer Weise, die dem
Titel jenes Leserbriefes recht nahe kommt. Ist es aber nicht
notwendig, immer wieder eindringlich die verhängnisvollen Umstände
zu schildern, die zu diesen Konzentrationslagern führten? und die
sich nie wiederholen dürfen?
Ich denke, solange die Gefahr
– in dieser oder anderer Form – nicht gebannt ist (und sie ist es
nicht) ist es auch nötig, bei jedem Gedenken darauf hinzuweisen in
dem Bestreben, gerade junge Menschen zu immunisieren. Und „Jugend für
Dora“ scheint mir ein gutes Beispiel dafür. Und ich meine, der 8.
Mai wird ein letzter Höhepunkt des Gedenkens an ein verhängnisvolles
Kapitel deutscher Geschichte in diesem Jahr sein. Es sollte
nachhaltig wirken.
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