Montag, 7. Juli 2014

Ein Abend mit Gerd Mackensen

Gegenüber der Vernissage zur Ausstellung „Tiefgrün und zartbitter“ des Künstlers Gerd Mackensen im Kunsthaus Meyenburg genau vor einem Monat (06.07.) war es diesmal offensichtlich ein Publikum, das weniger am gesellschaftlichen Ambiente interessiert war, als am Künstler selbst und seinen Werken. Die seitdem und noch bis 31.08. in zwei Stockwerken des Kunsthauses zu sehen sind. Und nun von Gerd Mackensen selbst im Rahmen eines Rundgangs vorgestellt und erklärt wurden.

Nachdem ja schon am 25. Juni anlässlich einer „Kunst und Kaffee“-Veranstaltung die Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, anhand einiger Beispiele Kunst, Aussage und Ausstrahlung der Werke Gerd Mackensens erklärt hatte. Sie wählte und hielt sich damals nur an Beispiele – Bilder, Zeichnungen und Skulpturen - die ausschließlich im Erdgeschoss ausgestellt sind, allerdings auch genügend Stoff für Erläuterungen boten. Dass das aber auch noch an Motiven vieler Bilder gelegen haben könnte, die im oberen Stockwerk des Kunsthauses zu sehen sind, ist eine Vermutung, die mir während des gestrigen Rundgangs und der Erläuterungen durch Mackensen selbst kam: es sind durchweg erotisch geartete und wirkende Bilder. Nun kann ich als dafür aufgeschlossener Mensch auch annehmen, dass
Susanne Hinsching ein entsprechend offenes Verhältnis dazu hat, nur erwies es sich immerhin als klug, den „Verursacher“ dieser Bilder selbst sein Verhältnis zu Frauen auch als Motive dieser Bilder und damit zur Erotik erklären zu lassen, statt darüber Betrachtungen anzustellen.

Um es vorweg zu nehmen: der Künstler schilderte dieses Verhältnis ohne jede Scheu, das auch tatsächlich durch die ausgestellten Bilder veranschaulicht wird: emotional und dabei doch sehr natürlich, dezent und ausgesprochen reizvoll, ohne jeden Anflug von Anzüglichkeit. Eben künstlerisch. Und das scheint auch wirklich der Mentalität des Gerd Mackensen zu entsprechen.

Was also Susanne Hinsching bei „Kunst & Kaffee“ an Beispielen über Gestaltung, Aussage und Ausstrahlung der Bilder des Künstlers Gerd Mackensen beschrieben hatte, fand nun durch seine teilweise bis ins Detail gehenden Aufschlüsse über Motivation, Inspiration, Motivwahl, Zustandekommen von Bildern, Farbenbereitstellung und Technik der Ausführung ihre Bestätigung.

Susanne Hinsching hatte schon anlässlich der Vernissage ihre Laudatio mit dem Bemerken geschlossen, dass Gerd Mackensen ja nicht nur meisterlich mit Stift und Pinsel umgehen kann, sondern auch ein Künstler des Wortes sei, der „Ihnen heute auch selbst etwas zu seiner Kunst erzählen kann“. Das tat er damals in angemessener Weise mit dem Hinweis, dass er mit seiner rechten Hand in Bildern darzustellen vermag, was er empfindet und sieht. Und gestern bestätigte er durch seine ganze Art, was die Kunsthistorikerin mit „auch Künstler des Wortes“ meinte. Und darüber hinaus einmal mehr, dass
er ein höchst sympathischer, umgänglicher Mensch ist, der einfach durch seine Natürlichkeit wirkt. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um mit ihm auch nach dem eigentlichen Programmteil ins Gespräch zu kommen.


Für unsereinen als Betrachter bleibt auch nach den ausführlichen Erläuterungen des Künstlers nach wie vor, was Susanne Hinsching schon in Vorbereitung der Ausstellung und noch einmal bei Kunst & Kaffee empfahl: man hat die Wahl, sich entweder an dem vom Künstler gegebenen Titel zu orientieren und zu folgen oder ganz eigene Assoziationen aufzubauen. „Wir müssen uns nur Einlassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen. Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten Konturen. Dann entdeckt man plötzlich menschliche Figuren, Hunde und Katzen, eine deutsche Fahne, die noch ein bißchen DDR-Vergangenheit zeigt. Und Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Kunsthaus Meyenburg Fördervereins, hatte dazu ja auch schon zuvor einen
Tip: Wenn man den Begriff ‚abstrakt-realistisch‘ gebrauchen möchte, dann ist man auch nah an seinen Darstellungen der Motive unserer Region – oft meint man den Kyffhäuser zu erkennen oder ab und an auch eine Burg oder eine von Geheimnissen umwitterte Salzaquelle. Sicher werden sich viele Betrachter wie auch Dr. Pientka freuen über diese Art der Begegnung mit dem Künstler und seinen neuesten Werken - Werken, die fast alle in diesem Jahr entstanden sind, in dem er seinen 65. Geburtstag feiern darf. Zu diesem Anlass diese Ausstellung auch stattfindet.

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