Gegenüber der Vernissage zur
Ausstellung „Tiefgrün und zartbitter“ des Künstlers Gerd
Mackensen im Kunsthaus Meyenburg genau vor einem Monat (06.07.) war
es diesmal offensichtlich ein Publikum, das weniger am
gesellschaftlichen Ambiente interessiert war, als am Künstler selbst
und seinen Werken. Die seitdem und noch bis 31.08. in zwei
Stockwerken des Kunsthauses zu sehen sind. Und nun von Gerd Mackensen
selbst im Rahmen eines Rundgangs vorgestellt und erklärt wurden.
Nachdem ja schon am 25. Juni anlässlich
einer „Kunst und Kaffee“-Veranstaltung die Kunsthistorikerin und
Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, anhand einiger Beispiele
Kunst, Aussage und Ausstrahlung der Werke Gerd Mackensens erklärt
hatte. Sie wählte und hielt sich damals nur an Beispiele – Bilder,
Zeichnungen und Skulpturen - die ausschließlich im Erdgeschoss
ausgestellt sind, allerdings auch genügend Stoff für Erläuterungen
boten. Dass das aber auch noch an Motiven vieler Bilder gelegen haben
könnte, die im oberen Stockwerk des Kunsthauses zu sehen sind, ist
eine Vermutung, die mir während des gestrigen Rundgangs und der
Erläuterungen durch Mackensen selbst kam: es sind durchweg erotisch
geartete und wirkende Bilder. Nun kann ich als dafür
aufgeschlossener Mensch auch annehmen, dass
Susanne Hinsching ein
entsprechend offenes Verhältnis dazu hat, nur erwies es sich
immerhin als klug, den „Verursacher“ dieser Bilder selbst sein
Verhältnis zu Frauen auch als Motive dieser Bilder und damit zur
Erotik erklären zu lassen, statt darüber Betrachtungen anzustellen.
Um es vorweg zu nehmen: der Künstler
schilderte dieses Verhältnis ohne jede Scheu, das auch tatsächlich
durch die ausgestellten Bilder veranschaulicht wird: emotional und
dabei doch sehr natürlich, dezent und ausgesprochen reizvoll, ohne
jeden Anflug von Anzüglichkeit. Eben künstlerisch. Und das scheint
auch wirklich der Mentalität des Gerd Mackensen zu entsprechen.
Was also Susanne Hinsching bei „Kunst
& Kaffee“ an Beispielen über Gestaltung, Aussage und
Ausstrahlung der Bilder des Künstlers Gerd Mackensen beschrieben
hatte, fand nun durch seine teilweise bis ins Detail gehenden
Aufschlüsse über Motivation, Inspiration, Motivwahl, Zustandekommen
von Bildern, Farbenbereitstellung und Technik der Ausführung ihre
Bestätigung.
Susanne Hinsching hatte schon
anlässlich der Vernissage ihre Laudatio mit dem Bemerken
geschlossen, dass Gerd Mackensen ja nicht nur meisterlich mit Stift
und Pinsel umgehen kann, sondern auch ein Künstler des Wortes sei,
der „Ihnen heute auch selbst etwas zu seiner Kunst erzählen kann“.
Das tat er damals in angemessener Weise mit dem Hinweis, dass er mit
seiner rechten Hand in Bildern darzustellen vermag, was er empfindet
und sieht. Und gestern bestätigte er durch seine ganze Art, was die
Kunsthistorikerin mit „auch Künstler des Wortes“ meinte. Und
darüber hinaus einmal mehr, dass
er ein höchst sympathischer,
umgänglicher Mensch ist, der einfach durch seine Natürlichkeit
wirkt. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, um mit ihm auch nach dem
eigentlichen Programmteil ins Gespräch zu kommen.
Für unsereinen als Betrachter bleibt
auch nach den ausführlichen Erläuterungen des Künstlers nach wie
vor, was Susanne Hinsching schon in Vorbereitung der Ausstellung und
noch einmal bei Kunst & Kaffee empfahl: man hat die Wahl, sich
entweder an dem vom Künstler gegebenen Titel zu orientieren und zu
folgen oder ganz eigene Assoziationen aufzubauen. „Wir müssen uns
nur Einlassen auf die Kunst, schauen, schauen und nochmals schauen.
Und dann formen sich die Farben zu Formen und die Formen erhalten
Konturen. Dann entdeckt man plötzlich menschliche Figuren, Hunde und
Katzen, eine deutsche Fahne, die noch ein bißchen DDR-Vergangenheit
zeigt. Und Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzender des Kunsthaus Meyenburg
Fördervereins, hatte dazu ja auch schon zuvor einen
Tip: Wenn man
den Begriff ‚abstrakt-realistisch‘ gebrauchen möchte, dann ist
man auch nah an seinen Darstellungen der Motive unserer Region –
oft meint man den Kyffhäuser zu erkennen oder ab und an auch eine
Burg oder eine von Geheimnissen umwitterte Salzaquelle. Sicher werden
sich viele Betrachter wie auch Dr. Pientka freuen über diese Art
der Begegnung mit dem Künstler und seinen neuesten Werken - Werken,
die fast alle in diesem Jahr entstanden sind, in dem er seinen 65.
Geburtstag feiern darf. Zu diesem Anlass diese Ausstellung auch
stattfindet.
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