Gerd
Mackensen und seine Art mit den Herrschenden umzugehen
Es
ist schon eine Freude den Maler – oder vielleicht besser den
Künstler – Gerd Mackensen zu erleben – und viele
Kunstinteressierte ließen sich von seinen Werken, aber auch seinem
Wortwitz begeistern. Er kann und will den Schalk auch nicht
verleugnen, der aus seinen Werken spricht, aber auch seine Zuhörer
begeistert – so geschehen am vergangenen Sonntag, wo Gerd Mackensen
persönlich durch „seine“ Ausstellung führte und die Zahl der an
der Führung
Teilnehmenden fast die räumlichen Möglichkeiten
sprengte. Über die Ausstellung und die Werke zu schreiben – dies
würde an Wiederholung grenzen, denn wie es früher schön hieß
„Funk und Fernsehen“ waren bereits da und auch in der Presse
erfuhr diese „Superschau“ im Nordhäuser Kunsthaus schon
mehrfache Würdigungen. Und dennoch – nur Wenigen ist bekannt, dass
Gerd Mackensen nicht nur ein begnadeter Künstler und guter
Unterhalter ist – manche Talkshow könnte sich mit ihm schmücken
–, sondern auch ein Geschichtskenner per excellence. Und so
verwundert es kaum, dass in vielen seiner Werke eben ein Seitenhieb
auf die Herrschenden versteckt oder offen sichtbar ist. Er selbst
kann dies auch kaum verhehlen, und so ging er auf ein Werk ein, dass
einen Herrscher wie ein Bären- oder Tigerfell liegend, alle „Viere“
von sich gestreckt, zeigt. Das gekrönte Haupt lässt auf einen König
schließen, den „es da hin geklatscht hat“ (Originalkommentar
Gerd Mackensen). Und schon war der Schalk wieder übermächtig:
“Stellen Sie sich mal vor, Sie steigen morgens aus dem Bett und
treten auf Ihren Herrscher, der jetzt eine sehr wohltuende Funktion
hat, nämlich die Füße vor dem kalten Boden zu bewahren!“ Und
dass dieser
‚königliche Vorleger‘ sehr aktuell sein kann, bewies
ein Kommentar in unserer Lokalpresse, wo glossiert wird, wie unsere
Landesfürstin wie im „Dinner For One“ allein am Tisch sitzt und
mit ihren ‚verblichenen‘ Gefährten - wie Gnauck, Zimmermann und,
und, und …- die sie auf den Stationen ihres politischen Lebens
verschlissen hatte, diniert und der Diener James mit dem in dieser
Art hingestreckten Fell hadert.
Dass
dieser künstlerische Umgang mit den Herrschenden nicht neu ist,
belegt eine Grafik, die eine Teilnehmerin dieser Führung zeigte –
ein Werk aus dem Jahr 1984 (!), das Mackensen anlässlich eines
Klassentreffens des Abiturjahrgangs 1968, wo er selbst die
Reifeprüfung an der altehrwürdigen, damals „EOS ‚Wilhelm von
Humboldt‘“ ablegte, gestaltete. Links vielleicht ein Schüler,
der vor einer schwarzen Tafel schon eigenständiges Profil zeigt und
rechts ein ‚Betonkopf‘ – ein Lehrer, der eben nicht offen ist
für die Fragen und die Diskussionen der Schülergeneration, die man
heute zu den ‚68-ern‘ zählen muss, wenn auch in einer
DDR-eigenen Prägung. Zur Ehrenrettung des Humboldt-Gymnasiums muss
gesagt werden, dass es damals nur wenige ‚echte Betonköpfe‘ gab,
vorrangig in den Fächern Staatsbürgerkunde und Geschichte. Der
Verfasser dieses kleinen Artikels – Abi-Jahrgang 1967 – erlebte
selbst diese starrköpfigen ‚Wissensvermittler‘, die heute nur
noch zu mehr oder minder witzigen Episoden auf Klassenfesten taugen.
Wer
mehr den Schalk Gerd Mackensens erfahren, aber auch und vorrangig
seine Werke genießen möchte, der hat noch bis zum 31. August
Gelegenheit.
An
dieser Stelle sei aber bereits auf zwei Veranstaltungen am 30. Juli
hingewiesen. Um 15 Uhr werden in der Reihe „KUNST & KAFFEE“
Werke von Gerd Mackensen vorgestellt und erläutert, die derzeitig
nicht im Kunsthaus zu bewundern sind und die nur im diesem kleinen
Rahmen gezeigt werden.
Um
19 Uhr – ebenfalls im KUNSTHAUS-KELLER – veranstaltet der
KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein
einen
Abend mit und um Gerd Mackensen, der viele Facetten aus seinem
künstlerischen, aber auch privaten Leben aufgreifen und im
persönlichen Gespräch mit dem Künstler vertiefen wird.
Zu
beiden Veranstaltungen wird noch gesondert und zeitnah in der Presse
hingewiesen.
Dr.
Wolfgang R. Pientka
Vorsitzender des KUNSTHAUS
MEYENBURG
Förderverein
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