Eine Studie über Muslime in Deutschland sorgt in der deutschen Öffentlichkeit für ziemliche Unruhe. Ich kann mich nicht zu dieser Öffentlichkeit zählen, denn mich beunruhigt das Ergebnis dieser Studie nicht. Zumindest nicht emotional, denn ich habe weder Berührungsängste noch -möglichkeiten mit Menschen dieser Weltanschauung. Und von Frauen die mit Kopftuch ihre Zugehörigkeit demonstrieren, nehme ich nicht anders Notiz als mit Menschen, die ich nicht kenne: sie interessieren mich zunächst nicht. Studien wie die jetzt veröffentlichte lassen mich aber schon überlegen, ob man sich engagieren soll? Wie aber könnte man das?
Mich hat es schon damals nicht sonderlich berührt, als Thilo Sarrazin seine Thesen mit willfähriger Hilfe der Medien in die Öffentlichkeit brachte. Weil ich meine, jeder Mensch muss für sich sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen festlegen, ganz gleich, ob er Muslim, Christ oder Semit ist. Ich mache der Politik zum Vorwurf, dass sie zwar vor mehr als fünfzig Jahren die Einwanderung arbeitswilliger ausländischer Menschen – vor allem aus der Türkei – damals nach (West-)Deutschland ermöglichte, das Verhältnis zwischen Deutschen und den damaligen Gastarbeitern aber dem Selbstlauf überließ. Und sich überhaupt erst in jüngerer Zeit und mit der Zunahme gesellschaftlicher Probleme ernstlich mit der Integration eingewanderter Menschen befasste. Nachdem man bis dahin immer nur beschwichtigte.
Ich kenne den Inhalt des Sarrazin-Buches „Deutschland schafft sich ab“ nicht. Was man aber darüber las ist wohl im Grunde das Ergebnis jenes Selbstlaufes. Warum aber sollte ich jetzt eine Einstellung zu integrationswilligen oder -unwilligen Muslimen bekommen, um die es in dieser Studie geht? Bezeichnend finde ich dabei, dass sie scheinbar die Thesen Sarrazins bestätigt, obwohl sie die Politiker seiner eigenen Partei – und die anderen sowieso – nicht wahrhaben wollten. Und wenn die stellvertretende Hamburger SPD-Vorsitzende Aydan Özoguz meint: „Schließlich gebe es auch in der deutschen Mehrheitsgesellschaft Abschottungstendenzen, die sich in anti-islamischen Einstellungen oder Fremdenfeindlichkeit zeigten“, dann meine ich, kehrt sich das ursprüngliche Verhältnis von eingewanderten Muslime zu den Deutschen langsam um. Eine Tendenz, die möglicherweise sogar System hat.
Wie dem auch sei: ich bleibe bei meiner Auffassung und Verhaltensweise, nach der jeder Mensch die gleiche Wertschätzung erwarten kann, die er auch mir entgegen bringt. Und das scheint schon problematisch genug
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