Samstag, 31. März 2012

Wegen des großen Erfolges: Zusätzliche Vorstellung „West Side Story“

„Ein großer Erfolg ist das Musical „West Side Story“ im Theater Nordhausen“ schreibt die Presseabteilung des Nordhäuser Theater und teilt gleichzeitig mit, dass man sich deshalb entschloss, für den Pfingstmontag, 27. Mai, um 19.30 Uhr eine weitere Aufführung in den Spielplan aufzunehmen.

Wenn in diesem Zusammenhang allerdings mitgeteilt wird, dass die in der laufenden Spielzeit geplanten Vorstellungen bereits vor der Premiere ausverkauft waren, kann die große Kartennachfrage noch kaum als Erfolg dieses Musicals im Theater Nordhausen angesehen werden. Vielmehr dürfte sie Ergebnis der allgemein großen Popularität des Musicals „West Side Story“ sein.

Nun las man in der Rezension der Theaterexpertin Frauke Adams (TA vom 26.03.),im Ergebnis der Premiere im Theater Nordhausen am 23. März, dass Iris Limbarth in ihrer Inszenierung dieses Musicals „den Kitsch reichlich dick aufträgt“, allerdings mit starken Choreografien. Und etwas weiter heißt es: „Wer Thüringens nördlichste Bühne kennt, der weiß, dass er hier keine großen Überraschungen zu erwarten hat, keine aufregende neue Sicht auf das zwar jugendliche, aber immerhin 55 Jahre alte Musical. . .Alles in allem: gute Unterhaltung, trotz der üblichen Klischees und einer Extraportion Kitsch.“

Ich will und kann hier nicht die Einschätzung Frauke Adams in Frage stellen – dazu halte ich mich nicht für qualifiziert genug. Wohl aber kenne ich das Theater Nordhausen, seine Intendanten und das, was diese im Laufe der Jahre ihrem Publikum geboten und/oder auch zugemutet haben. Und bin danach der Auffassung, dass dieses Theater mit ihrem derzeitigen Intendanten Lars Tietje gutes und auf Anspruch und Erwartung seines Publikums abgestimmtes Theater bietet: keinen Kitsch, sondern niveauvolle Unterhaltung.
Und die „West Side Story“ gehört dazu. Wenn Frauke Adams von „Rührstück“ und „üblichen Klischees“ schreibt, liegt das in dem Stück selbst begründet. Warum sollte es in einer neuen Sicht geboten werden? Ich denke unwillkürlich an Intendant Christoph Nix, der einstens in Nordhausen sogar experimentelles und provokantes Theater bot (etwa mit Regisseur Armin Petras), und damit beim Publikum auf nahezu einhellige Ablehnung stieß.
Lars Tietje hingegen hat bisher mit der Wahl seiner Regisseure und deren Inszenierungen nahezu immer den – gehobenen – kulturellen Erwartungen seines Publikums entsprechen können. Und so sollte es auch bleiben.

Wie dem auch sei: Am Pfingstsonntag, 27. Mai, um 19.30 Uhr steht die „West Side Story“ zusätzlich auf dem Spielplan. Und das Publikum kann und sollte sich sein eigenes Urteil bilden. Die Beifallsstürme in den bisherigen Vorstellungen sprechen für sich. Übrigens: Die Choreografien Iris Limbarths sind mE allein schon sehenswert

Wem es bisher noch nicht gelungen ist, Karten für das Musical zu bekommen, sollte nicht zu lange zögern. Karten gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.

Fotos: Tilmann Graner

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