Montag, 19. März 2012

Wer will asphaltierte Wanderwege?

Am Samstag erschien in der nnz ein Bericht unter dem Titel „Kein Wandergenuss am Tor zum Südharz“, in dem der Zustand einiger Wanderwege im Nahbereich von Nordhausen beklagt und mit Bildern belegt wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Bestehen einer Senioren-Wandergruppe erwähnt, deren Mitglieder „Bei Wind und Wetter“ (jeweils dienstags) durch die Gegend wandern.

Dazu kam inzwischen eine Stellungnahme von Bodo Schwarzberg vom BUND, von dem durch verschiedene Berichte in der nnz bekannt ist, dass er gelegentlich – oder auch regelmäßig – Wanderungen über Entfernungen von 100 km organisiert und durchführt. Die Stellungnahme, in der er seine Meinung dazu äußert, ist im Anhang oben erwähnten Berichtes nachzulesen und muss deshalb hier nicht wiederholt werden.

Nun endet diese Stellungnahme aber mit einer Ermahnung an die „lieben Wanderer“ in der er die von mir als Autor dieses Berichtes geübte Kritik deutlich relativiert, indem er dazu äußert: „So ganz kann ich euere Kritik andererseits auch nicht verstehen: Heute werden oftmals nur noch glatte, geschotterte oder am besten asphaltierte Wege als gute Wanderwege angesehen. Ein Waldweg aber hat nunmal auch Löcher, Rillen und Steine. Das gehört nunmal zum Wandern.
Natürlich dürfen Wege vom Forst nicht dermaßen zerfahren zurückgelassen werden, wie oft zu sehen. Das ist das andere Extrem. Aber derzeit holt der Forst angesichts der Holzknappheit aus den Wäldern, was nur irgendwie nach Stamm aussieht. Wo Pläne erfüllt werden müssen, spielen ästhetische Dinge offenbar keine Rolle.“ (Ende der Äußerung)

Und weil also diese Ermahnung an „liebe Wanderer“ und Autor in meine Richtung geht, scheint mir die Bemerkung nötig, dass ich zwar noch keine organisierte 100km-Wanderung mitgemacht habe, aber sehr wohl weiß, was ein Wander- oder Waldweg ist. Und wie er beschaffen sein soll, um ihn als Wanderer nutzen zu können. Dazu bedarf es noch nicht einmal eines Qualitätssiegels à la „Karstwanderweg“, das ja heutzutage schon als Mindeststandard gesehen wird, um Touristen anzulocken. Bodo Schwarzberg scheint aber über seine extremen Wandervorstellungen vergessen zu haben, dass die demografische Entwicklung ermöglichen sollte, dass ältere Menschen von Nordhausen wenigstens zur Antiqua-Eiche, nach Rüdigsdorf oder Harzrigi wandern können, ohne Gefahr zu laufen, sich Beine oder Füße zu brechen. Und nur von diesen Wegen war beispielhaft die Rede. Über Jahre waren sie normal – und ganz ohne Qualitätsanspruch – begehbar. Und weil sie inzwischen in einem teils katastrophalen Zustand sind, sollte dieser frühere Zustand wieder hergestellt werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Da muss man sich nicht in grundsätzliche Betrachtungen zur Qualität oder Beschaffenheit von Wander- oder Waldwegen ergehen. Wer so argumentiert wie Bodo Schwarzberg, drischt leeres Stroh. OB Rinke hat in 2008 sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, um was es geht. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

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