Mittwoch, 5. November 2014

Ist der Weg wirklich frei?

Meinen voraufgegangenen Eintrag (Journalismus: So also war das in der DDR) hatte ich mit der Bemerkung begonnen, dass ich in den vergangenen Tagen viel Zeit damit zubrachte, mich in der Vielfalt der Meinungen zurecht zu finden, die die Äußerungen des Bundespräsidenten ausgelöst hat. Ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Und dann von einem anderen Thema in Anspruch genommen wurde:dass es in der DDR keinen echten Journalismus gegeben haben soll TA am 3.11.) Das Thema wird mich noch weiter beschäftigen, schon weil es mir Erinnerungen wachruft, die für mich durchaus lehrreich waren, ich komme noch darauf zurück.


Inzwischen ist die Entwicklung weitergegangen. Die FAZ schrieb in einem Kommentar (Auszug):
„Die SPD-Mitglieder in Thüringen haben sich offenbar nicht von Bundespräsident Joachim Gauck beeinflussen lassen. Die Parteiführung hat bekommen, was sie wollte, ein Votum für Koalitionsverhandlungen mit der Linkspartei und den Grünen.“ (Ende des Auszugs). Mit diesem Auszug aus der FAZ widerspreche ich im Grunde meiner eigenen Vorstellung, zu der ich inzwischen nicht zuletzt auch durch die Lektüre über den „unechten“ oder „keinen echten“ Journalismus in der DDR gelangt bin: dass doch die Regierungsbildung in Thüringen ein auf dieses ostdeutsche Bundesland oder auf Ostdeutschland begrenzter Vorgang ist. Zunächst wenigstens. Und schon deshalb meine ich, sollte über diese Entwicklung auch vornehmlich von den wendeerprobten Journalisten in den ostdeutschen Zeitungen berichtet und kommentiert werden. Und wenn ich mich selbst auf das beschränke und lese, was diese Zeitungen (Print oder Internet) an Publikationen anbieten, ist das schon interessant und aufschlussreich genug.


Und die tendieren in der Mehrzahl zu Rot-Rot-Grün. Mit einen linken Ministerpräsidenten. Also wieder ein Schwenk nach weiter links. Man hat ja Übung, wie Hanno Müller in seinem Bericht in gekonnt smarter Art beschreibt. Und im Wissen um diese Wendefähigkeit meine ich dann auch, diese Berichte entsprechend einzuschätzen zu müssen: nicht allzu grundsätzlich halt.


Vorerst jedenfalls ist Fakt, dass die Thüringer Genossen mit großer Mehrheit für Koalitionsverhandlungen mit Linken und Grünen stimmten. Parteichef Bausewein kann gelassen den Koalitionsverhandlungen entgegen sehen. Und als Bürger dieses Landes kann ich nur abwarten, welches Ergebnis diese Verhandlungen bringen. Und die Zeitungs- und Internetberichte der Wendejournalisten (Hanno Müller angelehnt: „Oftmals die gleichen Redakteure, die noch „gestern“ Beiträge über die Feinde des DDR-Sozialismus redigierten...“) mit gebotenem Vorbehalt lesen.


Ganz persönlich erinnere ich mich gern an die Ansprache, die Spitzenkandidat der LINKEN zum Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, anlässlich der Wahlkampfveranstaltung im September am Nordhäuser Theaterplatz hielt. In meinem Blog vom 12.09. habe ich sie im Wortlaut eingestellt. Wird er Ministerpräsident hoffe ich sehr, dass er durchsetzen und verwirklichen kann, was er damals verhieß. Und ich bin zuversichtlich.

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