Montag, 13. April 2015

70 Jahre nach den Todesmärschen: „Marsch des Lebens“ am Sonntag von Uftrungen nach Nordhausen

Nordhausen (psv) Mit einem „Marsch des Lebens“ haben am Sonntag der Evangelische Kirchenkreis Südharz, die Katholische Gemeinde „Dom zum Heiligen Kreuz“ Nordhausen und die Stadt Nordhausen 70 Jahre nach den „Todesmärschen“ ein Zeichen gesetzt. Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh begrüßte die Teilnehmer am Abend bei ihrer Ankunft vor dem Rathaus, und sagte, dass es wichtig sei, dieses traurige Kapitel der
Menschheit für die nachfolgenden Generationen wachzuhalten und zu mahnen.

Der Marsch, der den traurigen Weg der Häftlinge vor 70 Jahren nachvollzog, startete vor der „Heimkehle“ in Uftrungen. Danach ging es mit dem PKW Richtung Südbahnhof Niedersachswerfen, von wo der Marsch über Harzungen nach Neustadt fortgeführt wurde. Mit einem Bus erreichten die Teilnehmer über Buchholz, Petersdorf gegen  19 Uhr Nordhausen.

Die Teilnehmer und Veranstalter waren unter anderem Pfarrer und Gemeindemitglieder aus Osterode/Harz, Braunlage, Claustal-Zellerfeld, Wernigerode, Berlin  und  Gemeindemitglieder aus der evangelischen und katholischen Kirche Nordhausen.  Sie gaben mit dieser Art der Aufarbeitung  der Vergangenheit den Überlebenden und anderen Zeitzeugen eine Stimme, die  für Versöhnung, Heilung und  Wiederherstellung zwischen den Nachkommen der Täter- und  Opfergeneration steht.

Rund um Nordhausen gab es ungefähr 40  KZ-Außenlager, beinahe jeder Ort hatte ein solches Lager und beschäftigte Häftlinge oder Zwangsarbeiter. Von 1944 bis April 1945 wurden wegen der herannahenden Front
der Alliierten das KZ und seine Außenlager aufgelöst und ca. 34.000
entkräftete Menschen auf Todesmärsche geschickt. 8000 Häftlinge starben auf diesen Routen.

Der Marsch des Lebens entstand im Jahr 2007. Seitdem wurde er zu einer Bewegung, an der zehntausende Menschen in über 100 Städten und 14 Ländern beteiligt waren. In den Jahren 2013-2015, also 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, nden in über 100 deutschen Städten Märsche des Lebens statt.

Zum Foto 1: Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh stellten die Teilnehmer als symbolischen Akt – auch gegen den Antisemitismus unserer Zeit - einen lebendigen Davidstern dar.   (Foto: Ilona Bergmann, Pressestelle Stadt Nordhausen)


Foto 2: Teilnehmer des Marsch des Lebens vor dem Rathaus angekommen

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