So lautete die Einführung der neuen Single von Annett Louisan,
dessen Titel eigentlich „Kannst du denn wirklich nur an Fußball
denken?“ heißt.
Ich kenne diese Annett Louisan nicht und ich las
die Ankündigung ihrer Single lediglich bei Amazon, finde sie aber
passend zur derzeitigen Stimmung im Lande. Und obwohl es für mich
tatsächlich noch andere Dinge gibt, die mir wichtiger sind als
Fußball – sogar die Frage, warum Ostdeutsche angeblich häufiger
mogeln?, die am Montag in der „Thüringer Allgemeine“ so
ausführlich behandelt wurde – hat mich der Sieg der deutschen
Mannschaft über Brasilien ob deren Höhe doch betroffen gemacht. Die
ganz gewiss nicht das wahre Verhältnis der Stärke beiden
Mannschaften widerspiegelt.
Ich habe Respekt vor den Reaktionen der deutschen Spieler
gegenüber ihren Gegnern unmittelbar nach Spielende. Ich habe kein
einziges Spiel dieser Weltmeisterschaft in seiner vollen Länge
gesehen, und schon gar keines, das um 22 Uhr oder noch später
begann. Und demzufolge auch nicht dieses Brasilienspiel. Dessen
Auswirkungen in Brasilien selbst – auch in politischer Hinsicht –
noch gar nicht abzusehen sind. Davon abgesehen aber könnten die
Milliarden Reals, die man in den Bau oder die Modernisierung von
Stadien eingesetzt hat, noch Konsequenzen nach sich ziehen, die noch
gar nicht abzusehen sind. Und auch das drängt bei realistischer
Denkweise ganz grundsätzlich die Frage auf, ob eine
Fußballweltmeisterschaft im Ausrichterland den Einsatz derart hoher
Summen rechtfertigt, wenn gleich neben den neuen Stadien die Armut
der Menschen grassiert? Ich meine, ein solch einseitiger Einsatz
riesiger Geldmengen für ein Sportereignis – auch für Olympia –
kann nicht einmal in Wohlstandsländern wirklich rechtfertigt werden.
In Deutschland könnte man demgegenüber höchstens überlegen, ob
man im Falle Deutschland Weltmeister wird, zukünftig nicht wieder
die erste Strophe der Nationalhymne singen könnte? (vielleicht mit
kleinen Änderungen)
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