Dienstag, 28. April 2015

Nachdenken und verstehen können

Im Februar/März hatte ich mal von meiner Nutzerposition pausiert in dem beständigen Bestreben, mich anhand des Internets über aktuelle Vorgänge und Ereignisse zu informieren. Und zu versuchen, wenigstens zu dem einen oder anderen Thema oder Problem zu einer eigenen Meinung zu kommen. Um die hier festzuhalen.

Als ich dann Ende März diese Pause beendete, überlegte ich, ob ich nun diese zurückliegenden Wochen mit ihren Ereignissen einfach beende, überspringen oder aufarbeiten soll (siehe mein Eintrag am 29. März)? Um festzustellen, dass weder das eine, noch das andere so einfach zu machen ist. Das lag u.a. an der Fülle der Informationen, die sich in der Zwischenzeit allein in meiner Mailbox angesammelt hatten, das lag – und liegt – aber mehr noch an meiner Denk- und Überlegungsfähigkeit, die in dieser Pausenzeit einigen Schaden nahm, und nun erst langsam wieder ins Lot kommt. Während das Geschehen in der Welt ja nicht darauf wartet, bis ich ihm wieder zu folgen vermag. Also hinke ich buchstäblich der Zeit und den Ereignissen hinterher und versuche, erst einmal über lokale Vorgänge nachzuvollziehen, was ich des Überlegens wert finde..

Zum Beispiel die Wahl zum zukünftigen Landrat am Sonntag. Dessen Ergebnis zu erwarten war, soweit es die notwendig gewordene Stichwahl am 10. Mai betrifft. Ebenso wie die geringe Wahlbeteiligung. Es wurde im Vorfeld viel geworben, diskutiert und spekuliert, obwohl sich meines Erachtens schon relativ frühzeitig die Stichwahl-Konstellation Jendricke : Nüßle abzeichnete. Zu der ich meinen bescheidenen Teil beigetragen habe. Und das werde ich natürlich auch am 10. Mai tun. Damit will ich es hier bewenden lassen, spekulieren überlasse ich anderen.

Ein weiteres Beispiel: In einer der jüngsten Ausgaben der „Nordhäuser Allgemeine“ die ich gerade aus zweiter Hand erhielt, stieß ich u.a. auf den Leserbrief „Gebetsmühlenartige Wiederholungen“ eines Jenaer Bürgers, der mir ob seines durchaus intellektuell anmutenden Inhalts, mehr aber noch seiner tendenziösen und spitzfindigen Argumentation gegen Nordhausens Oberbürgermeisters Dr. Klaus Zeh auffiel. Dabei wird mir meine derzeit etwas gehandycapte Denke und Meinungsbildung erleichtert durch die Stellungnahme des Dr. Manfred Schröter zum Inhalt dieses Leserbriefes, der ich leicht beipflichten kann. Auch sie hilft mir, mein Urteilsvermögen kognitiv wieder zu schärfen, wie das mir vom Hausarzt empfohlene Gingium in medizinischer Hinsicht.

Immerhin wird durch den letztgenannten Vorgang der Blick thematisch auf Vorgänge gelenkt, die seit einigen Wochen das öffentliche Geschehen bestimmen, nämlich die Gedenkveranstaltungen anlässlich des 70. Jahrestages der KZ-Befreiungen (z.B. DW am 19..04.15). Zu der ja auch Mittelbau Dora bei Nordhausen gehört. Jede einzelne Befreiung wird mit einem Gedenken bedacht und die dabei gehaltenen Ansprachen und Erlebnisberichte ähneln sich inhaltlich in einer Weise, die dem Titel jenes Leserbriefes recht nahe kommt. Ist es aber nicht notwendig, immer wieder eindringlich die verhängnisvollen Umstände zu schildern, die zu diesen Konzentrationslagern führten? und die sich nie wiederholen dürfen?

Ich denke, solange die Gefahr – in dieser oder anderer Form – nicht gebannt ist (und sie ist es nicht) ist es auch nötig, bei jedem Gedenken darauf hinzuweisen in dem Bestreben, gerade junge Menschen zu immunisieren. Und „Jugend für Dora“ scheint mir ein gutes Beispiel dafür. Und ich meine, der 8. Mai wird ein letzter Höhepunkt des Gedenkens an ein verhängnisvolles Kapitel deutscher Geschichte in diesem Jahr sein. Es sollte nachhaltig wirken.

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