Meinen voraufgegangenen Eintrag (Journalismus: So also war das in
der DDR) hatte ich mit der Bemerkung begonnen, dass ich in den
vergangenen Tagen viel Zeit damit zubrachte, mich in der Vielfalt der
Meinungen zurecht zu finden, die die Äußerungen des
Bundespräsidenten ausgelöst hat. Ohne zu einem Ergebnis gekommen zu
sein. Und dann von einem anderen Thema in
Anspruch genommen wurde:dass es in der DDR keinen echten Journalismus
gegeben haben soll TA am 3.11.) Das Thema wird mich noch weiter
beschäftigen, schon weil es mir Erinnerungen wachruft, die für mich
durchaus lehrreich waren, ich komme noch darauf zurück.
Inzwischen
ist die Entwicklung weitergegangen. Die FAZ schrieb in einem
Kommentar (Auszug):
„Die SPD-Mitglieder in Thüringen haben sich offenbar nicht von
Bundespräsident Joachim Gauck beeinflussen lassen. Die Parteiführung
hat bekommen, was sie wollte, ein Votum für Koalitionsverhandlungen
mit der Linkspartei und den Grünen.“ (Ende des Auszugs). Mit
diesem Auszug aus der FAZ widerspreche ich im Grunde meiner eigenen
Vorstellung, zu der ich inzwischen nicht zuletzt auch durch die
Lektüre über den „unechten“ oder „keinen echten“
Journalismus in der DDR gelangt bin: dass doch die Regierungsbildung
in Thüringen ein auf dieses ostdeutsche Bundesland oder auf
Ostdeutschland begrenzter Vorgang ist. Zunächst wenigstens. Und
schon deshalb meine ich, sollte über diese Entwicklung auch
vornehmlich von den wendeerprobten Journalisten in den ostdeutschen
Zeitungen berichtet und kommentiert werden. Und wenn ich mich selbst
auf das beschränke und lese, was diese Zeitungen (Print oder
Internet) an Publikationen anbieten, ist das schon interessant und
aufschlussreich genug.
Und die tendieren in der Mehrzahl zu Rot-Rot-Grün. Mit einen
linken Ministerpräsidenten. Also wieder ein Schwenk nach weiter
links. Man hat ja Übung, wie Hanno Müller in seinem Bericht in
gekonnt smarter Art beschreibt. Und im Wissen um diese Wendefähigkeit
meine ich dann auch, diese Berichte entsprechend einzuschätzen zu
müssen: nicht allzu grundsätzlich halt.
Vorerst jedenfalls ist Fakt, dass die
Thüringer Genossen mit großer Mehrheit für Koalitionsverhandlungen
mit Linken und Grünen stimmten. Parteichef Bausewein kann gelassen
den Koalitionsverhandlungen entgegen sehen. Und als Bürger dieses
Landes kann ich nur abwarten, welches Ergebnis diese Verhandlungen
bringen. Und die Zeitungs- und Internetberichte der Wendejournalisten (Hanno Müller angelehnt: „Oftmals die
gleichen Redakteure, die noch „gestern“ Beiträge über die
Feinde des DDR-Sozialismus redigierten...“) mit gebotenem Vorbehalt
lesen.
Ganz persönlich erinnere ich mich gern an die Ansprache, die
Spitzenkandidat der LINKEN zum Thüringer Landtag, Bodo Ramelow,
anlässlich der Wahlkampfveranstaltung im September am Nordhäuser
Theaterplatz hielt. In meinem Blog vom 12.09. habe ich sie im
Wortlaut eingestellt. Wird er Ministerpräsident hoffe ich sehr, dass
er durchsetzen und verwirklichen kann, was er damals verhieß. Und
ich bin zuversichtlich.
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