Freitag, 25. Juli 2014

GEW Thüringen zum Ländermonitoring Kita-Qualität:

Qualität der Kinderbetreuung ist wesentlicher Faktor für gelingendes Aufwachsen und Entwicklungschancen von Kindern

"Das Ergebnis der Bertelsmann-Studie bestätigt die Forderung der GEW Thüringen. Ein hoher Bildungsanspruch benötigt einen guten Personalschlüssel, davon sind wir in Thüringen leider weit entfernt", kommentiert die für frühkindliche Bildung zuständige Referatsleiterin der GEW Thüringen, Katrin Osterloh. "Die nach Berechnungen der Stiftung 7.850 zusätzlichen Vollzeitkräfte können ohne finanzielle Unterstützung des Bundes von Thüringen nicht gestemmt werden." 

Im neuesten Ländermonitoring Kita-Qualität der Bertelsmann-Stiftung wird festgestellt, dass  in der frühkindlichen Bildung die gute Qualität oftmals auf der Strecke bleibt, weil viele Kindertageseinrichtungen nicht genügend Erzieher/innen haben. Auch in Thüringen weicht der Personalschlüssel für Kitas in erheblichem Maße von einem kindgerechten und pädagogisch sinnvollen Betreuungsverhältnis ab. Eine Erzieherin ist beispielsweise für zwei unter Dreijährige mehr zuständig als in Bremen oder Baden-Württemberg.

"Auch die Betreuungszahlen bei den über Dreijährigen können uns nicht zufriedenstellen. Auch wenn wir im ostdeutschen Vergleich besser abschneiden, mit 1 zu 11,2 liegt Thüringen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 1 zu 9,1 Kindern. Das geht zu Lasten der Kinder und der Kolleg/innen in den Einrichtungen", erklärt die Referatsleiterin.

Die GEW Thüringen schließt sich den Forderungen nach einem Bundes-Kita-Gesetz an, in dem bundeseinheitliche Standards festgeschrieben werden und fordert eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes. 

Osterloh verweist auf einen Katalog von Gelingensbedingungen, den die GEW Thüringen auf ihrer Landesvertreterversammlung im September beschließen wird:
- Um Kindertageseinrichtungen zu inklusiven Einrichtungen auszubauen, müssen die Festlegungen des § 7 des ThürKitaG und der Kindertageseinrichtungsverordnung konsequent umgesetzt und zusätzliches Fachpersonal bereitgestellt werden. Für die Betreuung müssen ein entsprechender Personalschlüssel, kleinere Gruppengröße und die räumlichen Bedingungen geschaffen werden.
- Es muss ausreichend Zeit zur Vor- und Nachbereitung, Beobachtung und vor allem Dokumentation zur Verfügung stehen. Zwanzig Prozent der Arbeitszeit muss für dieses unmittelbare fachliche Tätigkeit außerhalb der Gruppe innerhalb der pädagogischen Arbeitszeit vorgehalten werden.
- Die Verbesserung der Qualität in Kindertageseinrichtungen gelingt nur bei gleichzeitiger Verbesserung der Erzieher/innenausbildung. Die GEW Thüringen fordert gemeinsame Pädagogikausbildung mit akademischer Ausrichtung und Anerkennung. Dazu gehört eine ausreichende Mentor/innenausbildung mit entsprechender Vergütung.
- Die Qualität der Kinderbetreuung erfordert die Einhaltung des Fachkräftegebots und eine gerechte Bezahlung nach TVöD, sowohl bei kommunalen als auch bei freien Trägern.
- Die Betreuungszeiten müssen den Öffnungszeiten entsprechen.
- Die steigenden qualitativen Anforderungen brauchen bessere Rahmenbedingungen für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Das schließt eine gute Fachberatung ein, die auf den Thüringer Bildungsplan und auf das Kind bezogen sein muss. 
- Qualitätssicherung- und Entwicklung sowie die Umsetzung und Einhaltung des Arbeits-und Gesundheitsschutzes sind wesentliche Aufgabe von Leiter*innen und erfordert Freistellung der Leitung und Stellvertretung je nach Größe der Einrichtung, der Kinderzahl und des Personal.
- Die Finanzierung muss durch das Land ausreichend abgesichert werden und zweckgebunden an Kommunen und Landkreise erfolgen.

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