So langsam muss ich wohl einsehen,
nicht mehr auf der Höhe gesellschaftlichen und politischen Umgangs
zu sein. Schon weil dazu ein Umgang miteinander gehört, der mir
fremd ist. Frage mich aber doch, ob das wirklich am Alter liegt?
„Speeddating“ ist mir Anregung
solcher Überlegungen. Bewusst begegnete mir diesen Begriff gerade in der „Nordhäuser Allgemeine“ als Auftakt zu einer
Podiumsdiskussion am 4. September mit Kandidaten aus
dieser Region zur Landtagswahl . Und da heißt es (Auszug): „Beim
Politiker-Speed-Dating kommt es genauso wie beim Original aus der
Partnervermittlung auch auf schnelles Fragen und kurze Antworten
an...“(Ende des Auszugs). Ich wusste also bisher auch nicht, dass
Speed-Dating heute eine offenbar gängige Möglichkeit
Alleinstehender ist, einen Partner oder Partnerin kennen zu lernen.
(Wikipedia half mir.) Und ich kann den Reiz nicht widerstehen,
angesichts der dort angebotenen Erklärung zurückzudenken an „meine“
Zeit. Ohne weiter darauf einzugehen, kommt mir dann stets das Gedicht
Kurt Tucholsky's ins Gedächtnis: „Augen in der Großstadt“. Und
das dort geäußerte „nie wieder“ gilt dann wohl im übertragenen
Sinne für die heutige Zeit. In der Speed Dating jene reizvolle Möglichkeit
der Begegnung ersetzt.
Und das jetzt also auch für die
Kontaktierung im politischen Bereich. Kurz und bündig. Keine langen
Erklärungen oder Begründungen, kurze Fragen und ebenso kurze
Antworten. Und dann? Folgt die Auswertung in der
Podiumsdiskussion, oder diskutiert man dort dann wenigstens
ausführlicher und sachbezogen? Ich denke, das wird auf den Moderator
ankommen, dem TA-Redaktionsleiter Thomas Müller.
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