Freitag, 18. Juli 2014

„Rüdigsdorfer Weg“: Thema für Landtagswahl?

„Sage und schreibe zehn Direktkandidaten haben am Montag vor Mitgliedern des Nordhäuser Unternehmerverbands zu erklären versucht, weshalb man ausgerechnet sie in den Landtag wählen sollte“, lautet der einführende Satz in der „Nordhäuser Allgemeine“ zu einer Podiumsdiskussion, die in der „Friedenseiche“ stattfand. Die Titelzeile dazu lautet beziehungsvoll: „Rüdigsdorfer Weg“ bleibt für Unternehmerverband ein Politikum“. Trotzdem, oder gerade deshalb hat sich mir noch nicht erschlossen, was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Ich habe die Berichte zu dieser Podiumsdiskussion in der „Nordhäuser Allgemeine“ (auch im Internet) und der Internetzeitung nnz aufmerksam gelesen. In der es heißt, man habe „munter“ diskutiert. Auch vor den Europawahlen habe ich „muntere Diskussionen“ gehört. Und daraufhin die SPD gewählt in der Vorstellung, damit Martin Schulz als zukünftigen EU-Präsidenten gewählt zu haben. Und es kam ganz anders.
Und nun also wieder eine „muntere Diskussion“ unter der Regie des „Vereinsmoderators“ Peter-Stefan Greiner. Ich lese von Visionen, zu denen die Kandidaten angeregt wurden. Die einzige Vision, die ich wirklich erkennen konnte, lag über der gesamten Veranstaltung: Zur politischen Zukunft der FDP in der Landespolitik nämlich. Derzeit liegt sie bei 2% und hätte keine Chance, wieder in den Landtag zu kommen. Trotzdem diskutierte sie munter mit. Und niemand fragte, was sie tut, um bis zum Wahltermin im September doch noch über die fünf Prozent zu kommen!? Nur munter mitdiskutieren?
Mich interessiert die Frage nach zukünftigen Koalitionen, von der immerhin abhängt, ob die bisherige Politik unter der Führung Christine Lieberknechts fortgesetzt wird. Oder mit einer anderen Koalition und damit einer anderen Führung und Politik zu rechnen ist? Wer mit wem also?Keine einzige Frage dazu? Nur munter diskutiert?
Für den „Nordhäuser Unternehmerverband“ NUV bleibt der „Rüdigsdorfer Weg“ ein Politikum. Als Kriterium für die Landtagswahl? Ich denke, dass das ein rein lokales Politikum ist und mit Landespolitik rein gar nichts zu tun hat!? Es unter den Mantel von Planungssicherheit zu kleiden, scheint mir doch sehr konstruiert. Planungssicherheit kann demgegenüber eher die Gipsindustrie erwarten, denn trotz aller Aussagen gegen die Erschließung neuer Abbaufelder, steht und bleibt diese Problematik nach wie vor aktuell. Da wurde meines Erachtens unter „bewährter“ Regie viel leeres Stroh gedroschen. Und wenn unterschwellig Kritik an der bisherigen Landespolitik erkennbar war – etwa in der Infrastruktur- oder Verkehrspolitik - wird das kaum dazu führen, dass die Unternehmer am 14. September etwas anderes wählen als (wieder) das, was man bisher schon wählte.

NUV-Chef Hans-Joachim Junker rundet die Debatte ab, lese ich. Es sei wichtig gewesen, auch die neuen Gesichter gesehen zu haben. Bei allen gleichen und verschiedenen Positionen regt er an, sich den Sachthemen zuzuwenden statt zu parteilich zu agieren. Das Interesse des Bürgers gehöre berücksichtigt. Er mahnt zudem Effizienz an. Viele Unternehmer könnten es sich nicht leisten, zu viel Zeit für Entscheidungen verstreichen zu lassen. Das traf wohl auch schon auf die „muntere“ Diskussion zu, denn da hieß es in der nnz (Auszug): „Am Schluss stand der Tourismus und man merkte, das die Lust am diskutieren sowohl Unternehmer wie auch Politiker langsam verließ. Im Garten der Friedenseiche wartete schon das Buffet.“(Ende des Zitats und der Podiumsdiskussion). Überlegungs- oder gar Entscheidungshilfe für meine Stimmentscheidung im September war das, was über den Verlauf dieser Veranstaltung berichtet wurde jedenfalls nicht. Am 4.September soll es noch eine Podiumsdiskussion der „Nordhäuser Allgemeine“ in der Aula des Herder-Gymnasiums geben. Von ihr erhoffe ich mir brauchbarere Ergebnisse.  

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